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Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen

Titel: Macabros 117: Amoklauf der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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märchenhafter
Schönheit vor ihm.
    Die kerzengerade Straße, die vor ihm lag, wurde von
weißen, schlanken Säulen flankiert. Die Allee begann
unmittelbar hinter dem brennenden, zu Asche zerfallenen Busch.
    Die Stadt schimmerte in Weiß und Gold, war von strahlender
Schönheit und einer Größe, daß Macabros sich
fragte, ob er das alles wirklich sah oder nur eine Halluzination
wahrnahm.
    Normalerweise nämlich hätte er die ungeheure Anlage auch
erblicken müssen, wenn er über die Büsche
hinweggeblickt hätte.
    Neugierig ging er die weißschimmernde, lichtdurchflutete
Allee entlang.
    Jenseits der weißen Säulen zu beiden Seiten lagen
kugelförmige Gebäude, kleinere und größere.
    Macabros berührte eine der Säulen.
    Er konnte sie wahrhaftig fühlen. Sie war vorhanden, keine
Einbildung…
    Was für eine Stadt war das?
    Er hatte nie etwas von ihr gehört.
    Macabros war lange Zeit durch das ganze Land geirrt. Durch sein
Auftreten, die Kämpfe, die er bestanden hatte, war die Legende
vom ›Toten Gott‹ entstanden. An den Lagerfeuern und in den
Hütten erzählte man sich seine Helden- und Wundertaten. Er
war bei seinen Streifzügen durch das Land mit zahllosen Menschen
zusammen gekommen, hatte durch sie von mysteriösen
Vorfällen und geheimnisvollen Orten gehört.
    Die Landkarte Xantilons war ihm vertraut, die fernen
nördlichen Gefilde mit dem Schattengebirge, dem Reich Un, wo die
drei versteinerten Zauberinnen herrschten ebenso wie Aggars
Wüstenzone, die Stadt der schlafenden Götter und die
Kristallfelsen.
    Er wußte um Hestus’ Land, um Ehdaar’s Traumreich
und kannte viele andere Regionen vom Hörensagen.
    Auf diese Weise hatte er auch vom sagenhaften ›Singenden
Fahsaals‹ vernommen. Jeder wußte von ihm, aber keiner
hatte eine Vorstellung davon, wie es aussah.
    Eine lichtdurchflutete Stadt wie diese wäre sicher kein
Geheimnis geblieben.
    Warum hatte nie jemand von ihr gesprochen?
    Waren bestimmte Voraussetzungen notwendig, um sie
wahrzunehmen?
    Diese Erklärung war noch am einleuchtendsten.
    Aufmerksam sah er sich um und ließ das wunderbare Licht auf
sich wirken, die schimmernden Kuppeln, die aus purem Gold zu bestehen
schienen.
    Zwischen den einzelnen Gebäuden führten breite
Straßen entlang und mündeten immer wieder auf die Allee,
auf der er gekommen war, die sich bis zum Horizont hin erstreckte und
mit dem weiß-goldenen Himmel eins wurde, der sich selbst wie
eine Lichtkuppel über alles spannte.
    Nie zuvor waren Großartigkeit, Einsamkeit und Stille so
überzeugend vereint und bildeten eine unbegreifliche, wunderbare
Größe.
    Macabros fühlte sich einfach wohl, und Björn Hellmark,
viele Meilen von der Entdeckung seines Zweitkörpers entfernt,
war durch einen unsichtbaren Strang mit diesem verbunden und nahm mit
seinem Bewußtsein teil an dem unbeschreiblichen
Glücksgefühl, an den Bildern, die Macabros empfing.
    Die verlassene, lichtdurchsetzte Geisterstadt stellte ihn vor ein
Rätsel.
    Macabros war durch einen Zufall in jene Region gekommen…
    War es wirklich ein Zufall?
    Hellmark selbst hegte plötzlich Zweifel daran.
    Er mußte an das Wissen denken, das er durch die
Kristallbilder im Traumkosmos der Götter vermittelt bekam.
    Nicht nur Gesichter hatten sich ihm eingeprägt.
    Auch Orte.
    Das Wissen um den ›Aufenthaltsort‹ der ›Singenden
Fahsaals‹ gehörte dazu. Und dieser Ort – stimmte mit
den Bildern, die Macabros sah, überein.
    Björn konnte nur schwer seine Erregung verbergen,
während er mit den Freunden das Plateau verließ, weiter
durch die schimmernde Ebene Richtung Süden wanderte, und sein
Zweitkörper gleichzeitig fern jenseits der Kristallfelsen
agierte. Die Stimme war plötzlich neben Macabros.
    »Du hast – fast – gefunden, was du
suchtest…«
    Der Angesprochene wirbelte herum.
    Diese Stimme!
    »Whiss?« fragte er aufgeregt.
    Im hellen, weiß-goldenen Licht, sah er die Umrisse des
Wesens, das Rani Mahay einst aus dem Mikrokosmos mitbrachte.
    Whiss hatte ihnen den Weg in die ehemalige Alptraumstadt
Gigantopolis ermöglicht und war später im allgemeinen
Durcheinander untergetaucht. Noch mal erschien er Hellmark in
Gigantopolis als Geist und ließ durchblicken, daß er
einer großen Sache auf der Spur war. Dann verschwand er
wieder.
    »Ja, ich bin’s…«
    Whiss, sonst etwa so groß wie ein Rabe, hatte in dem
rätselhaften Licht der Geisterstadt offensichtlich an Volumen
zugelegt.
    Er war lichtdurchflutet und schien ein Teil des Lichtes zu sein,
als er sich

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