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Mach mich scharf!

Titel: Mach mich scharf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Palmer
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Arbeitsmaterial zusammenzuräumen, bevor sie zu Bett ging. Die Tür des Salons, in dem sie zuletzt Ornamente gefertigt hatte, ließ sie weit offen stehen, da sie wieder das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Ständig blickte sie sich um.
    Plötzlich streifte ein Luftzug ihre Wange und wehte eine braune Haarsträhne in ihre Stirn. Samantha fuhr hoch und ihre Nackenhaare stellten sich auf.
    »Hallo?«, fragte sie vorsichtig und erschrak darüber, wie laut ihre Stimme in dem fast leeren Raum klang. Sofort schaute sie hinter sich, konnte aber niemanden entdecken, außer den drei großen Möbelstücken, die mit Laken abgedeckt waren, damit Gipsspritzer sie nicht beschädigen konnten.
    Als sie sich wieder ihren Werkzeugen zuwandte, stieß sie einen leisen Schrei aus. Neben dem Bogenfenster lehnte ein großes, in ein Tuch gehülltes Rechteck, was sie bis eben noch nicht im Raum gesehen hatte.
    Vielleicht habe ich es nur nicht bemerkt, versuchte Samantha ihr klopfendes Herz zu beruhigen.
    Langsam trat sie auf den Gegenstand zu, von dem sie nun wusste, dass es sich um ein Bild handeln musste, denn ein verzierter Goldrahmen war an einer Ecke unter dem verrutschten Tuch zu erkennen. Kurz bevor sie es erreichte, glitt das Laken wie von Geisterhand zu Boden.
    Samantha schnappte nach Luft. Der düstere Mann auf dem riesigen Gemälde fesselte sofort ihren Blick und ließ ihre Angst vergessen: Die große, breitschultrige Person saß auf einem prachtvollen Hengst. Anhand der besonderen Maltechnik und der dargestellten Kleidung erkannte Samantha, dass es sich um ein Portrait aus dem 19. Jahrhundert handelte. Der Mann trug einen dunklen, eng anliegenden Frack, weiße Handschuhe, cremefarbene Hosen und Stiefel, die ihm bis zu den Knien reichten. Sein Haupt zierte ein glänzender Zylinder, unter dem pechschwarzes Haar hervorlugte. Aus dunklen Augen blickte der Reiter auf sie herab.
    Trotz langer Koteletten erkannte Samantha ihn sofort: Damian Blackwell! Aber das konnte nicht sein! Da sie sich mit antiken Gegenständen auskannte, wusste sie mit Sicherheit, dass dieses Bild schon uralt war! Dennoch war die Ähnlichkeit dieser beiden Personen überwältigend. Samantha glaubte an einen Urahn.
    »Er ist es, Samantha!«, flüsterte plötzlich eine weibliche Stimme in ihr Ohr.
    Samantha drehte sich mit rasendem Herzen um, doch da war niemand. »Ich werde hier noch verrückt!«, fluchte sie und wischte sich die staubigen Hände an ihrer Hose ab. Dann machte sie sich mit den Worten »Morgen reise ich ab. Hier halte ich es keine Minute länger aus!« auf den Weg in ihr Zimmer.
    ***
    Nachdem sie sich geduscht und den Pyjama übergezogen hatte, sperrte Samantha ihre Tür zwei Mal ab, löschte das Licht und schlüpfte in ein riesiges Himmelbett. Dieses Möbelstück allerdings als »Bett« zu bezeichnen, war in etwa so, als würde man die Kathedrale von Durham eine »Kirche« nennen, denn das war das größte Bett, das Samantha in ihrem Leben gesehen hatte. Die Matratze lag etwa hüfthoch über dem Boden und es bedurfte drei Stufen, um das Monstrum zu besteigen.
    Samantha war sich sicher, dass sie es hier nicht mit dem Gästezimmer, sondern dem ehemaligen Schlafgemach der Countess of Cunningham zu tun hatte. Was wahrscheinlich bedeutete, dass Mr Blackwell gleich nebenan schlief, auch wenn sie durch die Verbindungstür, die zum Glück abgeschlossen war, noch nie ein Geräusch gehört hatte.
    Samantha zog sich die Decke bis zum Kinn und lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Sie war sich ziemlich sicher, dass Damian Blackwell jede Nacht zu ihr kam, und heute wollte sie auf ihn warten und versuchen, wach zu bleiben, um zu sehen, ob sie nur träumte, oder ob es real war, dass er sich ihr näherte. Jede Nacht endete mit einem überwältigenden Orgasmus. Es existierten sogar jene verräterischen Spuren, die ein Mann hinterließ, wenn er mit einer Frau schlief. Jeden Morgen fand sie dieses klebrige Zeug in ihrem Slip. Noch ein Grund, weswegen sie es hier nicht mehr länger aushielt!
    Sollte sich der Schlossherr für die weiteren Zimmer, die sie noch nicht restauriert hatte, jemand anderen suchen. Auch nicht für alles Geld der Welt würde sie noch eine Nacht länger in Blackwell Castle bleiben. »Morgen früh packe ich und dann sieht mich dieses alte Gemäuer nie wieder«, murmelte Samantha in ihre Bettdecke, während sie langsam eindöste.
    ***
    Zwei Stunden später löste sich eine große Gestalt aus einer finsteren Ecke in Samanthas Zimmer und glitt

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