Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
unser Land, und es breitet sich unaufhaltsam aus …
In der Krone des baumartigen Geschöpfs kamen Björn und Anna immer näher an die blühende Vegetationswand, hinter der sich die schleimüberwucherte Ebene ausbreitete.
»Es ist ekelerregend«, flüsterte Anna, begleitet von einem Gedankenbild voller Abscheu. »Wie hat er dieses Zeug genannt? Seuchengezücht? Ich hoffe, er geht nicht näher heran.«
Keine Angst, sandte der Torrax. Ich kenne den Weg, der an der Gefahrenzone vorbeiführt, ohne Ath’krala, das Seuchengezücht, zu berühren. Wir werden uns nicht anstecken … Zu viele meines Volkes sind bereits überwuchert. Dieses Schicksal will ich nicht teilen.
Ein Ast reckte sich und wies wie ein Arm auf die Ebene. Seht ihr dort? Und dort? Dies sind nicht nur Pflanzen – es sind Torrax … oder sie waren es zumindest. Das Gezücht hat sie befallen, ist in sie eingedrungen … und nun sind sie tot, nur noch zersplittertes, verdorbenes Holz …
Björn dachte über die Worte nach, während sie vor der Vegetationswand stehenblieben. Diese schleimige Masse drang in andere Lebewesen ein? Heißt das, dieses Seuchengezücht existiert nicht nur auf seinen Wirten, sondern auch in ihnen?
Wir beobachten Ath’krala noch nicht lange genug, um den Vorgang wirklich vollständig zu verstehen – aber es scheint so, als würde die Masse die Befallenen von innen heraus auffressen. Und es gibt ein Stadium des Zerfalls, in dem das Gezücht seine Opfer auch geistig beherrscht und lenkt.
Vor seinem inneren Auge sah Björn den Staub, der aus den durchtrennten Schlangen rieselte. Offenbar hatte er die Erklärung dafür auf diesem unkonventionellen Weg gefunden. Das hieße allerdings nichts anderes, als dass dieses Seuchengezücht dämonischen Ursprungs wäre. Auch dass die toten Schlangenkörper teilweise in sich zusammengefallen waren, passte genauestens dazu – sie waren im wahrsten Sinne des Wortes ausgehöhlt gewesen. Kein Fleisch mehr, das die Körper stabilisierte, kein Blut mehr, das aus Wunden strömen konnte …
»Woher stammt diese Masse?«, fragte er laut. Noch hatte er sich nicht völlig an die telepathische Kommunikation gewöhnt. Natürlich hätte er diese Worte nicht aussprechen müssen, aber es schadete auch nichts. Was er formulierte, wurde von hinreichend intensiven Gedanken begleitet, so dass der Torrax ihn verstehen konnte. Wie das Baumgeschöpf sonst seine Umwelt wahrnahm, blieb Björn unklar – es verfügte über keinerlei sichtbare Sinnesorgane.
Es gibt einen alten Mythos. Er erzählt von dem schrecklichen Widersacher, der einst unsere Welt besuchte. Es heißt, er hinterließ eine tödliche Vorrichtung für den Fall, dass die Apokalypse käme … die Gelehrten streiten sich darum, ob es so zu verstehen ist oder ob es bedeutet, dass der Feind die Apokalypse durch die Vorrichtung erst auslösen wollte. Die Überlieferung ist undeutlich und mehrdeutig.
»Trägt dieser schreckliche Widersacher einen Namen?«, fragte Björn. »Könnte es vielleicht sein, dass …«
Die Antwort erfolgte schneller, als er den Satz zu Ende sprechen konnte. Der Weg der Gedankenübertragung erwies sich als effizienter als verbale Kommunikation.
Ja, er trägt einen Namen, sandte der Torrax, auch wenn wir ihn nicht gerne aussprechen – das ist ein Erbe unserer Vorfahren, deren Aberglaube ihnen einredete, das würde Unglück bringen. Doch dir will ich ihn nennen. Dann, einem geheimnisvollen, leisen Rauschen gleich: Molochos …
Nichts anderes hatte Björn erwartet. Immer und überall stieß er in Itaron auf die Spuren des Obersten Schwarzen Priesters und der Dämonengöttin. Die beiden Schrecklichen hatten dieser Welt ihren Stempel aufgedrückt.
Und nun ist das Seuchengezücht wie aus dem Nichts aufgetaucht, fuhr der Torrax fort. Das heißt, die Apokalypse hat bereits begonnen, wenn wir dem alten Mythos Glauben schenken. Das Ende unserer Welt …
»Vielleicht das Ende eurer Welt, wie ihr sie kennt«, sagte Björn, den ein bitteres Gefühl überkam. »Denn etwas ist bei euch nicht richtig – jener schreckliche Molochos existiert nicht mehr. Ich selbst habe ihn vernichtet.«
Du lügst! Er ist allgegenwärtig in seiner Bosheit und hält Ausschau, wen er verschlingen kann. Er ist der ewige Gegenpol zu den Mächten des Lichts, deren Schrein das Geheimnis der Vergangenheit birgt.
»Molochos ist tot«, beharrte Björn, »überall – nur auf Itaron nicht. Deshalb bin ich hier. Dies muss ich ändern, und wenn das die Apokalypse
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