Macabros Neu 01 - Der Leichenorden von Itaron
auch nicht wissen konnten, was geschehen würde, weil es nie zuvor eine vergleichbare Situation gegeben hatte – als die Erde bebte! Die Erschütterung war so heftig, dass Björn von den Füßen gerissen wurde. Auch die anderen stürzten. Anna schrie erschrocken auf.
Mit einem gewaltigen Krachen entstand ein Riss in der Erde, quer durch den Opferplatz. Gesteinsmassen prasselten in die Tiefe. Auch ein Xarrot verschwand mit um sich peitschenden Ästen in dem Spalt.
Gleichzeitig wurde es dunkler … Es wirkte nun fast so, als hätte sich eine Dämmerung über Itaron gelegt.
Die Welt des Augenblicks darf sich nicht verändern … Trage die Folgen, du Narr.
Hatte das Skelett damit dieses Geschehen angekündigt?
Oder zerstörte sich das Gebiet nur aus dem Grund, weil die Dämonen, die es bislang bewohnt hatten, vernichtet worden waren? Rissen sie ihre Umgebung mit in den Untergang? Vielleicht war es auch tatsächlich eine Folge dessen, dass der Augenblick, der Itaron bestimmte, dabei war, aufzubrechen und sich zu verändern.
Als alle wieder aufgestanden waren, wandte sich Björn an Utian. »Eines der Skelette hat Rha-Ta-N’mys Leichenstadt erwähnt …«
Utian nickte. »Angeblich befindet sie sich im Zentrum Itarons. Es war allerdings noch nie jemand dort.«
Björn sah ein neues Ziel vor sich. »Wie komme ich dorthin?«
»Kein Kularide hat Ita-Kularon je verlassen. Du wirst wohl einige andere Länder durchqueren müssen, wenn du dich auf die Suche begibst.«
Genau das hatte Björn vor. »Du weißt nun, dass der Leichenorden vernichtet ist und ihr euch nicht mehr zu fürchten braucht. Verkünde es den anderen! Gib weiter, dass Rha-Ta-N’my vernichtet ist und sie nur noch in diesem Augenblick lebt. Ein Augenblick, der vergehen kann und vergehen muss!«
Die Welt des Augenblicks darf sich nicht verändern … Trage die Folgen, du Narr.
Und Björn wusste, dass er die Grenzen Ita-Kularons möglichst bald überschreiten würde. »Wie komme ich ins Nachbarland?«
»Die Grenze liegt nicht weit von hier«, meinte Utian. »Doch du wirst den Weg des Verderbens beschreiten müssen und Molochos’ Knochental durchwandern …«
Molochos’ Knochental …
Was hatte es mit diesem Begriff nun wieder auf sich?
Björn war entschlossen, es herauszufinden. Wenn es dazu diente, Rha-Ta-N’mys Plan zu vereiteln, dann war er zu allem bereit.
Und offenbar ging es nicht nur ihm so.
Anna hakte sich bei ihm ein. »Ich habe genug von Knochenbäumen und Skelettwesen. Falls du auf dem Weg in diese komische Stadt noch eine Begleiterin brauchst …«
Björn lächelte. »Da hast du dir aber einiges vorgenommen, Anna.«
»Ich bin Kummer gewohnt«, frotzelte sie. »Gehen wir los!«
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