Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt
gerettet
hatte, wie sich jetzt zeigte.
Der Cadillac fuhr rasend schnell und mit kreischenden Pneus
rückwärts und wurde hart gebremst, daß der Wagen
seitlich ausbrach, aber wie von unsichtbarer Riesenfaust wieder in
die ursprüngliche Fahrtrichtung zurückgedrückt
wurde.
Die Kotflügel von Richard Patricks Auto standen wie
aufgerissene Flügel senkrecht, und die rasiermesserscharfen
Kanten zeigten nach außen.
Die Kühlerhaube war um die Hälfte kleiner geworden. Aus
sämtlichen Ritzen und Löchern spritzte das noch kalte
Kühlwasser, Funken knisterten und liefen über Kontakte und
Kabel hinweg, aber es entstand kein Feuer.
Wie ein gereizter Stier jagte der führerlose Cadillac noch
mal auf den bereits ramponierten Pontiac zu. Ein ungeheures Krachen
erfüllte die Tiefgarage, als der Cadillac den Pontiac gegen die
hintere Wand preßte und zu Schrott fuhr.
Es knirschte nicht minder heftig, als der Wagen sich aus dem
ineinanderverkeilten Blech und Metall zu lösen versuchte.
Das Heck krachte gegen einen anderen parkenden Wagen und schob
diesen an eine Säule. Die linke und rechte Seite des Fahrzeuges
wurden eingedrückt.
Der Cadillac stand noch immer nicht, fand aber auf gespenstische
Weise auf den Fahrstreifen zurück, auf dem die drei Menschen
standen – Björn Hellmark, Richard Patrick und der benommene
Fahrer des Pontiac, der überhaupt nichts mehr zu begreifen
schien. Aber so ging es ihnen allen.
Ein Wagen wurde zum Gespenst, zu einem Amokläufer, den nichts
und niemand stoppen konnte!
Das zeigte sich gerade wieder.
Der zerbeulte Cadillac, der mehr einem schrottreifen Wrack glich
als einem fahrbaren Untersatz, jagte ihnen entgegen.
Sein Motor drehte sich noch, aber die beiden Vorderräder
waren durch die eingedrückten Kotflügel und Teile der
Kühlerhaube völlig blockiert. Sie rutschten über den
Asphaltbelag und hinterließen dicke schwarze Streifen. Nicht
mehr die Motorkraft allein schien den Wagen zu bewegen, sondern eine
andere, eine unsichtbare Kraft, die mit herkömmlichen Sinnen
nicht zu erfassen und nicht meßbar war.
Dämonenwerk!
Der Cadillac brauste auf sie zu, und die Menschen begannen zu
rennen.
Björn Hellmark versetzte seinen Zweitkörper auf die
unsichtbare Insel zurück.
Dort materialisierte er diesmal nicht am Strand, sondern neben dem
obersten Thron der pyramidenförmig spitz zulaufenden Stufen. Auf
den Stufen standen steinerne Throne, in deren Sockel Namen
eingemeißelt waren und auf denen Skelette saßen,
auffallend elegant und farbenprächtig gekleidet.
Es waren smaragdgrüne, rubinrote und bernsteinfarbene
Umhänge, die auf den knöchernen Schultern von großen
goldenen Spangen zusammengehalten wurden.
Die Skelette waren seinerzeit gemeinsam mit der
schädelförmigen Höhle aus dem Meer emporgestiegen.
Es war die sogenannte Geister-Hohle, die Refugium und
Trophäen-Aufbewahrungsort für den Herrn von Marlos geworden
waren.
Hier lag neben dem obersten, unbesetzten Thron in einem schmalen,
samtgefütterten Kasten das »Schwert des Toten Gottes«,
eine Waffe, die in fernen Zeiten auf der legendären Insel
Xantilon im magischen Feuer einer Esse geschmiedet worden war.
Für einen tapferen Recken und Kämpfer namens
Kaphoon…
Dieser Kaphoon seinerzeit war niemand anders als Björn
Hellmark in seinem ersten Leben. Er hatte in einem früheren
Dasein schon mal existiert und war als Björn Hellmark rund
zwanzigtausend Jahre später wiedergeboren worden. Und
zwanzigtausend Jahre später wurde er erneut mit dieser
einmaligen Waffe konfrontiert, die für seine Hand geschaffen
worden war und nur er führen konnte.
Hellmarks Zweitkörper riß das Schwert empor, das in
seiner Hand leicht und federnd wie ein Degen lag.
Mit der anderen Hand griff er nach einem Stück Stoff, das wie
achtlos hingeworfen auf der rechten Armlehne des Steinthrones
lag.
Es war – die Dämonenmaske, gefertigt aus der Haut eines
abtrünnigen Dämons und eine nicht minder hervorragende
Waffe gegen die Mächte der Finsternis. Mit der Dämonenmaske
hatten Björn und seine Freunde schon manchem bösen Geist
den Garaus gemacht.
Macabros stülpte sie sich sofort über.
Das Aussehen der Maske und damit sein eigenes Aussehen
veränderten sich schlagartig.
Sein Kopf wurde zum Totenschädel. Bleich und fahl waren die
Knochen, und in den düsteren, tiefliegenden Augenhöhlen
glommen grünleuchtende Punkte, die den unheimlichen und
gespenstischen Eindruck noch verstärkten.
Das war Macabros, wie er leibte und
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