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Mach mich scharf!

Titel: Mach mich scharf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Palmer
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rechteckigen und dreigeschossigen Herrenhaus, das machtvoll und düster auf der Anhöhe thronte. Das Zwielicht der Dämmerung tauchte den aufwändig verputzten Klinkerbau in ein dunkles Orangegrau, das dem alten Mauerwerk zusätzlich ein unheimliches Aussehen verlieh.
    Es wirkt wie ein Geisterschloss, dachte die junge Frau.
    Samantha bekam eine Gänsehaut, was aber nicht alleine am gruseligen Erscheinungsbild des historischen Gebäudes lag, sondern an dem mysteriösen Schlossbesitzer.
    Als sie vor einigen Wochen auf Blackwell Castle angekommen war, hatte sie den Gerüchten keinen Glauben geschenkt. In den Klatschblättern konnte man lesen, dass sich Damian Blackwell, der ein direkter Nachfahre des Earl of Cunningham war, in seinem Haus verschanzte und weder Reporter noch Touristen in das alte Gemäuer ließ. Überhaupt kursierten allerhand seltsame Geschichten über diesen Mann, doch Samantha glaubte nicht, was in den Zeitungen stand und schon gar nicht, dass es in dem Gebäude spukte. Es musste dieses fantastische alte Haus sein, was die Reporter dazu antrieb, solch einen Schund zu erfinden. Aber jetzt, wo sie direkt davor stand, war sie sich nicht mehr so sicher.
    Damian Blackwell hatte Samantha damit beauftragt, die alten Decken in den Räumen zu restaurieren. Dafür war die gelernte Stuckateurin extra aus Birmingham in den hohen Norden Englands gereist und bewohnte für die Dauer der Sanierungsarbeiten ein Gästezimmer im Schloss. Das war ihr erster Auftrag, seitdem sie sich selbstständig gemacht hatte. Samantha war überglücklich, denn Mr Blackwell zahlte außerordentlich gut. Mit Übereifer hatte sie sich in die Arbeit gestürzt.
    Die meiste Zeit des Tages werkelte sie ungestört in den großen Räumen und wurde nur von dem Butler unterbrochen, der ihr im ehemaligen Rittersaal das Essen servierte. Mr Blackwell hingegen ließ sich so gut wie nie blicken. Dieser Mann schien so unheimlich zu sein wie sein Ruf. Samantha fand ihn trotzdem sehr attraktiv mit seiner großen Gestalt, dem pechschwarzen Haar und vor allem dem markanten Gesicht mit den anthrazitfarbenen Augen. Wenn sie ihn sah, was nur selten vorkam, brachte er ihr Herz jedes Mal zum Hüpfen.
    Samantha erinnerte sich an ihre Ankunft, als der Schlossherr sie begrüßt und durch die Räume geführt hatte.
    »Wenn Sie irgendetwas brauchen, egal was, dann sagen Sie es meinem Butler Smithers. Solange Sie hier auf meinem Schloss wohnen und arbeiten, soll es Ihnen an nichts fehlen, Miss Summersby.« Mr Blackwell hatte Samantha einen kurzen, aber so intensiven Blick geschenkt, dass ihr davon ganz schwindlig geworden war. Sie glaubte, ihn schon ewig zu kennen, doch diesem Mann schien es mit ihr nicht so zu ergehen. Nachdem seine dunklen Augen sie flüchtig gemustert hatten, war er einfach verschwunden.
    Samantha genoss es, beim Restaurieren ihre Ruhe zu haben, doch sie wurde das Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden. Auch vorhin, während des Abendessens, hatte sie sich in dem halbdunklen Raum andauernd umgeblickt. Erhellt durch die Flammen in einem mannshohen Kamin, dachte sie, die Ritterrüstungen, die an den Wänden aufgestellt waren, würden sich bewegen. Natürlich war es nur das flackernde Feuer, das gespenstige Schatten warf. Dennoch – dieses Kribbeln im Nacken war ständig vorhanden. Genauso wie der Geruch von Sandelholz, der sie permanent umgab. Diese warme, balsamische Note nahm sie besonders intensiv wahr, wenn Mr Blackwell sich in der Nähe aufhielt, und versetzte Samantha, was sie sehr verwirrte, in eine Art Dauererregung.
    Würde sie an übersinnliche Geschichten glauben, hätte sie den Schlossherren für einen Vampir gehalten. Er war das Paradebeispiel eines mysteriösen Mannes, der sie alleine schon durch seine Anwesenheit in seinen erotischen Bann zog und ihre Brustspitzen hart werden ließ.
    »Kann ich noch etwas für Sie tun, Miss Summersby?«
    Erschrocken hob Samantha den Kopf und blickte direkt in das verwitterte Gesicht des Butlers. »Nein danke, Smithers.«
    Als sich der alte Mann gerade zum Gehen wandte, setzte sie hinzu: »Ach, vielleicht doch! Seit meiner Ankunft habe ich Mr Blackwell kaum gesehen, und die liegt nun schon vier Wochen zurück. Können Sie mir sagen, wo er ist?«
    Aus wässrigen Augen blickte der Diener zu ihr herab und meinte: »Mein Herr ist sehr beschäftigt.« Mit diesen Worten verschwand er.
    Seufzend erhob Samantha sich und ging zum Herrenhaus. Sie eilte durch die düsteren Korridore, um ihr

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