Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
und ich habe Angst, dass sie es nur auf mein Geld abgesehen haben – da ist immer eine Rechnung von der Uni, die bezahlt werden muss, oder sie sind mit ihrer Miete im Rückstand.«
Ich war erstaunt, wie sehr sich die der Prostitution innewohnende Transaktion Sex gegen Geld in seinen Verabredungen spiegelte. » Also haben Sie am Ende beide das Gefühl, benutzt zu werden?«, fragte ich.
Als ihm klar wurde, dass der regelmäßige Besuch bei Prostituierten und sein Pornokonsum nicht nur Mechanismen waren, um mit seinem Dasein als Single fertigzuwerden, sondern auch die Gründe dafür, dass er Single blieb, hörte Shane auf, Prostituierte zu engagieren, und später auch, Pornos zu gucken. (Mehr Informationen zu seiner Behandlung finden Sie im Übungsteil.)
Ich habe Shanes Geschichte, eher ein Extrembeispiel, so ausführlich erzählt, weil Männer sich damit identifizieren können und weil sie zeigt, welche drei Faktoren zur Entwicklung einer Sexsucht beitragen:
Sexueller Missbrauch in der Kindheit. (Einer minderjährigen Person Pornos zu zeigen ist illegal, und auch wenn der Vater nicht wollte, dass Shane sich seine Sammlung ansah, war es verwerflich, sie da herumliegen zu lassen, wo sein Sohn sie finden konnte. Den meisten Süchtigen ist aber weit Schlimmeres widerfahren.)
Sucht auslösende Umstände. (Der Verlust der Mutter und Shanes Trennung von seiner Freundin verwandelten seine kontrollierbare, wenngleich fragwürdige Beziehung zur Pornografie in eine Problembeziehung mit Prostituierten.)
Mehr Gelegenheiten. (In der gleichen Weise, wie sich durch Crack die Zahl der Drogenabhängigen – die sonst andere Drogen nur gelegentlich konsumieren, ohne dadurch ernsthaft in Schwierigkeiten zu geraten – dramatisch erhöht hat, berichten Sexsuchtexperten davon, dass das Internet und die Tatsache, dass man damit nur wenige Mausklicks von einer Prostituierten entfernt ist, auch solche Männer dazu veranlasst, sich durch Pornografie in Schwierigkeiten zu bringen, bei denen keiner der genannten Faktoren wie sexueller Missbrauch in der Kindheit oder andere ernsthafte Auslöser wie der Verlust der Arbeitsstelle, ein schwerer Verkehrsunfall, das Scheitern der Ehe und Ähnliches zugrunde lag.)
Bei unserer Einstellung zur Sucht hat eine Revolution stattgefunden, und wir sehen sie heute eher als Krankheit und nicht als Charakterschwäche. Doch wenn es um Sexsucht geht, hinken unsere Ansichten hinterher. » Wir sind in den 1970er-Jahren stecken geblieben, und auch wenn wir Alkoholiker nicht mehr mit Pennern auf der Parkbank gleichsetzen, so haben wir bei Sexsüchtigen immer noch das Bild von Perversen mit schmutzigen Regenmänteln vor Augen«, so Paula Hall, Psychotherapeutin in Sexual- und Beziehungsfragen und Leiterin einer Gruppe für Sexsüchtige. » In der Realität kommen Sexsüchtige aus allen Gesellschaftsschichten – einschließlich erfolgreicher und umtriebiger Geschäftsleute.« Hall meint, dass die Parallelen zwischen unserem Alkoholkonsum und der Art, wie wir Sex haben, hilfreich sein können. » In unserer Kultur haben wir keine generell negative Haltung dem Alkohol gegenüber und sind auch nicht der Ansicht, dass eine Rückkehr zur Prohibition die Lösung wäre. Ebenso haben wir keine Probleme mit Sex und glauben auch nicht, dass Abstinenz funktioniert. Während wir aber nachsichtiger mit Alkoholikern sind – weil es uns hätte genauso treffen können oder wir Freunde haben, bei denen wir ein Alkoholproblem vermuten –, verschließen wir uns immer noch der Sexsuchtproblematik. Dabei ist in Wahrheit unser Verhältnis zu diesen beiden Drogen recht ähnlich.«
Was also sind die Parallelen? Was den Alkohol betrifft, so trinken die meisten gern in Gesellschaft und haben auch kein Alkoholproblem. Auch zum Sex haben die meisten eine gesellschaftlich akzeptable Einstellung und praktizieren keinen Geschlechtsverkehr mit ungeeigneten Personen, riskieren nicht ihre Gesundheit oder ihren Job und sehen sich auch nicht stundenlang im Internet Pornografie an. Doch genauso wie es » Problemfälle« unter den Alkoholkonsumenten gibt – die oftmals nicht wissen, wann sie aufhören müssen –, gibt es » Problemfälle« unter den Personen, die Sex ausüben. Mit drei entscheidenden Fragen lässt sich feststellen, ob Sie in diese Kategorie fallen. Sehen Sie sich elf oder mehr Stunden pro Woche Pornos an? (Zeigt die Zwanghaftigkeit.) Ändert sich Ihre Stimmung, wenn der Zugriff auf die sexuelle Stimulation Ihrer Wahl nicht möglich
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