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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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wussten, dass er Bulle war. Er dachte: Säufer müssten eigentlich verdammt gut reden können – das Einzige, was sie den ganzen Tag machten, war zusammenzuhocken und zu quatschen. Geniales soziales Training. Vielleicht sollte man Ljunggren mal dort hinschicken. Thomas musste lächeln – der Kollege war vermutlich ein hoffnungsloser Fall.
    Ljunggren: ließ ihn den Job vermissen. Aber ebenso an all die Eigentümlichkeiten denken. Das Faxgerät zu Hause war übervoll gewesen. Sobald Åsa und er die Taschen abgestellt hatten, hatte er nachgeguckt. Mindestens dreißig Seiten von Tele 2 Comviq, zehn Seiten von einem kleineren Anbieter und über vierzig Seiten von Telenor. Er konnte geradewegs loslegen. Die Informationen sichten. Strukturieren. Åsa fragte, ob er von der langen Heimreise nicht müde wäre: »Mit der Zwischenlandung und allem waren wir immerhin über neun Stunden unterwegs. Ich bin jedenfalls total kaputt.« Klar war er auch kaputt, verdammt müde. Aber die Listen brannten ihm unter den Nägeln. Nein, mehr als das – die Listen verströmten pure Energie. Er wollte, dass Åsa zu Bett ging, so dass er anfangen konnte zu arbeiten.
    Ihr waren gegen neun Uhr die Augen zugefallen. Thomas saß vier, fünf Stunden über den Listen. Hatte alle Lampen im Haus gelöscht, außer der Schreibtischlampe im Arbeitszimmer. Hakte die Nummern ab, die von dem Handy aus angerufen worden waren, suchte nach wiederkehrenden Nummern, recherchierte im Internet. Stieß auf Namen – Massen von Namen.
     
    Er stellte die Lebensmitteltüten ab. Öffnete langsam die Tür. Füllte den Kühlschrank auf. Legte die Butter, das Schweinefilet und den Käse rein. Stellte schließlich die Milch dazu: ökologisch. Åsa bestand darauf. Thomas hatte keine Lust zu widersprechen, obwohl jeder halbwegs vernünftige Mensch wusste, dass das Verarschung war.
    Er setzte sich ans Telefon. Nahm die Telefonlisten zur Hand. Vier Nummern stachen heraus. Jede von ihnen war im Verlauf der Monate Mai und Juni mindestens zwanzigmal angewählt worden. Er entschied, eine Nummer mit allein dreiunddreißig Gesprächen im Mai dieses Jahres zuerst anzurufen. Bei der Nummer musste es sich um eine SIM -Karte handeln – bei seiner Suche hatte er keinen registrierten Anschluss gefunden.
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich jemand: »Ja.«
    Sich nur mit ja zu melden, war an sich schon ein Zeichen dafür, dass etwas faul war.
    »Hej, Thomas Andrén heiß ich. Ich rufe von der Stockholmer Polizei an …«
    Am anderen Ende machte es Klick.
    Thomas rief noch einmal an. Das Besetztzeichen war wie ein ausgestreckter Stinkefinger mitten in die Visage.
    Nächste Nummer: war insgesamt zweiundvierzigmal im Mai und Juni angerufen worden. Gehörte einer Kristina Swegfors-Ballénius. Die dritte führte wiederum zu einem unbekannten Teilnehmer. Die vierte war die am häufigsten angewählte Nummer: ein Claes Rantzell.
    Er begann mit Kristina Swegfors-Ballénius.
    Relativ junge Stimme: »Ja, hier ist Kicki.«
    »Hej, ich heiße Thomas Andrén und rufe von der Stockholmer Polizei an.«
    »Aha, und was wollen Sie?« Die Skepsis am anderen Ende der Leitung war unüberhörbar.
    »Es geht um Ermittlungen, die wir gerade durchführen und die mit einem äußerst ernsten Verbrechen zu tun haben. Ich benötige eine Antwort auf eine sehr simple Frage. Ich hab hier ein Handy, von dem aus Sie in den Monaten Mai und Juni ziemlich oft angerufen wurden. Die Nummern wechseln, aber zum Beispiel im Mai sind Sie achtzehnmal von dieser Nummer hier aus angerufen worden.« Thomas nannte ihr eine Nummer von einer SIM -Karte von Telenor.
    »Können Sie sie noch einmal sagen?«
    Thomas wiederholte die Nummer.
    »Nee, ich hab wirklich keine Ahnung«, sagte die Frau.
    Was war das denn für eine Scheiße? Kristina Swegfors-Ballénius war immerhin über vierzigmal von dieser Nummer aus angerufen worden – sie musste also wissen, wem die Nummer gehörte. Thomas versuchte herauszuhören, wie glaubwürdig sie tatsächlich war. Log sie ihn an?
    »Also, es geht um Mordermittlungen, das hab ich Ihnen gesagt, oder? Nicht um irgendein verdammtes Verbrechen. Jemand hat Sie insgesamt zweiundvierzigmal angerufen. Jemand, der die Nummer seines Handys ungefähr so oft wechselt wie andere Leute die Toilettenpapierrolle. Versuchen Sie sich jetzt zu erinnern.«
    Die Frau am anderen Ende räusperte sich. »Aber es ist schließlich mehrere Wochen her. Wie soll ich so was Ihrer Meinung nach noch wissen?«
    Irgendetwas

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