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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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in Hellmark, und die Aufforderung
galt den vier Ahnungslosen, die mitten in dem durch Taschenlampen
erhellten, unterirdischen Korridor von Dwellyn-Castle standen und die
aus einem anderen Bereich des Unsichtbaren kommende Gefahr nicht
bemerkt hatten.
    Aber der »Warnschrei« aus dem Jenseits kam auf der
anderen Seite nicht an!
    Hellmarks Astralleib schnellte nach vorn, direkt auf den Freund
und dessen Begleiter zu.
    Auch das merkten sie nicht. Nicht mal ein Luftzug war zu
spüren.
    Dafür erkannten die vier Anwesenden etwas anderes.
    »Heh, Rich«, wunderte sich der Mann mit der
Fotoausrüstung, »was ist denn da los? Schau dir mal die
Wand an… die gab’s doch eben noch nicht?!«
    Quer zum Gang baute sich die Mauer auf, war für die
Anwesenden ebenso erkennbar und fühlbar wie die anderen
Wände, zwischen denen sie sich bewegten.
    »Eine Falle…«
    Wer es rief, ließ sich nicht feststellen, denn nun ging es
Schlag auf Schlag.
    Aus den Wänden, die es zuvor nicht gegeben hatte, ragten
Hände, bleiche, lange Finger, von einer dünnen, fahlen,
pergamentartigen Haut überzogen.
    Mehrere gespenstisch aussehende Gestalten tauchten in den neu
entstandenen Mauern auf und griffen nach den Menschen, die zu
entkommen versuchten.
    Henri-James Lord of Dwellyn ging zu Boden.
    Björn Hellmarks Geist und der seines Begleiters nahmen die
Dinge aus nächster Nähe wahr und waren mitten drin im
Geschehen, ohne jedoch eingreifen zu können.
    Der derzeitige Besitzer von Dwellyn-Castle wurde von den
Mumienhänden in die Mauer gezogen, sein Schrei hallte noch durch
die düsteren, unterirdischen Gänge, als er schon
längst verschwunden war.
    Der Fotograf und der Reporter schlugen um sich.
    Sie wollten sich dem Zugriff entziehen.
    Richard Patrick warf sich nach vorn.
    »Hierher!« brüllte er und griff nach den
Begleitern.
    Björn Hellmarks beobachtender Geist wußte, was der
Freund damit bezwecken wollte.
    Rich war lange genug auf der Insel Marlos gewesen. Damit
verfügte er über die Fähigkeit, sich von jedem Punkt
der Welt aus nach dort zurückversetzen zu können, wenn ihm
beispielsweise Gefahr drohte.
    Und das war hier der Fall!
    Richard Patrick griff nach den beiden Männern, die von ihm
weggerissen wurden und schon zur Hälfte in den Geistermauern
steckten.
    Da tauchte aus einer anderen Mauer an seiner Seite ein Gespenst
auf.
    Es war ein Mittelding zwischen Skelett und Mumie.
    Dünne, vertrocknete und bleiche Haut spannte sich über
die weißen Knochen.
    Die Gestalt war in Fetzen gekleidet. Reste eines ehemaligen
Gewandes, das aussah, als wäre es in den Reißwolf
geraten.
    Um die bleiche Stirn des skelettartigen Gespensts spannte sich ein
goldener Reif, in dem Brillianten funkelten.
    Die schmalen Hände der Erscheinung packten Richard Patrick
bei der Schulter und rissen ihn mit unbarmherziger Gewalt herum.
    Hellmarks Bewußtsein empfing einen fürchterlichen
Aufschrei, in dem sich Verwunderung, Ratlosigkeit und
äußerste Verblüffung mischten.
    Er empfand die ganze Gefühlsskala, die von – Jerome Lord
of Belbrook kam…
    »Patricia! Die Geistergestalt mit dem Stirnreif…
das… ist Patricia, meine Frau!«
     
    *
     
    Richard Patrick aus New York reagierte
geistesgegenwärtig.
    Er erkannte, daß er seine beiden Begleiter nicht mehr
erreichte und selbst gefährdet war, in die doppelte, aus dem
Nichts aufgetauchte Mauer gerissen zu werden.
    Schon spürte er den Sog.
    Da war nicht nur die Kraft, die das Gespenst auf ihn ausübte.
Da war noch etwas anderes. Der Sog kam aus der diffusen Mauer und
riß ihn mit Gewalt nach vorn.
    Kräftemäßig konnte er dem nichts mehr
entgegensetzen, er konnte nicht bremsen, nicht seine Richtung
ändern und die Hände, die sich an sein Jackett klammerten,
nicht wegschlagen.
    Er war wie gelähmt und völlig im Bann des
Geschehens.
    Doch sein Hirn funktionierte noch.
    Damit konnte er denken – und wünschen…
    Und das tat er.
    Marlos!
    Noch nie war der Gedanke, jetzt dort zu sein, so intensiv in ihm
aufgekommen.
    Ein ungeheurer Druck entstand in seiner Brust.
    Der Übergang erfolgte nicht glatt und problemlos wie
sonst.
    Er war mit Schmerzen verbunden.
    Wie im Alptraum, in dem man vergeblich versucht, vor einer Gefahr
davonzulaufen und auf der Stelle tritt, kam sich Richard Patrick in
diesen Sekunden vor. Sie schienen ihm wie eine Ewigkeit.
    Die Luft vor ihm begann zu flimmern.
    Zwischen den Wänden entstand ein Eindruck.
    Ein wolkenloser Himmel, von dem die Sonne strahlte, endlos blaues
Meer…

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