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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Braut, deren Entrüstung du daran erkennen konntest, wie still sie dasaß. Im Augenblick: Sie bewegte sich weniger als die nackte Statue am Hötorget.
    Dreißig Sekunden Stille. Dann sagte Mahmud, »Okay, ich war zu früh. Es war mein Fehler. Tut mir leid. Ich bin nur so genervt von der Tante an der Rezeption. Warum konnte sie Sie nicht fragen, ob Sie mich etwas eher drannehmen?«
    Erika bewegte die Hand – ein gutes Zeichen.
    »Es war nicht ihr Fehler. Ich saß in einer anderen Besprechung. Außerdem ist es nicht so, dass sich die ganze Welt um Sie dreht, Mahmud. Das müssen Sie verstehen. Aber wie auch immer. Wir vergessen das Ganze. Gut, dass Sie hier sind.«
    In seinem Herzen: konnte nicht umhin, Erika trotz allem ganz okay zu finden.
    »Wie läuft’s mit Ihrer Jobsuche? Sie sind doch inzwischen bestimmt auf dem besten Weg, irgendwo Geschäftsführer zu werden.«
    Bei jedem anderen: Mahmud wäre ausgerastet. Ganz bewusst. Hätte es als Verunglimpfung angesehen. Eine Art, ihn zu verarschen. Doch bei Erika: Er wusste in seinem Inneren, dass sie es nicht darauf anlegte. Obwohl er es sonst auch oftmals wusste, aber bei ihr – er konnte irgendwie nicht länger als fünf Minuten sauer auf sie sein.
    »Ehrlich gesagt, läuft’s schlecht. Ich hab in der letzten Zeit fast überhaupt keine Vorstellungsgespräche mehr gehabt.«
    Sie unterhielten sich weiter. Erika lag ihm wie immer in den Ohren. Meinte, dass er Kurse besuchen sollte, Kontakt mit dem Arbeitsamt, der Sekretärin vom Sozialamt aufnehmen sollte. Dass er den Kontakt zu seinem Vater, zu seiner Schwester pflegen sollte. Eine starke Familie war wichtig. Eine soziale Umgebung war wichtig. Alte Freunde waren wichtig.
    Letzteres – er spürte, wie sich die Kopfschmerzen schleichend bemerkbar machten. Beklemmend. Wisam: ein alter Freund.
    Er setzte seinen Ich-sehe-aus-als-ob-ich-zuhöre-Look auf. Konnte sich aber nicht entspannen. Versuchte die Kopfschmerzen zu dämpfen, die anfingen, auf ihn einzuhämmern. WAS ZUM TEUFEL HAST DU GEMACHT ?
    Er hatte das Gefühl, dass er sich irgendwo festhalten musste. Als wäre er kurz davor zusammenbrechen. Zu fallen und sich wie ein Insekt auf dem Linoleumfußboden zu winden. Er hatte das Bedürfnis, Erika die ganze Scheiße zu erzählen. Nein. Khara. Das funktionierte nicht. Niemals.
    Er hielt aus. Riss sich zusammen. Beantwortete alle Fragen, auf die Erika eine positive Antwort erwartete, mit ja.
    Eine Viertelstunde später waren sie fertig.
    Danke, danke, wir sehen uns dann in vierzehn Tagen.
    Schnell. Raus.
     
    Zwei Stunden später. Er wohnte für ein paar Tage bei Babak, konnte Papas Nörgelei nicht mehr hören.
    Für Babak lief’s gut. Er hatte sich einen Fernseher mit 46 -Zoll-Flachbildschirm von Sony angeschafft. »Nicht so’n Billigmodell«, wie er sagte. »Sondern was Anständiges, mehr Pixel, als es Asys in Alby gibt. Verstehst du?« Babak vertickerte Shit wie nie zuvor: Koks, Weed, sogar Kat. Konnte den ganzen Tag darüber quatschen: Mit Kokain ist es nicht mehr so wie früher. Nicht nur Snobs und Schnösel vom Stureplan, die es konsumierten. Im Gegenteil. Lasse Svensson und Ali Muhammed von nebenan genehmigten sich inzwischen öfter ’ne Nase, als sie Bier tranken. Alle nahmen das Zeug. Die Preise waren in den Keller gerutscht wie beim Ausverkauf zwischen den Jahren. Absehbar: K populärer als Maja. Babak machte aus jeder Münze einen Schein. Die Belohnung: Fernseher mit Flachbildschirm, Bräute, Handlanger. Letzteres: Babak hatte zwei Jungs angeheuert, die für ihn dealten. Und da begann er erst, richtig abzusahnen.
    Die Belohnung aller Belohnungen schlechthin. Vor zwei Wochen hatte Babak sich den Pizzaracer Nummer eins angeschafft: einen BMW . Ein 07 er, zum großen Teil über einen Schuldenausgleich von einem dämlichen Finnen aus Norsborg finanziert, der nicht liefern konnte.
    Mahmud spürte es deutlich: Er war total neidisch. Noch dazu auf einen Bruder. Hasste das Gefühl. Zugleich gelobte er sich selbst, eines Tages einen noch heftigeren Schlitten zu erwerben.
    Mahmud stand auf. Ging zwischen den Sofas hin und her. Er trug Jogginghosen.
    Babak sagte: »Was ist denn los mit dir? Du machst mich ganz nervös. Habibi, setz dich hin. Wir gucken uns ’nen Streifen an.« Manchmal klang er schon komisch: sagte alles auf Arabisch, nur das Wort »Streifen« auf Schwedisch.
    Mahmud antwortete ruhig: »Du, ich muss mit dir über ’ne Sache quatschen.«
    »Kein Problem. Dann warten wir eben mit dem Film. Schieß

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