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Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron

Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron

Titel: Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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»Sieh dir das Bild genau an. Ist es nicht wunderschön geworden?«
    Widerwillig richtete sie den Blick abermals auf die Leinwand. Sie musste tatsächlich zugeben, dass das Schloss gut getroffen war. Bornier hatte ein Händchen für stimmungsvolle Farben. Das Bild war fast vollständig in Schattierungen von Grau gehalten. Graue Schlossmauern über einem grauen Himmel, dazu die weißen Gischtspritzer auf See.
    »Es ist sehr gelungen …« Anna traute ihren Ohren nicht. Hatte sie das gerade gesagt? Gleichzeitig spürte sie, wie sich ihr Blick an dem Motiv festsaugte. Ihr Ärger verrauchte. Sie konnte überhaupt nicht mehr wegsehen …
    »Ich habe es für sie gemalt«, krächzte Bornier, und seine Augen glühten jetzt noch stärker. »Für Rha-Ta-N’my, die Dämonengöttin …« Seine Stimme veränderte sich, wurde tiefer. Anna bemerkte den Wechsel zunächst überhaupt nicht. Sie spürte nur, wie die Temperatur in dem Zimmer auf einmal noch weiter zu fallen schien. Der Atem kondensierte in einer weißen Wolke vor Borniers Mund …
    »Michael, was …« Anna stieß einen erstickten Schrei aus. Der Maler hatte sich verändert. Seine Augen waren jetzt so weit in die Höhlen zurückgesunken, dass sein Gesicht wie ein lebender Totenschädel wirkte. Seine Haut war aschgrau – so grau wie die Zinnen des Schlosses auf dem unheimlichen Bild. Er zog die dünnen Lippen zurück und bleckte die Zähne.
    Anna wollte zurückweichen, aber ihre Füße waren wie festgenagelt.
    Bornier kicherte. »Du kannst nicht entkommen. Es war von Anfang an deine Bestimmung, dass du das Schloss nicht mehr verlässt. Du hättest noch ein paar schöne Tage hier haben können, aber du konntest es ja nicht abwarten, die Wahrheit zu erfahren.«
    Anna vermochte den Worten des Malers keinen Sinn zu entlocken. Es gab für sie jetzt keinen Zweifel mehr. Bornier hatte den Verstand verloren!
    Sie begriff, dass sie sofort hier weg musste. Raus aus dem Zimmer und auch raus aus dem Schloss. Abstand zwischen sich und Bornier bringen. Der Mann war ein gefährlicher Irrer! Aber noch immer konnte sie sich keinen Zentimeter bewegen. Ihre Füße waren wie taub. Da heftete sich ihr Blick plötzlich auf die weiße Wolke vor Borniers Gesicht, die Anna zunächst für kondensierten Atem gehalten hatte. Jetzt aber erkannte sie, dass das ein Irrtum war.
    Die Wolke war – ein Teil der Veränderung, die Bornier in diesem Augenblick durchmachte. Der Maler stand bewegungslos da. Er hielt die Augen geschlossen, als müsste er sich auf etwas Bestimmtes konzentrieren. Zwischen seinen Lippen kamen undeutliche Worte hervor.
    Anna glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie die Wahrheit erkannte. Die Wolke kam nicht etwa aus dem Mund des Malers, sondern – aus seinen Ohren! Es handelte sich um eine dunkle, nebelähnliche Substanz, die sich in Schwaden um den Kopf des Malers legte. Und aus der Wolke schälten sich die Umrisse einer geisterhaften Fratze …
    Ektoplasma!
    Anna hatte schon oft von Berichten gelesen, in denen Augenzeugen davon berichteten, wie Ektoplasma gleich einer Nebelwolke aus dem Nichts entstand und Dinge der Realität – Menschen, Autos, Häuser – nachformte. Natürlich schenkte sie als aufgeklärte Frau den Berichten keinen Glauben.
    Dieses Mal aber war es anders. Diesmal war sie selbst Zeuge einer solchen unheimlichen Erscheinung! Nur dass das Ektoplasma, das aus den Ohren des Malers wölkte, nicht die Form eines Autos oder eines Menschen annahm, sondern die Form einer – Bestie.
    Es war ein Monsterkopf, ähnlich dem eines Löwen, mit einem riesigen Maul und reißenden Zähnen, der über Bornier schwebte und den Blick genau auf Anna Huber gerichtet hatte.
    »Nein …!«, hauchte sie. Mehr brachte sie in ihrer Panik nicht hervor.
    Bornier, der vorübergehend in eine Art Trance gefallen zu sein schien, öffnete die Augen. Sein stechender Blick jagte Anna einen eisigen Schauer über den Rücken. Noch immer lauerte der hässliche Monsterkopf über seinem haarlosen Schädel.
    »Du hättest das Bild nicht sehen dürfen!«, rief der Maler mit hohler Stimme. »Nun ist es zu spät. Es ist Rha-Ta-N’mys ausdrücklicher Wille, dass das Geheimnis nicht vorzeitig offenbart wird …«
    Anna hob abwehrend die Hände. Sie versuchte erneut ihre Beine zu bewegen, doch alles, was geschah, war, dass sie aus dem Gleichgewicht geriet. Sie ruderte mit den Armen. »Ich werde nichts sagen. Bitte, Michael, tu mir nichts!«
    Der Monsterkopf schoss auf sie zu.
    Anna bemerkte nur noch

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