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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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innen
heraus.
    Gesichter und Szenen…
    Da war es wieder… dieses Gesicht, zu dem er einen Namen
hatte.
    »Philip Marais!« murmelte er.
    Er starrte in das Gesicht, das groß und in aller
Deutlichkeit die mittlere Spiegelfläche ausfüllte.
    Marais war dunkelhaarig, trug die Haare etwas länger als
üblich in seinem Alter. Energisches Kinn, kräftige, leicht
gebogene Nase, hohe Stirn.
    Der Mann aus seinem ›Traum‹, der jedoch kein Traum,
sondern eine andere Ebene von Wirklichkeit war. Und auf dieser
anderen Ebene hatte er sich mit seiner Psyche bewegt.
    Beim Anblick des Kristalls fielen ihm weitere Gesichter ein, die
er in den Tausenden von ungeschliffenen Bruchstellen in der
Kristallhalle seiner Träume gesehen hatte.
    »Feinde«, murmelte er. »Die Feinde aus der
Finsternis… Sie verbergen sich hinter tausend Masken und leben
mitten unter uns, ohne daß ihre wahre Aufgabe und ihr wahres
Aussehen bekannt ist.
    Philip Marais – ist ein solcher Feind! Seht, wie er sich
verändert, wenn man sich auf ihn konzentriert…«
    Die Freunde umringten ihn, sahen die Veränderungen im Gesicht
des Fremden und hielten den Atem an.
    Die Linien in Marais’ Gesicht verstärkten sich, die
Brauen wurden dichter, die Haare nahmen ein struppiges Aussehen an.
Der Mann sah plötzlich aus, als verwandle sich sein
Äußeres in das einer afrikanischen Dämonenfratze.
    Bilder, wie sie in dieser Zusammensetzung nur im Traum vorkamen
und typisch waren, wurden sichtbar.
    Der Pariser Eiffelturm erschien als Silhouette.
    Hier in der Vergangenheit, zwanzigtausend Jahre vor der
Zeitrechnung, aus der sie kamen, erblickten sie Gegenstände,
Menschen und Dinge, die die Gegenwart bestimmten.
    Wie im Traum waren Raum und Zeit aufgelöst, und doch bekamen
sie alles im Wachzustand mit.
    Marais stammte aus Paris.
    Dort war er als Anwalt tätig. Sie sahen in den Spiegel –
und Bruchstellen rings um das große Bild wie in einem
Kaleidoskop viele kleine.
    Die Büros waren zu sehen, ein Schreibtisch, hinter dem Marais
normalerweise zu tun hatte, die Bilder, Kultgegenstände und
Masken an den Wänden.
    Dinge aus dem Herzen Afrikas. Dinge, die gespenstisch und
unheimlich aussahen.
    Marais hatte sich mit Magie, Okkultismus und fremdartigen Mythen
befaßt.
    Auf den äußersten Rändern der Sichtflächen
glühten seltsame flammend rote Zeichen, blinkten auf und
verschwanden wieder. Symbole und Schriften, die Björn Hellmark
schon mehr als einmal in seinem Leben untergekommen waren.
    Mystische und magische Botschaften aus der dämonischen Welt
Rha-Ta-N’mys!
    Marais war mit den Mächten des Bösen liiert.
    Vom Äußeren her ein normaler Mensch – und doch ein
Monster.
    »Björn«, vernahm der blonde Mann die Stimme der
dunkelhäutigen Frau leise an seiner Seite. »Was hat das
alles zu bedeuten?«
    »Mein Traum setzt sich fort… eine Art Wahrtraum, wenn
ich richtig vermute. Im Traumkosmos der Götter selbst fing alles
an. Nach Marlos zurückgekehrt wurde mir bewußt, daß
ich Dinge in meiner Erinnerung hatte, die von einiger Wichtigkeit
für mein weiteres Leben sein würden. Und hier, im
Dschungeldorf, entdecke ich nun einen Kristall, der eine Fortsetzung
meines Traumes in realen Bildern bringt. Philip Marais führt
etwas Böses im Schild. Seht…«
    Die Szene wechselte.
    Eine einsame Landschaft wurde gezeigt. Hügel, auf denen
vereinzelt Bäume wuchsen. Eine Ruine… ein alter,
verwitterter Sarazenenturm. Sie sahen, daß Marais ihn
betrat.
    Dann wurden die Umrisse undeutlicher, als ob Nebel im Innern des
Kristalls aufstiegen.
    Die schattenhafte Gestalt eines Mannes – halb Mensch, halb
Monster – stieg durch einen uralten, verborgenen Schacht tiefer
in den Turm, dessen Ruine offensichtlich nur wie die Spitze eines
Eisberges war.
    Eine steile Treppe führte nach unten.
    Im Dunkeln stand eine Gestalt, selbst ein Teil der Schwärze,
aber weiß das Gesicht, das hell herausleuchtete.
    Ein Stöhnen entrann Björn Hellmarks Lippen.
    Sein erbitterter Gegner war in der realen Welt der Gegenwart.
    Molochos, der Dämonenfürst!
     
    *
     
    Als ihm bewußt wurde, was dies für eine Bedeutung und
für Auswirkungen hatte, wirbelten die Eindrücke im Kristall
aus dem Traumkosmos der Götter wild durcheinander und wechselten
rasch ab.
    Der düstere Raum in der Tiefe, in dem Molochos und Marais
zusammentrafen, blähte sich auf unnatürliche Weise auf.
    Immer mehr Personen tauchten aus düsteren Gefilden auf,
Menschen, die sich in monsterhafte Geschöpfe verwandelten,

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