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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verantwortlich. Und: Die Kuh des alten Norbut gab keine Milch mehr, nachdem du sie angestarrt hast. Alles Lügen«, betonte Shawn loyal.
    »Na«, sagte Oma Wetterwachs.
    Sie warf die Tür vor dem schwitzenden Gesicht des Soldaten zu, blieb einige Sekunden lang nachdenklich stehen und zog sich dann in ihren Schaukelstuhl zurück.
    »Na!« wiederholte sie schließlich, diesmal mit etwas mehr Nachdruck.
    Kurz darauf fügte sie hinzu: »Sie ist eine blöde alte Schlampe, aber wir dürfen nicht zulassen, daß Hexen einfach so eingesperrt werden. Wenn man den Respekt verliert, hat man überhaupt nichts mehr. Ich erinnere mich gar nicht daran, die Kuh des alten Norbut angestarrt zu haben. Wer ist der alte Norbut?«
    Sie stand auf, nahm ihren spitzen Hut vom Haken hinter der Tür und steckte ihn mit einigen lanzenartigen Nadeln fest. Sie kannten ihren Platz und glitten hinein, unaufhaltsam wie der Zorn Gottes.
    Oma Wetterwachs warf einen finsteren Blick in den Spiegel, bevor sie zum Stall ging und ihren Hexenmantel holte – wenn sie ihn nicht benutzte, diente er als Decke für kranke Ziegen.
    Früher einmal hatte er aus schwarzem Samt bestanden; jetzt war er nur noch schwarz. Eine dunkel angelaufene Silberbrosche hielt ihn zusammen.
    Keine Samurai oder Ritter, die auszogen, um einen Drachen zu töten, hatten sich jemals so würdevoll und feierlich angezogen.
    Schließlich richtete sich Oma Wetterwachs zu voller Größe auf, betrachtete ihr Spiegelbild, lächelte zufrieden und verließ das Haus durch die Hintertür.
    Die allgemeine Atmosphäre der Bedrohung wurde nur ein wenig gestört, als Oma draußen auf und ab lief, um den magischen Motor ihres Besens zu starten.
     
    Auch Magrat blickte in den Spiegel.
    Sie hatte ein erstaunliches grünes Kleid hervorgeholt, das sowohl enthüllend sein als auch eng anliegen sollte. Unter anderen Umständen wäre das vielleicht auch der Fall gewesen, aber unglücklicherweise gab es bei Magrat nichts, das enthüllt werden oder bei ihr eng anliegen konnte. Deshalb schob sie sich vorn zwei zusammengerollte Kniestrümpfe unter den Stoff, um einen gewissen Ausgleich dafür zu schaffen, was ihr die Natur vorenthielt. Sie versuchte, ihr Haar mit einem Zauber zu ordnen, aber es ließ sich nur sehr widerstrebend von Magie beeinflussen und nahm bereits wieder die übliche Form an – eine Löwenzahn-Uhr mit krummen, verwelkten Zeigern.
    Sie trug auch Make-up auf, doch ein voller Erfolg ihrer Bemühungenblieb aus. Vielleicht lag es darin, daß es ihr an Übung fehlte. Sie fragte sich, ob sie es mit dem Lidschatten übertrieben hatte.
    An Hals, Fingern und Armen hing genug Silberschmuck für ein großes Tafelservice, und hinzu kam ein mit roter Seide bestickter schwarzer Mantel.
    Unter bestimmten Lichtverhältnissen und aus einem gewissen Winkel betrachtet war Magrat nicht häßlich. Ob diese Vorbereitungen ihr äußeres Erscheinungsbild verbesserten, ist fraglich, aber sie hüllten ihr zitterndes Herz wenigstens in eine dünne Patina aus Zuversicht.
    Magrat straffte ihre Gestalt, drehte sich nach rechts und links. Die zahllosen Amulette, magischen Ketten und okkulten Armreifen klirrten laut. Unter diesen Umständen mußte ein Feind, der nicht begriff, daß sich eine Hexe näherte, sowohl blind als auch taub sein.
    Sie drehte sich zum Arbeitstisch um und betrachtete etwas, das sie selbstzufrieden – und nie in Oma Wetterwachs’ Hörweite – als Werkzeuge der Hexenkunst bezeichnete. Ein Messer mit weißem Griff, das man bei der Zubereitung magischer Ingredienzen verwendete. Ein Messer mit schwarzem Griff, das man bei den magischen Vorgängen selbst benutzte – Magrat hatte so viele Runen ins Heft geschnitzt, daß es ständig Gefahr lief auseinanderzufallen. Es handelte sich zweifellos um sehr mächtige Instrumente, aber …
    Magrat schüttelte zögernd den Kopf, ging in die Küche und holte ein Brotmesser hervor. Irgend etwas teilte ihr mit, daß sich angesichts der gegenwärtigen Situation eine junge Frau keinen besseren Freund wünschen konnte als ein großes, langes und sehr scharfes Brotmesser.
     
    »Ich weiß etwas, was du nicht weißt, und es beginnt mit S«, sagte Nanny Ogg.
    Der Geist des Königs blickte sich aufmerksam im Verlies um.
    »Schwedentrunk«, antwortete er versuchsweise und rümpfte die Nase.
    »Nein.«
    »Spanischer Stiefel?«
    »Komischer Name. Was ist damit gemeint?«
    »Das dort.« Verence streckte eine geisterhafte Hand aus. »Sehr unangenehm für die Waden.«
    Nanny

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