Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)

will. Doch wenn man in einer Ehe ist, in der wenig oder gar kein Liebesleben stattfindet – in der Sexualtherapie bedeutet wenig Sex nur alle zwei Wochen und gar kein Sex weniger als zehnmal im Jahr –, hat das Konsequenzen. Was ist mit dem Verlangen und den Rechten der Partner? Denn genauso sollte niemand auf Sexualität verzichten müssen, wenn er Sex will.
    Hieraus ergibt sich häufig ein unausgesprochener Streit, bei dem derjenige, der wenig oder gar keinen Sex will, auch will, dass der andere das nicht nur akzeptiert, sondern zudem noch liebevoll und großzügig bleibt und an der Beziehung festhält. Andererseits wünscht sich der Partner, der Sex will, auch eine liebevolle, intakte Beziehung. Daher hat er oder sie hier zwei Optionen: entweder immer wieder um Sex zu bitten (was den anderen schnell nerven und zu einer schlechten Stimmung führen kann) oder zu hoffen, dass das eigene Verlangen abebbt (was unwahrscheinlich ist).
    Bedauerlicherweise bitten die meisten Paare, die sich in diesem Dilemma befinden, nicht um Hilfe. (Es ist schwer genug, sich gegenseitig einzugestehen, dass man ein Problem hat, ganz zu schweigen von einer dritten Person.) Stattdessen stolpern sie weiter herum in der Hoffnung, dass sich ihre Schwierigkeiten in Luft auflösen. Vielleicht ist ein romantischer Urlaub die Lösung, oder sie werden wieder mehr Zeit füreinander haben, wenn die Kinder ein kleines bisschen älter sind. Unterdessen besteht bei dem Partner, der Sex will, zunehmend die Gefahr, dass er eine Affäre eingeht oder Datingsites für Erwachsene besucht (in der Hoffnung, dass er oder sie verheiratet bleiben und nebenbei gelegentlich Sex haben kann). Auch wenn jemand, der sich auf eine Affäre oder eine rein sexuelle Beziehung einlässt, nicht davon ausgeht, erwischt zu werden, passiert dies fast unweigerlich. Die moderne Technik erleichtert es einem nicht nur, untreu zu sein, sondern hinterlässt auch digitale Spuren in Form von E-Mails, SMS , Kreditkartenabrechnungen und Internetaktivitäten.
    Zum Glück hat das Aufdecken einer Affäre auch sein Gutes – und das muss es wohl auch in Anbetracht des Schmerzes, Kummers und der Schuldgefühle, die sie verursacht. Und was soll daran positiv sein? Dass es nicht mehr möglich ist, sexuelle Probleme zu ignorieren, und manchmal fangen Paare zum ersten Mal in ihrer Beziehung an, zu reden und ihre Schwierigkeiten zu lösen.
    Der Weg von der Entdeckung zur Heilung
    Es ist möglich, dass die Beziehung nach einer Affäre stärker und besser ist (wie ich in meinem Buch Kann ich dir jemals wieder vertrauen? – So bewältigen Sie den Seitensprung Ihres Partners schreibe). Doch es gibt zwei Arten von Paaren, die sich schwerer damit tun, sich davon zu erholen. Die ersten sind die in langjährigen Beziehungen mit wenig oder gar keinem Sex (damit sind nicht die zeitweiligen Sexpausen gemeint, die alle Paare mit Stress, Geldsorgen oder kleinen Kindern durchlaufen). Die zweiten sind die, die während des Heilungsprozesses irgendwo stecken bleiben. Die Wurzel ihres Problems muss nicht unbedingt das Liebesleben sein, aber ich hatte ziemlich viel Erfolg bei der Behandlung solcher Paare, indem ich mir ihre Schwierigkeiten aus der sexuellen Perspektive ansah.
    Der Weg von der Entdeckung einer Affäre bis zur Wiederherstellung der Beziehung verläuft in sieben Schritten: Schock und Unglaube, intensives Nachhaken, Zeit der Entscheidung, Hoffnung, Vorspielen von Normalität, Verzweiflung – tief Vergrabenes kommt an die Oberfläche, intensives Lernen. Wie könnte eine Verbesserung Ihres Liebeslebens diesen Prozess beschleunigen?
    Schock und Unglaube: Als sie zehn Jahre verheiratet waren, erklärte Josh seiner Ehefrau Suzanne, dass er glaubte, sie nicht mehr zu lieben, und gab hauptsächlich ihrem armseligen Liebesleben die Schuld. » Das war ein Thema, seit wir verheiratet waren. Mein Mann verlor das Interesse am Sex – außer im Urlaub, da war es immer toll«, erzählte Suzanne bei unserem Erstgespräch. » Ich versuchte viele Male, zusammen mit ihm der Sache auf den Grund zu gehen, aber ohne Erfolg, und begab mich in eine Position, in der ich letztlich akzeptierte, dass er einen sehr schwachen Sexualtrieb hatte und ich ihn trotzdem lieben würde. Ich hatte das Gefühl, dass mein Partner meine Fehler auf ähnliche Art akzeptiert hatte. Ich war mir bewusst, dass wir eine schwierige Zeit durchmachten – aber auch nicht schwieriger als einige Male zuvor, und es stand eine besondere Reise bevor, von