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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hat
geträumt, und ich, der Marquis, war nur sein menschliches
Werkzeug…«
    Mit diesen Worten endeten die Ausführungen des Marquis
de…
    Dominique Monde wußte nicht, was sie von allem halten
sollte.
    Sie spielte mit dem Gedanken, Catherine Royer anzurufen und die
Freundin zu sich zu bitten. Aber sie verwarf diese Überlegung
ebenso schnell wieder, wie sie ihr gekommen war.
    Sie mußte allein mit diesem Phänomen fertig werden und
nachdenken.
    Nur eins war sicher: wenn sie jetzt nicht träumte, hatte sie
die Begegnung in dem Geisterdorf heute nacht auch nicht
geträumt.
    Der Alte mußte in dem Moment, als sie kopflos
davonstürzten und vor der Tiefsee-Bestie flohen, das »Buch
der Träume« in ihren Koffer geschmuggelt haben. Zwar konnte
sie sich nicht vorstellen, wie er das bewerkstelligt hatte, aber sie
ging mal davon als Tatsache aus.
    Sie sah sich das erste Bild an.
    Das Fabelwesen war von erdbrauner Farbe, trug zerfetzte Lumpen und
hatte eine spitze Nase, die sie an den Alten von vergangener Nacht
erinnerte.
    »Leben?« hörte Dominique Monde sich leise sagen.
»Wie solltest du leben können?«
    Unbewußt stieg dabei in ihr der Gedanke auf, daß es
eigentlich phantastisch sein müsse, solche rätselhaften
Geschöpfe nach Bedarf zu rufen und wieder verschwinden zu
lassen.
    Vor ihren Augen begannen die Konturen zu verschwimmen, und einen
Moment hatte Dominique Monde das Gefühl, als steige zarter
Nebelhauch von der Seite empor und verflüchtige sich rasch
wieder.
    Sie preßte die Augen zusammen, um die vermeintlichen
Schleier zu vertreiben.
    Als sie ihre Augen wieder öffnete, schrie sie auf.
    Die Seite mit dem Gnom – war leer!
    »Ich bin hier«, sagte da eine krächzende Stimme
hinter ihr, und eine faltige Hand berührte sie an der
Schulter.
    Mit gellendem Aufschrei wirbelte Dominique Monde herum…
     
    *
     
    Mit seinem Zweitkörper konnte er die eisige, luftleere Weite
des Weltalls ebenso vertragen wie die Gluthitze einer Sonne.
    Er konnte durch Feuer gehen, ohne zu verbrennen, durch
ätzende Säuresümpfe eines fremden Sterns laufen, ohne
davon angegriffen zu werden.
    Macabros – das war ein Ätherkörper, ein Leib aus
feinstofflicher Substanz. Und mit diesem Leib unternahm Hellmarks
Psyche eine Reise in den entferntesten Winkel des Universums.
    Er wußte nach wie vor nicht, wo genau Okk lag, aber das
Wissen um diese rätselhafte Welt und die Vorstellung von ihr
genügten, um sie erreichen zu können.
    Macabros fühlte keinen festen Boden unter den
Füßen, sondern hatte das Gefühl, zwischen dunklen,
schweren Wolken zu schweben.
    Die Düsternis wirkte durch die grauenhaft anmutenden
Geräusche belebt.
    Es war, wie »John Smith« gesagt hatte.
    Alles lebt – und doch gibt es keine Tiere, keine Menschen,
keine Pflanzen…
    Macabros wurde das Gefühl nicht los, von tausenden von Augen
beobachtet zu werden.
    Mit seiner Ankunft auf Okk begann gleichzeitig sein Gespür
für die Zeit nachzulassen.
    Er glaubte, Stunden um Stunden zu wandern, während er in der
Geister-Höhle auf Marlos wie schlafend lag, damit ihm auch nicht
der geringste Eindruck von dieser fremden und für seine weiteren
Unternehmungen wichtigen Welt verlorengehe…
    Schreie und Seufzen, Klagen und Jammern und ein sphärenhaftes
Raunen, das ihn bis ins Innerste ergriff, durchsetzte die Luft.
    Es war keine richtige Luft, und Macabros bezweifelte, ob dieser
ferne Weltenkörper irgendwo in den Tiefen einer anderen
Milchstraße überhaupt eine richtige Atmosphäre
hatte.
    Luftleerer Raum umgab ihn, aber das machte ihm nichts aus. Er
brauchte nicht zu atmen.
    Ein Astronaut der heutigen Zeit wäre über das Verhalten
und die Eindrücke erstaunt gewesen. Wie mühsam konnten sie
sich in ihren schweren, plumpen Raumanzügen auf der
zerklüfteten Oberfläche des Mondes bewegen.
    Hier aber war ein Mann auf einem fernen Planeten, bewegte sich
ohne jegliche Schutzkleidung und brauchte keinerlei Schwierigkeiten
zu befürchten. Ihn konnte nichts verwunden, nichts
zerstören. Nur wenn der Auslöser, der Originial-Körper
Björn Hellmarks, in Gefahr geriet, würde dies auch das Ende
des Zweitkörpers bedeuten.
    An keinem anderen Ort der Welt aber war Hellmark sicherer als auf
Marlos.
    Macabros schwebte durch die Dämmerung. Die düsteren
Nebel bewegten sich nach oben und immer vor ihm her. Instinktiv
folgte der ungewöhnliche Gast auf Okk dieser Richtung.
    Je weiter er vorwärts kam, desto lauter, chaotischer und
wilder wurden die Stimmen und Geräusche.

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