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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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fühlten sich wohl.
    »Statten wir unserem Freund einen Besuch ab«, sagte
Okar. »Er wird uns wahrscheinlich nicht erkennen. Wir werden ihm
gut zureden müssen, daß er uns nicht aus Versehen
auffrißt.«
    Er lachte leise, und die anderen stimmten in sein teuflisches
Lachen mit ein.
    Jeder Mensch, der bisher in den ›Unsichtbaren Tempel‹
geriet, war von dem Rachen verschlungen worden.
    Im Unsichtbaren lauerte der Tod. Hier in den oberen Etagen des
Tempels war er zu Hause, der ›Rachen‹, der keinem eine
Chance ließ, denn – er hatte viele Köpfe…
     
    *
     
    Okar wollte sich nach links wenden, als Razzans Rechte
plötzlich nach vorn schoß und sich um seinen Oberarm,
legte.
    »Schau dir das an!« sagte er und seine Augen weiteten
sich, das satanische Leuchten in ihnen verstärkte sich. »Da
vorn… wir kriegen Besuch, Okar.«
    Danielle, Carminia, Arson und Whiss, die ebenfalls nicht mehr die
waren, die sie zu sein schienen, folgten mit ihren Blicken der
Richtung, in die Razzan deutete.
    Sie blickten, aus der Höhe herab, standen wie auf einem Turm,
blickten ’ durch die durchsichtigen Wände und hatten eine
hervorragende Sicht in die Weite.
    Jenseits einer Bodenwelle tauchten zwei Gestalten auf. Eine Frau
und ein Mann.
    Sie trugen zerfetzte Gewänder und waren erschöpft,
legten aber keine Rast ein.
    Immer wieder warfen sie einen ängstlichen Blick zurück,
als wäre jemand oder etwas hinter ihnen her.
    Das Paar war auf der Flucht.
    Es taumelte durch die Nacht, die langsam hereinbrach.
    Am Firmament südwestlich standen noch immer schattige
Wolkenwände, sie schienen die Ebene in zwei Hälften teilen
zu wollen.
    Die beiden Flüchtlinge torkelten durch die Wüste und
hielten sich in Richtung der schattigen Wolken.
    Einmal blieb der Mann stehen und ging in die Knie. Er war
ausgelaugt, fertig. Auch seine Begleiterin konnte kaum mehr. Sie
stürzte zu Boden, blieb minutenlang im weichen Sand liegen und
raffte sich dann wieder auf.
    In der Dunkelheit konnten sie die Handvoll Gestalten –
Menschen – nicht wahrnehmen, die etwa dreißig Meter
über dem Boden in einer Etage des › Unsichtbaren
Tempels‹ standen, um jede Einzelheit zu erkennen. Der Boden war
hell, die beiden Gestalten boten sich dar wie auf einem Tablett.
    Die Frau und der Mann überwanden ihre Schwäche und
setzten ihre Flucht durch die Wüste fort.
    »Sind wir auch… richtig?« Die Stimme der Frau
hallte durch die beginnende Nacht.
    »Ja. Die… Richtung stimmt… wir müssen die
Wüste hinter uns bringen… die Nacht ist dafür am…
besten geeignet…«
    »Wir halten… nicht durch…«, klang es
kläglich aus dem Mund der Frau.
    »Wir müssen…« Der Mann, der selbst das letzte
von sich forderte, schloß mit seiner Begleiterin auf. Er
faßte sie mit hartem Griff an der Hand. »Wir werden es
schaffen… solange sind wir schon unterwegs… wir haben die
Verfolger hinter uns gelassen… es wäre töricht, jetzt
aufzugeben… So weit wie möglich müssen wir in die
Wüste hinein… das hat man uns gesagt. Die Sterne weisen
uns… den Weg… wenn die Tageshitze wieder kommt… dann
wird’s kritisch. Wir sind auf dem richtigen Weg.
Durchhalten!«
    Er sprach nicht besonders laut; selbst wenn der Mann die Worte in
die Nacht hinausgebrüllt hätte, durch die dichten,
unsichtbaren Wände des rätselhaften Tempels mitten in der
Einöde wäre kein einziger Laut gedrungen.
    Der Tempel war eine Welt für sich, eine Welt, die man nicht
sah.
    Aber die Gestalten, die sich darin befanden und nicht
körperlos und damit unsichtbar waren wie vor dem
Körpertausch, konnten durch die Wände sehen und
außerhalb alles wahrnehmen. Umgekehrt war es nach der
Sichtbarwerdung der Unheimlichen von Shumo ebenfalls möglich,
daß Wüstenwanderer die Körperlichen
registrierten.
    Aber die Dunkelheit und die Höhe verhinderten dies im
Augenblick noch.
    Das Paar ahnte nicht, daß es beobachtet wurde.
    Plötzlich ging es nicht mehr weiter.
    Der Mann, der seine Begleiterin hinter sich herzog und ihr stets
einen Schritt voraus war, prallte wie vor einer unsichtbaren Wand
zurück.
    Es gab einen leisen, hallenden Ton.
    »Au!« entfuhr es dem Entkräfteten, und seine Rechte
zuckte zur Stirn, wo sich eine Beule zu bilden begann.
    Seine Hände kamen vorsichtig nach vorn.
    »Eine… unsichtbare… Mauer«, flüsterte er
erregt, und vergessen waren die Strapazen, die Ängste, es
schließlich doch nicht zu schaffen. »Wir… haben die
Dämonen abgehängt… Das ist es, Ainea… das

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