Mach doch - Roman
hatte, war er gerade auf der Pirsch gewesen, und dann war er plötzlich verschwunden. Natürlich
musste ich erst das ganze Haus auf den Kopf stellen, ehe ich ihn fand.«
»Im Schlafzimmer?« Lauren setzte den Kater auf dem Boden ab.
»Nein, in der Küche, aber dann ist er mir entwischt. Jedenfalls hat es den Anschein, als hätten sich die Mäuse in dem alten Herd in der Ecke eingenistet.«
»Wie gut, dass wir den nie benützt haben!«
»Du weißt ja gar nicht, wie Recht du hast.« Jason lachte. »Hier, das habe ich im Mäuseversteck entdeckt. « Er schwenkte den zerschlissenen Samtbeutel. »Trouble ist bei der Jagd darauf gestoßen.«
Lauren schauderte. Sie hatte zwar eine Nacht allein mit den Mäusen im Haus durchgestanden, hegte aber immer noch eine tiefe Abneigung gegen sämtliche Nagetiere.
Jason öffnete den Beutel und leerte den Inhalt auf den Küchentisch. Eine Handvoll Diamanten kullerte heraus.
Sharon beugte sich darüber, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. »Sind die echt?«
»Um ganz sicherzugehen, muss man sie wohl schätzen lassen«, sagte Jason.
Lauren starrte wie gebannt auf die glasklaren Edelsteine. »Wo waren sie versteckt, sagst du?«
»In dem alten Herd dort drüben«, erwiderte Jason. »Warum?«
»Der Herd! Das war also gemeint!«, stieß Lauren hervor. Endlich war das Rätsel gelöst!
»Verstehe ich nicht«, sagte Sharon.
»Ich erkläre es dir.« Laurens Herz klopfte wie verrückt vor Aufregung. »Ich bin im Nachttisch meiner Großmutter auf ein altes Tagebuch gestoßen. Das war auch der Grund dafür, dass meine Schwester hierher zurückgekehrt ist.« Sie blickte zu Jason. »Weißt du noch, in diesem Tagebuch wurde eine Opfergabe erwähnt, und da stand, sie sei im Her … des Hauses versteckt. Leider war die Schrift verwischt. Es hieß also Herd, nicht Herz! Versteht ihr? Diese Diamanten sind die Opfergabe, die meine Vorfahren verwendet haben, als sie die Corwins mit dem Fluch belegt haben!«
Kapitel 18
Jason wurde von einem ohrenbetäubenden Lärm geweckt. Er richtete sich mühsam im Bett auf. Sein Kopf dröhnte, als würde gerade ein Güterzug durch ihn hindurchrasen. Warum nur hatte er solch einen Kater?
Wieder hämmerte jemand an die Tür. »Ich komme ja schon.«
Ächzend riss er die Tür auf und sah sich seiner gesamten Sippschaft gegenüber. Nun fiel ihm auf einen Schlag der Grund für seine Kopfschmerzen wieder ein. Er stöhnte.
Vor zwei Tagen hatte er die Diamanten gefunden, die nach Laurens fixer Überzeugung mit dem Corwin-Fluch in Verbindung standen. Sie hatte sofort Clara angerufen, die in solchen Dingen bewandert war, und sie gebeten, zu ihnen zu kommen. Clara hatte ihnen bestätigt, dass die Opfergabe – in diesem Fall die Diamanten – den Schlüssel zur Aufhebung des Fluches darstellten. Allerdings musste Lauren selbst herausfinden, was zu tun war, um dem Spuk ein Ende zu setzen.
Lauren war sogleich auf die Lösung gekommen. Sie hatte die Diamanten der verfluchten Familie, also
den Corwins, ausgehändigt und damit den Fluch aufgehoben. Jedenfalls hatte Clara das behauptet.
Lauter gute Neuigkeiten also, bis auf die Tatsache, dass sich Lauren inmitten des Durcheinanders davongeschlichen hatte, während er mit seiner Familie gefeiert hatte. Sie hatte ihm eine Nachricht hinterlassen. Ich hoffe, du findest, was du suchst. In Liebe, Lauren.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hatte sie nicht Jason, sondern Sharon gebeten, sich des Katers anzunehmen, so lange sie in Paris war.
Tja, Kater, das war das passende Stichwort.
»Warum kann ich nicht wenigstens in meinen eigenen vier Wänden meine Ruhe haben?«, brummte er.
Seine Familie hatte sich inzwischen in sein Haus gedrängt.
»Das Haus gehört immer noch mir. Du wohnst nur hier«, bemerkte Hank und trat einen Schritt nach vorn.
»Danke, dass du mich daran erinnerst, Onkel Hank.« Jason sah sich um und wartete auf Unterstützung von seinem Vater oder seinen Cousins.
Lauren hatten sie schließlich auch immer in Schutz genommen.
Doch seine Familie ließ ihn im Stich. Niemand machte Anstalten, Hank Paroli zu bieten.
Jason schnaubte. »Okay, was wollt ihr überhaupt hier?«
Thomas rückte seine Krawatte zurecht und grinste. »Wir wollten dir mitteilen, dass die Diamanten ein Vermögen wert sind. Selbst wenn wir das Geld auf unsere drei Familien aufteilen, haben wir ausgesorgt.«
»Es ging uns doch auch bislang nicht schlecht«, wandte Jason ein. Und Lauren benötigte das Geld viel dringender
Weitere Kostenlose Bücher