Mach mich Glücklich!
vom Tisch und schnappte sich ihre Handtasche. »Entschuldige mich bitte. Ich muss zur Toilette.«
Er folgte ihr auf den Fersen, und als sie die Tür zur Damentoilette aufstieß, drehte sie sich, die Türklinke in der Hand, noch einmal zu ihm um. »Würde es dir etwas ausmachen?«, fragte sie. »Wenn du wirklich mein Freund bist, lässt du mich bitte einen Moment in Ruhe.«
Seine dunklen Brauen zogen sich wie Gewitterwolken über seinen Augen zusammen, und er starrte sie an, als verfüge er über einen Röntgenblick, der ihm erlaubte, in ihr Innerstes zu sehen. Aber sie wollte ihn nicht an dem teilhaben lassen, was in ihr vorging, und mit einem frustrierten Schnauben kehrte er auf dem Absatz um und marschierte zurück in den Speisesaal des Hotels.
Sie trat an das Waschbecken im Vorraum zu den Toiletten. Sie fühlte sich, als müsste sie sich übergeben, und jedes Mal, wenn sie an die Art dachte, wie er gesagt hatte, sie seien Freunde, während er doch offensichtlich der Meinung war, sie würden nur im Bett wirklich gut zusammenpassen, stieg die Übelkeit ein Stückchen höher. Sie stand da, mit hängendem Kopf, die Hände auf das Waschbecken gestützt, und atmete tief durch.
Schließlich hob sie den Kopf und sah ihr Bild im Spiegel an. Als sie heute Abend das Restaurant betreten hatten, hatte sie sich begehrt und schön gefühlt. Jetzt fand sie, dass sie aussah wie eine Frau, von der Männer nur das eine wollten, und sie wandte sich vom Spiegel ab. Wie hatte das nur passieren können, dass sie innerhalb von ein paar Herzschlägen von ihrem Prinzessinnenthron in die Gosse gestoßen worden war?
Als sie glaubte, sich wieder einigermaßen gefangen zu haben, verließ sie die Toilette und sah zum Speisesaal. Dann drehte sie sich um und ging in Richtung Ausgang.
Die Luft war mild, als sie ins Freie trat, und hätte sie nicht Schuhe angehabt, die allein den Gedanken daran lächerlich erschienen ließen, wäre sie versucht gewesen, den Weg zu den Beaumonts zu Fuß zurückzulegen. Während ihr Blick über den Parkplatz wanderte, wünschte sie einen Moment lang, zu ihren Fertigkeiten würde es auch gehören, ein Auto kurzzuschließen. Es geschähe Zach nur recht, wenn sie den Jeep nähme und ihn einfach zurückließe. Allerdings war es ein Zeichen von Unreife, einfach wegzurennen, und würde letztlich zu nichts führen. Sie würde also nur ein-, zweimal um das Hotel laufen, um ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Und dann konnte sie genauso gut zurück in den Speisesaal gehen und Zach wie eine Erwachsene gegenübertreten.
Manchmal, dachte sie, tat es ganz schön weh, erwachsen zu sein.
Sie stieg die Treppe hinunter und schlug den Weg zum Aussichtspunkt am anderen Ende der eleganten Hotelanlage ein. Noch immer schwammen ihre Augen in Tränen, die ihr die klare Sicht nahmen und das, zusammen mit ihren hohen Absätzen und den wie Stolperfallen auf dem Weg verteilten Tannenzapfen, veranlasste sie zu besonderer Vorsicht, wo sie ihren Fuß hinsetzte. Die Sonne war inzwischen hinter den Bäumen untergegangen, und als sie um die Ecke bog, versank der Weg in tiefen Schatten.
Als sie Schritte hinter sich hörte, was ihr erster Gedanke, dass das Zach sein musste. Aber bevor sie sich im Klaren darüber war, ob sie das hoffen oder befürchten sollte, packte sie jemand am Arm. Sie musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, dass das nicht Zach sein konnte. Instinktiv versuchte sie, sich zu befreien, aber dann bohrte sich etwas Hartes in ihren Rücken, und sie erstarrte.
»Ich habe eine Pistole«, flüsterte ihr eine tiefe Stimme ins Ohr. »Wenn Sie nur einen Laut von sich geben, erschieße ich Sie auf der Stelle.«
Na, das ist ja toll gelaufen. Zach saß stocksteif auf seinem Stuhl und trank sein Bier aus, dann griff er nach der Tasse und kippte den Kaffee hinterher, während er auf Lily wartete. Kaum zu glauben, dass man dich für den geeigneten Mann hält, um mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Das Dinner, das er gerade zu sich genommen hatte, lag ihm wie ein Stein im Magen. Seine einzige Entschuldigung war, dass Lily ihn vollkommen unvorbereitet erwischt hatte. Aber wer hätte auch geahnt, dass sie glaubte, in ihn verliebt zu sein? Oder dass sie so verletzt aussehen würde, als er darauf beharrte, dass sie es nicht war?
Wer hätte geahnt, dass sie aussehen würde, als müsste sie sich jeden Augenblick übergeben, als er sagte, sie seien Freunde. Mein Gott. Inzwischen war ihm selbst übel.
Seine Schultern
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