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Mach mich scharf!

Titel: Mach mich scharf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Palmer
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interessanter. Die ewig verstrubbelten Haare hängen ihm in die Stirn, und am liebsten möchte ich sie ihm aus dem Gesicht streichen. Seine Lippen sind voll und sinnlich – richtige Kusslippen – , Dantes Wangenknochen stehen leicht hervor und geben ihm etwas Aristokratisches. Er ist einfach ein sehr schöner Mann, zumindest für meinen Geschmack.
    Schon seit Ewigkeiten bin ich in Dante verliebt. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er mich heute ins Kino eingeladen hat. Außer ein paar zufälligen Berührungen ist allerdings nichts weiter passiert. Leider. Seine langen Beine fanden in der schmalen Sitzreihe kaum Platz, weshalb seine geöffneten Schenkel ständig gegen meine drückten. Er hat so männliche Beine, schlank und dennoch kraftvoll. Ich würde sie zu gerne einmal in kurzen Hosen sehen, doch Dante trägt auch an den heißesten Tagen ausschließlich lange Kleidung. Irgendwie ist er schon ein seltsamer Kerl, so geheimnisvoll, doch das fasziniert mich an ihm. Dante ist eben keiner dieser Einheits-Typen. Er ist etwas ganz Besonderes.
    Wir schlendern durch die düsteren Gassen, Dante dicht an meiner Seite, so nah, dass ich seine Körperwärme fühlen kann. Die Nacht ist kalt und ich reibe mir über die nackten Arme.
    »Du frierst«, stellt er fest und legt mir sein Jackett um. Sofort hüllen mich seine Hitze sowie ein unglaublicher Duft ein, der mir im Kino schon aufgefallen ist. Welches Aftershave er wohl benutzt? Ich muss es mir unbedingt kaufen, damit ich mein ganzes Bett damit tränken kann, um mich meinen erotischen Fantasien hinzugeben. Denn Dante ist der Mann meiner feuchten Träume.
    Es ist schon sehr spät, beinahe nach Mitternacht. Ich habe keine Ahnung, warum Dante unbedingt in die Spätvorstellung wollte. Manchmal glaube ich, er scheut andere Menschen. Auch jetzt gehen wir nicht an der Hauptstraße entlang, wo der Verkehr um diese Uhrzeit noch rege ist, sondern laufen durch dunkle Nebengassen. Wohin sie führen, weiß ich nicht, doch mit Dante an meiner Seite gibt es keinen Grund sich zu fürchten – vielleicht ein bisschen, denn New York ist schließlich bekannt für seine Kriminalität.
    Als könne er meine Gedanken lesen, fragt er plötzlich: »Hast du Angst?«
    »Etwas unheimlich ist die Gegend schon«, gebe ich zu.
    »Ich habe überhaupt nicht daran gedacht ... Ich bin es gewohnt, alleine spazieren zu gehen, entschuldige.«
    Jetzt oder nie, denke ich, und greife nach seiner Hand. Sie ist groß und leicht behaart mit langen Fingern, doch Dante zieht sie augenblicklich zurück, als hätte er sich an mir verbrannt. »Nicht, Clara!«
    Mein Innerstes krampft sich schmerzhaft zusammen. »Warum nicht?«
    »Ich kann nicht«, sagt er ruhig und geht weiter, als ob nichts wäre.
    Wie kann er immer nur so gelassen bleiben und keine Gefühlsregung zeigen? Ich verstehe diesen Mann einfach nicht. In einer Sekunde kommt es mir so vor, als würde er auch etwas für mich empfinden, doch sofort werden meine Hoffnungen zunichtegemacht. Aber heute möchte ich nicht locker lassen. Ich brauche endlich Gewissheit! »Kann es sein, dass du nur auf Männer stehst?«
    Schlagartig dreht er mir den Kopf zu und greift in den Kragen seines dunklen Rollkragenpullovers, so als ob ihm dieser die Luft abschnüren würde. War da ein Funkeln in den silbergrauen Tiefen zu erkennen? Nein, wahrscheinlich hat sich nur das Licht einer Reklametafel in seinen Augen gespiegelt.
    Also nicht schwul, denke ich mir, aber was dann? Ich sammle meinen ganzen Mut: »Gefalle ich dir nicht?«
    Seine dichten Brauen ziehen sich zusammen, als er murmelt: »Du bist die wundervollste Frau, die ich kenne!«
    Was hat er nur? Eine ansteckende Krankheit? Ist er vielleicht schüchtern? Wurde er einmal schwer enttäuscht? Ich schwebe jedoch wie auf Wolken, immerhin weiß ich nun, dass ihm etwas an mir liegt.
    »Was hast du dann für ein Problem?«, fragte ich vorsichtig, wobei ich wieder nach seiner Hand greife.
    Dieses Mal entzieht er sie mir nicht. Dante bleibt in einem schmalen Durchgang stehen, in dem es beinahe stockdunkel ist. Ich sehe kaum die Hand vor Augen. Aber seine Silhouette hebt sich leicht von der Umgebung ab. Er ist so groß, so beeindruckend. Ich gehe ihm gerade mal bis zum Kinn, obwohl ich nicht zu den kleinen Frauen gehöre.
    »Es ist kompliziert«, flüstert er.
    »Kompliziert?« Auch ich spreche nun sehr leise, denn ich kann Dantes Atem an meiner Stirn spüren. Er hat sich zu mir heruntergebeugt, fast so, als wolle er mich

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