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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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schaffen. Der perfekte Zeitpunkt am Tag, wenn man unbemerkt ins Polizeigebäude von Skärholmen gelangen wollte. Direkt nachdem die zweite Schicht übernommen hatte. Die erste Schicht gegangen war. Die Ablösung noch in den Umkleideräumen war.
    Neben sich auf dem Beifahrersitz lag das Fax. Er hatte es zu Hause ausgedruckt, um die Sache ein wenig zu beschleunigen: rein, senden, raus. Nur eins durfte er nicht vergessen: das Versandprotokoll mitzunehmen.
    Komisches Gefühl, als das riesige moderne Kunstwerk von Skärholmen, ein dreißig Meter hoher rostfarbener Metallbalken mit einem Knoten drin, von der Autobahn aus sichtbar wurde. Thomas war in den vergangenen zehn Jahren noch nie so lange von Skäris weg gewesen. Er parkte nicht im Parkhaus – die privaten Autos aller Kollegen standen dort. Das Risiko, jemandem zu begegnen, war zu groß. Stellte sich stattdessen auf den Platz hinter dem Zentrum.
    Es wurde sechs Uhr. Er atmete tief durch. Stieg aus.
    Ging den normalen Weg. Begegnete niemandem.
    Benutzte den Haupteingang: Die meisten nahmen auf dem Nachhauseweg den Personaleingang. Zog seine Karte durch den Schlitz. Tippte den Code ein.
    Vor dem Fahrstuhl: Zwei Kriminalinspektoren vom Kommissariat für Jugendkriminalität kamen heraus. Grüßten ihn. Er kannte sie nicht näher. Entweder wussten sie nicht, dass gegen ihn ermittelt wurde und er sozusagen krankgeschrieben war, oder es war ihnen egal.
    Im Aufzug nach oben. Der Korridor sah leer aus. Er ging an seinem eigenen Zimmer vorbei, das er mit Ljunggren und Lindberg geteilt hatte. Warf einen Blick hinein. Das Foto von Åsa stand noch an seinem Platz. All die alten, dämlichen Mitteilungen der Reichspolizeidirektion hingen am schwarzen Brett. Ljunggrens Fanschal von Hammarby hing wie gewohnt an der Wand. Hannus Speedwaymedaillen baumelten an ihrem Platz.
    In einem anderen Zimmer saß Per Scheele und schrieb auf seinem Computer. Sah auf, als Thomas vorbeiging. »Nee Mensch, hallo Andrén. Schön, dich zu sehen. Wie geht’s?«
    Scheele erst zwei Jahre in der Abteilung. Zu unerfahren. Kapierte wahrscheinlich nicht, was Sache war, oder stellte sich dumm. Thomas nickte lediglich, antwortete, dass alles im grünen Bereich war.
    Das Faxgerät stand neben all den anderen grauen Kunststoffmonstern: dem Kopierer, dem Drucker, dem Scanner.
    Einprogrammierte Telefonnummern: Kronoberg, Västerort, Norrort, Norrmalm, das Gefängnis, die Staatsanwaltsabteilung Söderort, und so weiter. Thomas schob seinen Brief an Telenor ins Faxgerät. Checkte noch einmal, ob es richtig herum lag. Der ultimative Fehler wäre, es so wegzuschicken, dass Telenor eine leere Seite erhielt.
    Tippte die Nummer ein. Drückte auf den Sendeknopf. Der Brief wurde eingezogen. Eine Polizeisekretärin ging hinter ihm auf dem Korridor vorbei. Elisabeth Gunnarsson. Keine Person, mit der Thomas je viele Worte gewechselt hätte. Sie grüßte höflich, verzichtete aber auf eine weitere Konversation.
    Seine Rechnung war aufgegangen: Das hier war tatsächlich die Tageszeit, zu der es hier völlig leer war, außer eventuell um zwei Uhr nachts, wenn die Nachtschicht reinkam.
    Der Brief kam auf der anderen Seite wieder heraus.
    Thomas hörte eine Stimme hinter sich. Finnischer Akzent.
    »Andrén, ist ja mindestens hundert Jahre her, dass wir uns gesehen haben.« Es war Hannu Lindberg. »Wir haben schon geglaubt, du hättest das Burn-out-Syndrom, wie man heutzutage sagt. Sieht dir gar nicht ähnlich.«
    Nach Adamsson, Ljunggren und Hägerström: Lindberg war der nächst Unangenehmste, der ihm begegnen konnte. Äußerlich: ein witziger, gemütlicher, lebensfroher Typ, der gerne mal einen über den Durst trank und dafür bekannt war, bei der Arbeit hart durchzugreifen. Doch zugleich: Thomas traute ihm nicht über den Weg, auch wenn es immer unterhaltsam war, ihm zuzuhören. Er hatte nicht das Vertrauen zu Lindberg, wie er es zu Ljunggren oder den drei anderen Jungs hatte, mit denen er Streife fuhr. Irgendetwas an Lindberg war zwiespältig. Vielleicht war es sein Lächeln, das besagte: Ich bring dich so lange zum Lachen, wie ich sicher sein kann, dass ich auf deine Hilfe zählen kann. Aber sobald sich das ändert, lache ich
über
dich.
    »Hallo Lindberg«, sagte Thomas.
    Lindberg wirkte erstaunt. »Was machst du denn hier, du alter Boxer?« Er lachte.
    »Ich musste kurz reinkommen, um ’ne Sache zu regeln. Aber du weißt ja, Adamsson ist derjenige, der meint, dass ich krankgeschrieben sein soll, nicht ich.«
    Lindberg

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