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Mach doch - Roman

Mach doch - Roman

Titel: Mach doch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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umgekehrten Fall um ihre Schwester kümmern und ihr Geld dafür ausgeben würde, um bei Gericht Berufung für Lauren einzulegen. Es ging ihm zu seiner eigenen Überraschung auch nicht darum, dass Lauren ihr geliebtes Cabrio verkauft hatte, statt sich von ihm Geld zu leihen, wie er es ihr angeboten hatte.
    Seine größte Sorge war, dass Lauren wie mit Blindheit geschlagen zu sein schien, was den Gesundheitszustand ihrer Schwester anging. »Was ist, wenn Beth gar nicht wirklich krank ist?«
    »Was willst du damit andeuten?« Lauren wirkte auf einen Schlag nicht mehr empört, sondern ungläubig.
    Dass deine Schwester genauso verrückt ist, wie es deine Großmutter war , dachte Jason, und im selben Augenblick wurde ihm bewusst, dass er sich in eine Sackgasse manövriert hatte. Im ersten Moment hatte er sich darüber geärgert, dass sie ihr Auto verkauft hatte, statt sein Geld zu nehmen. Sein männliches Ego war gekränkt gewesen, das gestand er gerne ein.
    Aber das war noch nicht alles. Jetzt, mit etwas Abstand betrachtet, erkannte er, dass er Lauren die Augen öffnen wollte. Sie musste erkennen, dass jeder Dollar, den sie in ihre geistesgestörte Schwester investierte, im Grunde verschwendetes Geld war, während ihr der Verkauf des Hauses wenigstens die Kosten für die Renovierung wieder einbringen würde. Aber wie sollte er ihr das beibringen, ohne ihr wehzutun? Ohne einen Keil zwischen sie beide zu treiben?

    »Na, was ist?« Sie klopfte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden.
    Das hatte er jetzt davon, dass er auf ihre Neuigkeit so spontan reagiert hatte, ohne darüber nachzudenken, wohin diese Unterhaltung führen konnte. Großer Fehler. Jetzt schuldete er ihr eine Antwort, und zwar möglichst eine, bei der sie nicht an die Decke ging.
    »Ich will damit nur sagen, dass sie zwar wegen ihres Nervenzusammenbruchs in Behandlung ist, aber Tatsache ist doch, dass sie Dinge getan hat, die strafbar sind. Genau wie eure Großmutter.« Er versuchte, in Anbetracht seiner zwar korrekten, aber schmerzhaften Formulierung nicht das Gesicht zu verziehen.
    »Glaubst du wirklich, das ist mir nicht klar?« Lauren versagte die Stimme. »Aber sie ist meine Schwester . Meine kleine Schwester. Und sie ist nicht so stark, wie sie wirkt. Sie war so schwach, dass sie sich dem Einfluss meiner Großmutter nicht entziehen konnte. Und dafür trage allein ich die Verantwortung.«
    Das hatte er nicht erwartet. »Wie kommst du denn darauf?«, fragte er, auf das Schlimmste gefasst.
    Sie ging zu den Bücherregalen aus Mahagoni und nahm ein kleines gerahmtes Foto zur Hand, das ihm noch nie zuvor aufgefallen war. Das Wohnzimmer war bislang unberührt geblieben, weil sich Lauren am liebsten hier aufhielt. Jetzt war ihm auch klar, weshalb – es war der Raum, der am wenigsten an Mary Perkins in ihrer Funktion als Bürgermeisterin und an die zahlreichen Fälle von Machtmissbrauch erinnerte.
    Lauren reichte ihm das Bild.

    Es zeigte zwei niedliche kleine Mädchen. Lauren, die größere Schwester, hatte der kleineren in Beschützerpose den Arm um die Schulter gelegt.
    »Wie alt wart ihr da?«, wollte Jason wissen.
    Sie sah auf das Bild. »Ich war elf, und Beth war sechs. Wir standen uns immer sehr nahe, bis zu dem Sommer, als ich achtzehn wurde und nach New York ging. Sie hat mir nie verziehen, dass ich sie im Stich gelassen habe. Sie zog hierher zu Großmutter und war ihrem Einfluss schutzlos ausgeliefert.« Sie holte zitternd Luft. »Deshalb ist es meine Schuld. Weil ich zugelassen habe, dass sie von Grandma manipuliert wurde.«
    Jason packte sie an den Schultern. »Das hast du doch nur getan, um dein eigenes Leben zu führen. Du bist ihre Schwester, nicht ihre Mutter! Es war dein gutes Recht, in die Welt hinauszuziehen!«
    Lauren schüttelte seine Hände ab. »Ich habe sie der Obhut einer Verrückten überlassen«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Somit bin ich mitverantwortlich für die Dinge, die Beth getan hat.«
    Jason schüttelte frustriert den Kopf. Er war anderer Meinung, und er hätte sie schrecklich gern in die Arme geschlossen, aber sie wirkte so steif, dass er fürchtete, sie könnte zerbrechen, wenn er sie noch einmal berührte.
    »Ich behaupte immer noch, dass es nicht deine Schuld ist; auch wenn du das Gefühl hast, es wäre so. Du konntest doch damals nicht ahnen, wozu deine Großmutter fähig war!«

    »Das ist jetzt alles einerlei«, erwiderte sie mit traurigem Blick. »Beth hat sich auf mich verlassen, und ich war nicht für

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