Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher
bestimmte
Schlösser passen… Das gilt nicht für die, die es
bereits auf der Erde gibt und die schon Körper besaßen.
Sie können nach dem Tod eines alten Wirtskörpers umgehend
in einen anderen schlüpfen.«
»Kennst du Drudans Aufenthaltsort?«
Björn spürte, daß er der Lösung eines
großen und für seine Zukunft entscheidenden Rätsels
sehr nahe war.
»Den kennt niemand«, lautete die Antwort. »Er kann
an vielen möglichen Orten sein.«
»Dann nenne mir die, von denen du schon gehört hast oder
von denen du glaubst, daß er dort sein könnte.«
»Was wird es dir nützen? Die Entfernungen und
Bedingungen liegen außerhalb jeder menschlichen
Möglichkeit, sie zu erreichen.«
»Dies, ›Omega‹, laß nur meine Sorge
sein.«
John Smith zögerte noch einen Moment und deponierte betont
langsam sein Glas auf der ausgestellten Klappe des
Sekretärs.
Das war der Moment, in dem es geschah. Ein Krachen und Bersten
ließ sie herumwirbeln.
Mit Donnergetöse wurde die Wohnungstür eingerannt.
Sie krachte schallend gegen die Innenwand.
Aber das war noch nicht alles.
Das Rattern einer Maschinenwaffe übertönte den
verebbenden Krach.
Eine Geschoßgarbe jagte durch den engen Korridor, direkt auf
die Menschen zu, die dort standen.
*
»Runter!«
Das Ereignis, der Schrei und das Handeln waren eins.
Hellmark ließ sich dort, wo er gerade stand, zu Boden
fallen, griff im Fallen instinktiv nach Carminia Brados Hand und
riß sie mit heftigem Ruck in die Tiefe.
Das also war die Falle!
Die ganze Zeit über hatte er geahnt, daß sich etwas
über ihrem Haupt zusammenbraute.
Auf geistigem Wege hatte »John Smith«, der Mann mit der
»Omega-Seele«, Hilfe bei dem Kollektiv jener angefordert,
die ihm gleich waren.
Daß diese Hilfe sich so äußern würde, das
hatte jedoch keiner erwartet.
Alles ging blitzschnell.
Carminia Brado fiel mit Hellmark. Aber da sie logischerweise mit
den Sinnen Doc Shadows dachte, handelte sie wie dieser.
Smith versuchte seitlich wegzukommen, um sich aus der
Schußlinie zu bringen.
Doc Shadows Reaktion erfolgte eine zehntel Sekunde schneller.
Carminias Rechte stieß nach vorn und erwischte den Mann mit
der lebensfeindlichen »Omega-Seele« am linken
Fußgelenk.
In das chaotische Rattern der Maschinenwaffe mischte sich
Smith’s Schrei.
Es war der Schrei eines Sterbenden.
Er wurde nicht von den Kugeln getroffen, sondern durch die
Berührung mit Doc Shadow überrascht, dem »Jäger
der Omega-Seelen«.
Über Smith’s Haupt entstand die dunkle, formlose
Dunstglocke, durch die ein Wirrwarr heller, flackernder Punkte lief.
Das Gebilde blähte sich zu gewaltiger Größe auf und
stürzte dann raketenschnell in sich zusammen.
Dies alles ereignete sich, noch ehe Hellmark den Boden
berührte.
Macabros!
Massiv war der Gedanke, der dem Herrn von Marlos durch den Kopf
schoß.
Sie mußten hier verschwinden.
Zurück nach Marlos!
Dazu brauchte er seinen Doppelkörper.
Drei Straßenecken weiter löste ein Mensch vor einem
Altwaren-Laden sich in Nichts auf.
Fauchend stürzte die Luft an der Stelle zusammen, wo der
Körper sich eben noch befunden hatte.
Im gleichen Augenblick materialisierte Hellmarks ätherischer
Zweitkörper in dem exquisit eingerichteten Living-Room der
Smith-Wohnung.
Geistesgegenwärtig stellte Macabros sich so, daß sein
Rücken zur Tür wies und damit automatisch zum Kugelfang
für die Projektile wurde, die die beiden Besucher durchsieben
sollten.
Sollten…
Aber das geschah nicht.
Verwundert mußten Hellmark und Shadow, der größte
um den »geliehenen« Körper ausstand, erkennen,
daß die Schüsse keine Wirkung zeigten.
Die Tapeten wurden nicht aufgerissen, die Schränke an der
Wand gegenüber blieben unbeschädigt, es flogen keine
Querschläger und Holzsplitter durch die Luft, und in den
kostbaren Polstern waren keine Einschußlöcher zu
sehen.
Noch immer aber ratterte das Maschinengewehr, und die Feuerzungen,
die um die ausgestoßenen Projektile zuckten, waren zu
sehen.
Da löste Björn seinen Zweitkörper auf und hob
langsam den Kopf, mit dem er unter einem Sessel bereits Schutz
gesucht hatte.
Carminia Brados Körper lag halb unter ihm. Er hatte ihn
geistesgegenwärtig im Fallen mit seinem abgedeckt, um sie vor
den Kugeln zu schützen.
Jetzt aber zeigte sich, daß dies alles nicht notwendig
gewesen wäre.
Die Projektile blieben vor der weit geöffneten Tür des
Living-Rooms, als befände sich dort eine unsichtbare Panzerwand,
an der sie
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