MacBest
erwähnt, und deshalb dachte ich …«, sagte Tomjon.
»Mein Herz spielt keine Rolle. Herrje, ich schätze, ihr wollt nach Lancre«, brummte Oma Wetterwachs gereizt. Sie wollte so schnell wie möglich auf den Kern der Sache kommen.
»Äh, ja«, bestätigte Tomjon. »Schon den ganzen Tag lang.«
»Hier seid ihr völlig falsch.« Oma deutete in die Richtung, aus der die Karren kamen. »Kehrt etwa zwei Meilen weit zurück und nehmt dort den Weg nach rechts, an den Kiefern vorbei.«
Wimsloe zupfte an Tomjons Hemd.
»Wenn m-man eine g-geheimnisvolle alte Frau auf der Straße t-trifft, so m-muß man anbieten, d-das Abendessen mit ihr zu t-teilen oder ihr über einen F-fluß zu h-helfen«, stotterte er.
»Tatsächlich?«
»Andernfalls b-bahnt sich unheilvolles Unheil an.«
Tomjon richtete den Blick auf Oma Wetterwachs und lächelte freundlich. »Was hältst du davon, das Abendessen mit uns zu teilen, gute Mu …
altes W … gnä’ Frau?«
Oma zögerte skeptisch.
»Was gibt’s denn?«
»Gepökeltes Schweinefleisch.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, besten Dank«, sagte sie höflich.
»Davon bekomme ich immer Blähungen.«
Oma drehte sich brüsk um und marschierte durchs Gestrüpp davon.
»Wir könnten dich über einen Fluß bringen, wenn du möchtest!« rief ihr Tomjon nach.
»Über welchen Fluß?« fragte Hwel. »Wir sind hier in einem Moor. Der nächste Fluß ist sicher viele Meilen entfernt.«
»M-man muß ihre Freundschaft g-gewinnen«, brachte Wimsloe mühsam hervor. »Dann h-helfen sie.«
»Vielleicht hätten wir sie bitten sollen, hier zu warten, während wir nach einem Fluß suchen«, erwiderte Hwel verdrießlich.
Sie fanden die Abzweigung. Die rechte Straße führte in einen Wald, in dem sich mindestens ebenso viele Wege kreuzten wie in einem Rangierbahnhof. In einem solchen Wald flüsterte der Hinterkopf des Wanderers, daß sich die Bäume umdrehten, um ihn zu beobachten. Es war einer jener Wälder, über denen der Himmel besonders hoch und fern erscheint. Trotz des warmen, hellen Tages hing undurchdringliche Düsternis zwischen den Stämmen, die sich so dicht an den Weg heranschoben, als wollten sie ihn ganz bedecken.
Es dauerte nicht lange, bis Tomjon und seine Begleiter erneut die Orientierung verloren. Sie alle hätten es vorgezogen, sich in offener Landschaft zu verirren; als weitaus schlimmer empfanden sie es, überhaupt nicht mehr zu wissen, wo sie waren.
»Sie hätte uns genauere Beschreibungen geben können«, klagte Hwel.
»Fragen wir einfach die nächste Frau«, meinte Tomjon. »Zum Beispiel die dort drüben.«
Er erhob sich auf dem Kutschbock.
»Heda, alte … gute …«, begann er.
Magrat löste ihren Schal.
»Ich bin nur eine schlichte Holzsammlerin«, sagte sie verärgert und hob einen Zweig als Beweis. Sie hatte mehrere Stunden in der Gesellschaft stummer Bäume verbracht, was für ihre Stimmung nicht ohne Folgen blieb.
Wimsloe stieß Tomjon an, der daraufhin besonders freundlich lächelte.
»Möchtest du vielleicht unser Abendessen mit uns teilen, alte … gute Fr … Fräulein?« fragte er. »Leider gibt es nur gepökeltes Schweinefleisch.«
»Fleisch ist schlecht fürs Verdauungssystem«, antwortete Magrat. »Wenn ihr in euren Dickdarm sehen könntet, wärt ihr bestimmt erschrocken.«
»Das glaube ich auch«, murmelte Hwel.
»Wißt ihr eigentlich, daß ein erwachsener Mann die ganze Zeit über bis zu fünf Pfund unverdautes rohes Fleisch in seinem Darm herumträgt?« fuhr Magrat fort. Ihre informativen Vorträge über Ernährung hatten ganze Familien dazu veranlaßt, sich im Keller zu verstecken, bis sie wieder fortging. »Wohingegen Haferschrot und Sonnenblumensamen …«
»Gibt es hier zufällig einen Fluß, den du überqueren willst?« erkundigte sich Tomjon verzweifelt. »Wir wären dir gern dabei behilflich.«
»Sei nicht dumm«, entgegnete Magrat. »Ich bin nur eine einfache Holzsammlerin. Herrje, ich sammle Äste und Zweige, und manchmal zeige ich verirrten Reisenden den Weg nach Lancre.«
»Ah«, brummte Hwel. »Dachte mir schon, daß wir darauf kommen.«
»Biegt weiter vorn nach links ab und dann nach rechts, am großen Stein mit dem Riß drin«, erklärte Magrat. »Ihr könnt ihn nicht übersehen.«
»Danke«, knurrte Hwel. »Nun, wir möchten dich nicht aufhalten. Ich bin sicher, du mußt noch viel Holz sammeln und so.«
Er trieb die Esel mit einem Pfiff an und grummelte leise vor sich hin.
Als die Straße eine Stunde später an Dutzenden von
Weitere Kostenlose Bücher