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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hausgroßen Monolithen vorbeiführte, die alle sehr rissig wirkten, ließ der Zwerg langsam die Zügel sinken und verschränkte die Arme. Tomjon starrte ihn groß an.
    »Was soll das?« fragte er.
    »Ich warte«, erwiderte Hwel grimmig. »Es wird bald dunkel.«
    »Wir bleiben bestimmt nicht lange hier.«
    Schließlich gab Nanny Ogg auf und kam hinter einem Felsen hervor.
    »Wir haben nur gepökeltes Schweinefleisch«, sagte Hwel scharf.
    »Entweder du magst es, oder du magst es nicht. Und nun: Wo geht’s nach Lancre?«
    »Geradeaus, an der Schlucht nach links, dann die Straße zur Brücke, ist nicht zu übersehen«, erwiderte Nanny sofort.
    Hwel griff nach den Zügeln. »Du hast das Herrje vergessen.«
    »Verdammter Mist. Entschuldigt bitte. Herrje.«
    »Und ich nehme an, du bist eine arme, alte, schlichte, einfache Holzsammlerin«, fuhr Hwel fort.
    »Du hast’s erfaßt«, erwiderte Nanny fröhlich. »Ich wollte gerade damit anfangen, Holz zu sammeln.«
    Tomjon gab dem Zwerg einen Stups.
    »Der Fluß«, flüsterte er. »Denk an den Fluß!« Hwel warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »O ja«, brummte er. »Du kannst hier warten, während wir einen Fluß suchen.«
    »Um dir hinüberzuhelfen«, sagte Tomjon vorsichtig.
    Nanny Ogg lächelte munter. »Mit der Brücke ist alles in Ordnung. Aber ich lasse mich gern von euch mitnehmen. Rückt beiseite!«
    Hwel beobachtete verärgert, wie Nanny Ogg ihre Röcke raffte, auf den Kutschbock kletterte und sich zwischen ihn und Tomjon setzte. Dann rutschte sie wie ein Austernmesser hin und her, bis ihr die Hälfte des Platzes gehörte.
    »Was das gepökelte Schweinefleisch betrifft …«, sagte sie. »Habt ihr auch Senf?«
    »Nein«, antwortete Hwel mürrisch.
    »Ohne die richtige Würze kann ich gepökeltes Schweinefleisch nicht ausstehen«, fügte Nanny im Plauderton hinzu. »Aber holt’s trotzdem hervor.« Wimsloe reichte ihr wortlos den Korb mit dem Abendessen der Theatergruppe. Nanny Ogg öffnete ihn und betrachtete den Inhalt kritisch.
    »Der Käse ist ein wenig angelaufen«, stellte sie fest. »Man sollte ihn so schnell wie möglich aufessen. Was enthält die Lederflasche?«
    »Bier«, sagte Tomjon. Einen Sekundenbruchteil zu spät log der Zwerg geistesgegenwärtig: »Wasser.«
    Nanny trank. »Ziemlich schwaches Zeug«, kommentierte sie, tastete in die Tasche der Schürze und fand den Tabaksbeutel.
    »Hat jemand Feuer?« fragte sie.
    Zwei Schauspieler boten ihr Streichholzschachteln an. Nanny nickte und legte den Beutel beiseite.
    »Gut. Nun, hat jemand Tabak?«
     
    Eine halbe Stunde später erreichten sie die Lancre-Brücke. Die Karren rollten darüber hinweg, an einigen Bauernhöfen vorbei und durch den Wald, aus dem der größte Teil des Königreichs bestand.
    »Das ist es?« fragte Tomjon.
    »Nun, nicht alles«, entgegnete Nanny, die mehr Enthusiasmus erwartet hatte. »Hinter den Bergen dort drüben gibt’s noch mehr. Dies ist die flache Stelle.«
    »Du nennst das flach?«
    »Mehr oder weniger«, räumte Nanny ein. »Aber die Luft tut gut. Dort oben steht das Schloß und bietet einen herrlichen Blick übers Land.«
    »Über den Wald, meinst du wohl.«
    »Es wird dir hier gefallen«, behauptete Nanny.
    »Das Königreich scheint nicht besonders groß zu sein.«
    Nanny Ogg dachte darüber nach. Fast ihr ganzes Leben hatte sie innerhalb der Grenzen von Lancre verbracht, ohne jemals den Eindruck zu gewinnen, daß es an Platz mangelte.
    »Hübsch und ruhig«, sagte sie. »Hier verliert man nie den Überblick.«
    »Über den Wald?«
    Nanny gab auf. »Und die Steilhänge«, erwiderte sie.
    Hwel schwieg. Die Luft tat gut. Wie eine Stirnhöhlenwaschung rollte sie an den unerklimmbaren Graten der Spitzhornberge herunter, und die hohen Wälder verliehen ihr einen gesunden Terpentinduft. Nach einer Weile passierte die Gruppe ein Tor, das in eine Art, nun, Stadt führte. Der Zwerg hatte sich inzwischen eine kosmopolitische Einstellung zu eigen gemacht und kam zu dem Schluß, daß dieser Ort im Vergleich mit den Städten der Ebene nur ein Platz gewesen wäre.
    »Dort ist eine Schenke«, sagte Tomjon unsicher.
    Hwel starrte in die gleiche Richtung. »Ja«, bestätigte er schließlich. »Ich glaube, du hast recht.«
    »Wann führen wir das Stück auf?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube, wir sollten zuerst den Leuten im Schloß Bescheid geben.« Hwel kratzte sich am Kinn. »Der Narr meinte, der König oder so möchte das Manuskript sehen.«
    Tomjon blickte sich im Ort um. Er wirkte recht

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