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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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abprallten.
    Das Schauspiel, das sich ihnen bot, war einmalig.
    Nur vier, fünf Schritte entfernt stand in dem schmalen
Korridor zu John Smith’s Wohnung ein junger Bursche in
abgewetzten Bluejeans und einer offenen Motorradjacke, darunter ein
rotkariertes Sporthemd. Die Maschinenpistole zuckte in seiner Hand,
als hätte er einen Krampfanfall.
    Die Kugeln spritzten zur Tür, aber nicht darüber
hinaus.
    Hier wurden sie abrupt verlangsamt, so daß wie ein Zeitlupe
ihre aufsteigende Bewegung und ihre Flugbahn genau zu verfolgen
war.
    Hellmark sprang auf die Beine, war Carminia behilflich,
hochzukommen.
    Vor ihnen zwischen dem Türrahmen entstand eine Wand aus
langsam fließenden Feuer und wie von einem gewaltigen
Kraftstrom hochgedrückten Bleigeschossen, die zum obersten
Türrahmen wanderten, dort eine Kehrtwende vollzogen und
unvorstellbar langsam in die Tiefe rutschten, um wieder in den
Kreislauf einbezogen zu werden.
    Je wilder und heftiger die Geschoßgarben wurden, desto
dichter wurde der Vorhang aus Feuer und Bleimantel-Geschossen.
    Hier geschah etwas, das nicht im Sinn der Menschen mit den
»Omega-Seelen« sein konnte.
    Also – verursachten sie es auch nicht.
    Da auch Björn Hellmark und der Geist Doc Shadows nicht
für das ungewöhnliche Ereignis verantwortlich zu machen
waren – wer dann?
    »Irgendeiner hat uns Hilfe zuteil werden lassen«,
murmelte Björn, ohne den Blick von dem Schützen zu nehmen,
der erst jetzt zu begreifen schien, was da eigentlich los war.
    Die Menschen, die er mit einer einzigen Geschoßgarbe schon
durchlöchert hätte, standen vor ihm und starrten ihn
an.
    Der Schütze nahm die Hand vom Drücker, und die Augen des
Gangsters wurden groß wie Untertassen, als er erkennen
mußte, daß alle Kugeln vor ihm in der
Türfüllung hingen und ureigenen und unverständlichen
Gesetzen gehorchten!
    Sie erreichten nicht ihr Ziel, sie fielen nicht zu Boden, sie
wurden nicht zu unberechenbaren Querschlägern, die wie feurige
Hornissen durch die Wohnung sirrten.
    Da packte den Eindringling das Grauen.
    Er schrie auf, starrte auf seine Maschinenwaffe und warf sie dann
zornig und wutentbrannt auf die Tür, dem Paar entgegen, das dort
stand und wie durch eine unsichtbare Glaswand geschützt war.
    Die Maschinenpistole wurde in das eigenartige Spiel der
Kräfte mit einbezogen, wurde eingefangen von dem unsichtbaren
Netz, und der Kraftstrom zog sie langsam in die Höhe.
    Der Gangster, der von unbekannter Seite an seinem Mord gehindert
worden war, warf sich herum.
    »Er darf nicht entkommen, er ist einer von ihnen!«
    Doc Shadow spurtete los. Wenn einer es in der Hand hatte, die
dämonische »Omega-Seele« an weiteren gefährlichen
Einsätzen zu hindern, dann Shadow, der Geist aus dem
Schattenreich, der nur in einem anderen Körper seine Kräfte
aktivieren konnte.
    Unter Beweis gestellt hatte er es mit dem Spezialgriff, der die
»Omega-Seele« ausgelöscht hatte.
    Der Vorhang, der aus auf- und niederwandernden Kugeln,
züngelndem Feuer und einer Maschinenwaffe bestand, brach
zusammen, als Carminia Brado hineinrannte.
    Die Überlegung, daß derjenige, der ihnen bisher seine
Unterstützung zuteil werden ließ, sie ihnen auch jetzt
nicht versagen würde, war richtig.
    Klirrend – wie Perlen an einer Schnur – schwangen die
Kugeln zurück. Lautlos erlosch das Feuer, als würde es von
der Puste eines Unsichtbaren ausgeblasen.
    Carminia flog dem verhinderten Mordschützen förmlich
entgegen – und packte ihn.
    Wenn er ein Mensch war, würde es zu einem Handgemenge kommen,
dem die Frau körperlich nicht gewachsen sein würde.
    Schon setzte Björn sich in Bewegung, um einzugreifen.
    Aber Doc Shadows Gespür war richtig.
    Der Mordschütze war kein Mensch.
    Carminias Hand krallte sich in seinen Nacken.
    Der so Gepackte kam nicht mal mehr zum Schreien. Der Kontakt
zwischen ihm und dem »Omega-Jäger« war
geschlossen.
    Der Fliehende stand sofort, als wäre er gegen eine
unsichtbare Wand geprallt.
    Er brach zusammen, während sich über seinem Haupt die
fahle, formlose »Omega-Seele« zeigte. Die Lichter
flackerten grell auf, dann verging das Gebilde wie zuvor das aus dem
Leib John Smith’s und dem Cockerspaniel.
    Der Fremde blieb in verkrümmter Haltung vor der
Wohnungstür liegen. Ein Dämonischer von Okk hatte seinen
Wirtskörper verlassen.
     
    *
     
    In den tiefer liegenden Hausfluren waren aufgeregte Stimmen zu
hören.
    Türen klappten.
    »Das muß ganz oben sein«, schrie jemand.
    »Das waren doch

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