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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Keller?
    Hantierte Bobby dort herum?
    Sie lief die Kellertreppe hinab und sah schwachen Lichtschein.
    Bobby war tatsächlich im Keller.
    Im hintersten Raum standen alte Kisten und Koffer, eine uralte
Kommode mit Schubladen, da lagen Stoffreste und abgetragene Kleider,
gebündelte Zeitungen, fleckige Tagebücher noch aus ihrer
Kindheit und tausenderlei Krimskrams, den kein Mensch mehr brauchte,
von dem sie sich aber schließlich doch nicht trennen
konnte.
    »Bobby – um Himmels willen! Was schnüffelst du denn
hier unten herum?«
    »Ich suche etwas«, erklang die helle Jungenstimme hinter
einem Turm gefährlich wackelnder Kisten und Koffer die er zur
Seite geräumt hatte.
    Es staubte. Bobby rumorte in der hintersten Ecke. Als er den Kopf
um den Koffer- und Lumpenberg schob, mußte Susan Failman einen
Moment die Augen schließen.
    Ihr Sohn war verdreckt, und in seinen Haaren und auf seinen
Augenbrauen klebte Spinngewebe.
    »Wie siehst du denn aus?« entfuhr es ihr, obwohl sie das
ursprünglich nicht sagen wollte.
    Die Tatsache, daß Bobby hier kramte, war so bemerkenswert,
daß alles andere darunter verblaßte.
    »Wie man eben aussieht, wenn man den Keller auf den Kopf
stellt.«
    »Und warum tust du das?«
    Susan Failman kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Es betraf die Spinnweben und das Ungeziefer, mit dem Bobby
notgedrungen in Berührung kam, wenn er hier Gegenstände
bewegte, die seit einem Menschenalter wohl nicht mehr angerührt
worden waren. Die Frau wunderte sich selbst über den Ballast im
Keller ihres Hauses.
    Bobby wischte sich mit seiner schmutzigen Hand über die
Augenbrauen und nahm die klebrigen Spinnfäden ab, die ihm die
Sicht versperrten, dann putzte er die Hand an der Hose ab.
    Susan Failman fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Bobby konnte die gruseligsten Romane lesen und die unsinnigsten
erfinden – aber vor einem hatte er panische Angst: vor Spinnen
und Käfern. In frühester Kindheit mußte er mal ein
Erlebnis gehabt haben, das ihn auch später noch verfolgte. Sein
Unterbewußtsein sorgte dann wie von selbst für Angst.
    »Bobby… du hast ja gar keine Angst vor…
Spinnen?« entfuhr es Susan Failman.
    »Warum sollte ich, Mam? Sie sind doch – meine
Freunde…«
    Er kroch hinter den Koffern, Kisten und Lumpen hervor und strahlte
über das ganze Gesicht.
    Die Art, wie er sich bewegte, war natürlich. Mit seinem Bein
schien es keine Probleme mehr zu geben.
    »Ich suche eine alte Zeitschrift… sie muß noch aus
der Zeit stammen, als Großvater in diesem Haus
lebte…«
    »Es gibt hier hunderte alter Zeitschriften. Sie sind in
Bündeln geordnet, und wahrscheinlich fallen die morschen
Blätter auseinander, wenn du die Schnur abnimmst. Eine Zeitung
aus der Zeit, als Großvater noch lebte… Was willst du denn
damit?«
    »Du hast mir selbst mal gesagt, daß Grandpa allerlei
merkwürdige Sachen las und sammelte – zum Beispiel
über Spiritismus und Okkultismus.«
    »Ja, das ist richtig. Grandpa hatte eine Schwäche
dafür… und du scheinst das geerbt zu haben. Er stand auf
der einen Seite mit beiden Beinen im Leben, war ein nüchtern und
praktisch denkender Mensch, aber seinen Geisterglauben andererseits
konnte ihm auch niemand nehmen. Den hat er wohl aus Schottland mit
herübergebracht… Ich glaube kaum, daß etwas
Spezielles noch hier unten liegt. So weit geht dieses
›Keller-Archiv‹ wohl doch nicht zurück.«
    »Wenn der Artikel noch da ist, dann finde ich ihn.«
    »Und wenn du ihn gefunden hast – was fängst du dann
damit an?«
    »Ich muß etwas ausprobieren«, erwiderte er
ausweichend. »Gleich nachher geht’s weiter mit dem Suchen.
Es macht Spaß.«
    »Ich fürchte, aus der Sucherei heute wird nicht mehr
viel.«
    »Aber, Mam.«
    »Ich möchte nicht, daß du hier unten die schweren
Kisten und Koffer hebst, die Schränke verrückst… du
mußt immer vorsichtig sein…«
    »Aber – das ist vorbei, Mam. Durch
Zaneroth…«
    »In spätestens zwei Stunden, Bobby, werden wir mehr
wissen. Wir müssen uns beeilen. Die Zeit reicht gerade noch,
daß wir zum Essen kommen, und dann müssen wir auch schon
los. Ich habe einen Termin bei Dr. Henderson. Er will dich
röntgen und einige Tests mit dir machen. Aber vorher geht’s
noch unter die Dusche, mein Freund, du siehst aus, als ob eine Spinne
dich als Opfer auserkoren hätte, dich
einzuspinnen…«
     
    *
     
    Der Besuch beim Arzt brachte ein Ergebnis, das der Mediziner
selbst nicht glauben wollte.
    Mehrere Male überprüfte er die Aufnahmen,

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