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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wurde zwar leidenschaftlich, aber so leise
geführt, daß niemand anders an der Bar die Worte
verstand.
    »Sie haben den Teufel im Leib, Myers.«
    »Schon möglich, Santelli. Aber ich lebe damit ganz
gut.«
    Wie er das wirklich meinte, ahnte nicht mal der Italiener in
dieser Sekunde.
    »Ich will Ihnen Ihre Grenzen zeigen, Myers. Clarissa hat
heute wie üblich ihre drei Auftritte. Nach dem letzten und dem
Finale mit allen Teilnehmern ist die Show zu Ende. Sie werden
Clarissa heute nacht nicht mit nach Hause nehmen…«
    »Und wer sagt das?«
    »Ich.«
    »Und wer soll mich daran hindern, Santelli?«
    Der Pizza-Besitzer warf einen bedeutungsvollen Blick zum Tisch, an
dem seine drei muskelbepackten Begleiter saßen.
    Myers hob die Augenbrauen. »Ob drei oder einer, Santelli, ich
fürchte mich nicht. Denken Sie an Ihren Rocco… Wenn Sie
drei Leichen vor der Tür liegen haben, wird Ihre Wut auf mich
nur noch größer.« Er sagte es mit konziliantem
Lächeln, und wer die beiden beobachtete, hatte das Gefühl,
sie wären in ein freundschaftliches Gespräch vertieft.
»Und davor, mein Lieber, möchte ich Sie gern verschonen.
Soviel Unannehmlichkeiten – nur wegen einer Frau – das
lohnt doch nicht, Santelli. Lassen Sie die Finger von
Clarissa!«
    Santelli leerte sein Glas, erwiderte nichts mehr auf die letzte
Bemerkung des Mannes und kehrte an seinen Tisch zurück.
    Die Musik veränderte sich. Die Scheinwerfer richteten sich
auf ein Girl, das mit Glitzer-BH und Glitzer-Slip vor den Vorhang
trat und eine Tafel zeigte, auf dem die ›Horse-Club-Girls‹
angekündigt wurden.
    Es waren fünfzehn. Langbeinige Damen, deren Busen mit
glitzernden Sternen besetzt waren, und die Slips trugen, die
gegenüber Tangas die reinste Verschwendung darstellten.
    Alle Girls trugen Pferdeschwanzfrisuren; blonde Perücken, die
das Erscheinungsbild einheitlich gestalteten.
    Die jungen Damen bewegten sich mit Grazie, wirbelten über die
Bühne, tanzten und sangen. Ästhetik für Auge und
Ohr.
    Das Bühnenbild war so phantasievoll wie die Kostüme der
schönen Frauen, deren Reigen nicht enden wollte.
    Kim aus Seoul wurde angekündigt, Nicole aus Paris, Brit aus
Kopenhagen, Karin aus Deutschland, Jenniver aus England und Carmen
aus Spanien.
    Der Reigen schöner Frauen nahm kein Ende.
    Das Motto des Horse-Club, daß nur die Attraktivsten der Welt
hier auftraten, wurde mal wieder bestätigt.
    Die Darbietung erfolgte im Nonstop, ohne Pause.
    Den Gästen trockneten in der Zwischenzeit nicht die
Gläser aus, da aufmerksame Bedienungen leise und rasch für
Nachschub sorgten.
    Eines der Mädchen brachte neue Gläser an Santellis
Tisch.
    Als sie sich über die Tischplatte beugte, fiel wie durch
Zufall ein kleiner zusammengerollter Zettel auf Santellis Platz.
    »Eine Nachricht von Clarissa«, hauchte das Mädchen
nur.
    Santelli griff nach dem Röllchen, ließ es zwischen den
Fingern verschwinden und entrollte es dann unauffällig.
    »Ich muß dich unbedingt sprechen! Nach dem ersten
Auftritt in meiner Garderobe. Es ist sehr wichtig – laß
mich nicht im Stich. Kuß, Clarissa.«
    »Ich glaube, die Sache rollt an«, sagte Santelli leise
über den Tisch hinweg, während vorn auf der Bühne die
Show weiterging. »Damit habe ich zwar nicht gerechnet, aber es
ändert nichts an unserem Plan. Myers ist heute nacht reif.
Vielleicht ändert sich die Methode. In zehn Minuten ist
Clarissas erster Auftritt. Kurz danach verschwinde ich von hier, um
zu erfahren, was sie mir zu sagen hat. Myers bleibt auf unserer
Abschußliste.«
    Dann erfolgte Clarissas Auftritt.
    Noch ehe der Vorhang zurückwich, ertönte frenetischer
Beifall. Sie war die ungekrönte Königin dieser Show, daran
gab es keinen Zweifel. Und sie war aufgeputzt wie eine Königin,
das lange Kleid mit der pelzbesetzten Schleppe, überall an ihrem
Körper glitzerte und funkelte es, als wäre sie mit
Diamantstaub gepudert.
    »Clarissa!« Ihr Name wurde mehrfach gerufen.
    Sie tanzte und sang hinreißend. Noch zwei weitere Auftritte
standen bevor, jeweils in anderen Kostümen. Zuletzt würde
es auf dieser Bühne einen Striptease geben, wie er schöner
und ästhetischer noch nicht gezeigt wurde.
    Santelli wartete, bis die nächste Nummer nach Clarissa
begonnen hatte.
    Dann verließ er den dunklen Zuschauerraum und vergewisserte
sich mit einem Blick aus den Augenwinkeln, daß Ronald Myers
noch an der Bar saß und überhaupt nicht auf ihn achtete.
›Myers‹ war ins Gespräch vertieft.
    Auf dem Weg zu Clarissas

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