Mace Windu und die Armee der Klone
Verschwendung. Es wer brutal.
Es war notwendig.
Nun wandte er sich wieder seiner eigenen Aufgabe zu.
Mit einer Geste teilte er die Masse von ringenden Tieren und Männern vor sich, Rauch und Staub klärten sich, und dann sah er sie.
Sie saß auf einem Vorsprung, der einen natürlichen Balkon an einer der Längsseiten der Höhle bildete. Ihre Füße baumelten über die Kante: ein Kind in einem zu großen Stuhl. Das Gesicht hatte sie in den Händen vergraben, und selbst über die Höhle hinweg schmerzte ihn das stumme Echo ihres Schluchzens.
Als er sie erreichte, wusste er immer noch nicht, was er sagen sollte. »Depa.«
Sie hob den Kopf und sah ihn an, und selbst wenn er etwas zu sagen gewusst hätte, wäre das keine Hilfe gewesen, da er nicht sprechen konnte.
Das Tuch, das sie in den vergangenen Tagen als Stirnband getragen hatte, war verschwunden. Auf ihrer Stirn.
Auf ihrer Stirn, wo sich das chalactanische Große Mal der Illumination befunden hatte.
Nun erlebte er das, was er vor einigen Tagen im Außenposten der Dschungelprospektoren als Vision gesehen hatte: Auf ihrer Stirn war die hässliche Narbe. Als wäre das Große Mal der Illumination mit einem stumpfen Messer vom Knochen entfernt werden. Als hätte die Wunde zu eitern begonnen, weil sie nicht behandelt worden war.
Als würde sie weiterhin schwären.
Das Kleine Mal, genannt der Sucher, glitzerte noch auf ihrem Nasenrücken. Das Kleine Mal wird zwischen den Augen jener angebracht, die danach streben, ein chalactanischer Adept zu werden: Es symbolisiert das konzentrierte Selbst, die leuchtende Vision, die elegante Ordnung, die die Suche nach Illumination im Sucher entstehen lässt. Das Große Mal der Illumination würd Universum genannt; es ist ein exaktes Ebenbild des Suchers, nur größer. Dieses Mal wird in einer feierlichen Zeremonie von der Versammlung der Adepten am Stirnknochen des neuen Mitglieds befestigt, wenn sie es in ihrer Mitte aufnehmen. Beide zusammen verkörpern den fundamentalen Lehrsatz der chalactanischen Philosophie: wie außen, so innen. Die Adepten von Chalacta lehren, dass die himmlische Ordnung, die Naturgesetze, welche die Bewegung der Planeten und der Galaxis bewirken, auch das Leben der Erleuchteten bestimmen.
Aber für Depa war das Universum verschwunden. Ihr war nur der Sucher geblieben.
Allein in der Leere.
»Mace.« Sie brach erneut in Tränen aus. »Sieh mich nicht an. Du darfst mich nicht ansehen. So darfst du mich nicht sehen. Bitte.«
Er kniete neben ihr. Zögernd streckte er die Hand nach ihrer Schulter aus, sie ergriff seine Finger und drückte sie an sich, doch das Gesicht wandte sie ab.
»Es tut mir so Leid.« Sie schüttelte die Tränen aus den Augen. »Alles tut mir so Leid. Es tut mir so Leid, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Es tut mir Leid, dass ich nicht besser bin.«
»Aber du kannst besser sein.« Er drückte ihre Schulter. »Du kannst es, Depa. Du musst sogar.«
»Ich bin am Ende, Mace.« Im Lärm der Höhle konnte er ihr Flüstern nicht verstehen, aber Mace fühlte die Worte, als hätte die Macht sie ihm ins Ohr gemurmelt. »Ich bin am Ende.«
Die Depa seiner Halluzination - was hatte sie zu ihm gesagt? Er erinnerte sich.
»In der dunkelsten Nacht«, sagte er sanft, »brennt das Licht, das wir verkörpern, am hellsten.«
»Ja. Ja. Das sagst du immer. Aber was weißt du schon über die Dunkelheit?« Das Kinn fiel ihr auf die Brust, als gäbe es keinen Grund mehr, warum sie den Kopf hochhalten sollte. »Wie bemerkt ein Blinder, dass die Sterne erloschen sind?«
»Aber sie sind nicht erloschen«, widersprach Mace. »Sie leuchten so hell wie eh und je. Solange es Bewohner in ihrer Umgebung gibt, werden diese die Jedi brauchen. So wie ich dich jetzt brauche.«
»Ich bin. ich bin keine Jedi mehr. Ich gehe fort. Ich trete aus. Ich ziehe mich zurück. Ich dachte, das hättest du begriffen.«
»Begriffen habe ich es, aber nicht akzeptiert.«
»Dazu hast du kein Recht.«
Er zog die Hand von ihrer Schulter zurück, erhob sich und ragte über ihr auf. »Steht auf.«
Sie seufzte, und abermals kämpfte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. »Ich bin nicht mehr deine Padawan, Mace. Du kannst mir nichts befehlen.«
»Steh auf!«
Reflexe, die sich in mehr als einem Jahrzehnt unbedingten Gehorsams eingeprägt hatten, brachten sie instinktiv auf die Beine. Sie schwankte benommen, und ihr Mund hing schlaff herab.
»In einigen Minuten werden fast tausend Klonsoldaten der Republik hier
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