Mach doch - Roman
als er.
»Uns auch nicht.« Derek warf seiner Frau, deren Bücher sich gut verkauften, einen zärtlichen Blick zu.
»Was er damit meinte, ist, dass wir jetzt ein Sicherheitspolster haben«, meldete sich Thomas zu Wort. »Und du bekommst natürlich deinen Anteil.«
Jason beschloss sofort, diesen Anteil an Lauren weiterzugeben.
»Sogar Edward meinte, er würde das Geld annehmen«, fügte sein Vater hinzu.
»Weil seine Medikamente und seine Therapie endlich Wirkung zeigen«, sagte Gabrielle, deren Jacke über dem Schwangerschaftsbauch auseinanderklaffte, und fuhr fort: »Vielleicht solltest du dich ebenfalls einer Behandlung unterziehen, Jason, damit du auch endlich zur Vernunft kommst.« Sie boxte ihn in die Schulter.
»He, was soll das?«, fragte Jason.
»Wie konntest du Lauren einfach ziehen lassen, nach all unseren Bemühungen, euch zwei zusammenzubringen? «, stellte Amber sichtlich entrüstet fest.
Die beiden gaben wieder einmal ein tolles Team ab. »Ich würde es eher Einmischung nennen«, brummte Jason.
»Allerdings«, pflichtete Mike ihm bei.
Jetzt boxte Amber ihren Gatten in die Schulter.
»Vergesst nicht, dass Jason die Diamanten nie gefunden hätte, wenn wir keine Mäuse ins Haus geschmuggelt
hätten. Ich an eurer Stelle würde mich also nicht über unsere Einmischung, wie ihr es nennt, beklagen.« Gabrielle musterte Jason vorwurfsvoll.
»Typisch Weiber; verstehen es immer, die Situation zu ihren Gunsten darzustellen«, bemerkte Derek und sorgte vorsichtshalber schon mal für den gebührenden Sicherheitsabstand von seiner Frau.
Jason rieb sich die brennenden Augen. »Tja, was die Mäuse und die Steine anbelangt, haben die zwei allerdings Recht«, räumte er ein. Er wusste, wann er sich geschlagen geben musste. »Was Lauren angeht … Das ist komplizierter, als es aussieht.« Und er hatte nicht vor, diese Angelegenheit mit seiner gesamten Familie zu diskutieren. »Könntet ihr jetzt bitte nach Hause gehen, damit ich etwas Ordnung in mein Leben bringen kann?«
Gabrielle legte die Stirn in Falten. »Also gut, dann begleiten Amber und ich jetzt Thomas und Hank nach nebenan, während deine Cousins versuchen, dir den Kopf zurechtzurücken.«
Amber schob die beiden älteren Herren bereits hinaus. Gabrielle folgte ihnen.
Mike wartete, bis sie allein waren, dann drehte er sich zu Jason um. »Seit Lauren aus deinem Leben verschwunden ist, siehst du aus wie ein Zombie. Also, machen wir’s kurz. Was müsstest du tun, um sie zurückzuerobern? «
Jason beschloss, in den sauren Apfel zu beißen und ihnen reinen Wein einzuschenken. Wer würde ihn besser verstehen als seine Cousins? »Sie hat mich
gebeten, mit ihr nach Paris zu fliegen, und ich habe abgelehnt.«
Derek schüttelte den Kopf. »Hast du denn nicht aus der Tatsache gelernt, dass Gabrielle und ich Jahre unseres Lebens ohne einander verschwendet haben? Also, wieso zum Teufel sperrst du dich hier ein und suhlst dich in Selbstmitleid, wenn du mit der Frau, die du liebst, zusammen sein könntest?«
War das nicht offensichtlich? »Was für ein Leben könnte ich ihr denn bieten, bitte schön?«
»Falls es hier um diese Dopingtestergebnisse geht … «
»Ach was.« Jason verdrehte die Augen. »Es geht um mein Leben. Ich war jahrelang auf meine Jagd nach einer Goldmedaille fixiert, und dann war von einem Tag auf den anderen alles vorbei. Jetzt sitze ich hier in Stewart und halte mich mit einem stinklangweiligen Job im Baugewerbe über Wasser, und ich erkenne den Kerl nicht wieder, der mir morgens aus dem Spiegel entgegensieht.«
»Dann unternimm endlich etwas!«
»Hab ich doch. Ich würde alles dafür tun, wieder über verschneite Berghänge flitzen zu können, also habe ich gestern angefangen, mich bei diversen Snowboardherstellern als Testfahrer zu bewerben, ehe ich so richtig einen über den Durst getrunken habe. Als Erstes hab ich mein Glück bei Venue, Flow und Sapient versucht.« Snowboards zu testen war zwar etwas völlig anderes als Rennen zu fahren, aber er würde einfach irgendwo anfangen und sich wieder
nach oben kämpfen. Vorausgesetzt, eine der Firmen war bereit, großzügig über den positiven Dopingtest hinwegzusehen.
»Wartest du jetzt etwa darauf, dass ich dir applaudiere? «, fragte Mike sarkastisch. Er ging eine Weile im Wohnzimmer auf und ab, ehe er sich erneut an Jason wandte. »Wenn du unbedingt deinen Willen durchsetzen musst, dann hast du am Ende zwar eine Karriere, aber niemanden, mit dem du dich darüber freuen kannst.
Weitere Kostenlose Bücher