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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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war faul – die Frau wollte sich gar nicht erinnern. Ihre Feindseligkeit war zu groß für lediglich gewöhnliche Skepsis vor den Bullen.
    »Hören Sie jetzt, Kristina. Wenn Sie sich nicht auf der Stelle bemühen, komme ich zu Ihnen nach Huddinge raus und filze Ihr Handy persönlich.«
    Thomas hoffte, dass das Wirkung erzielen würde – einerseits, indem er ihr signalisierte, dass er wusste, wo sie wohnte, andererseits mittels der Drohung, in ihrem Privatleben herumzuschnüffeln –, doch eigentlich hatte er überhaupt nicht die Befugnis dazu. Insbesondere nicht als krankgeschriebener, möglicherweise in absehbarer Zeit versetzter, eventuell sogar abservierter Polizeiinspektor.
    Es hörte sich an, als zöge die Frau die Nase hoch. Dann Stille. Er konnte nahezu hören, wie sie überlegte. Es war sonnenklar: Sie wusste etwas. Schließlich: »Ähm, ich muss mein Handy mal ein bisschen durchsuchen. Kann ich Sie in ein paar Minuten zurückrufen?«
    Bingo.
    Er hatte es im Gefühl, sie würde zurückrufen.
     
    Zehn Minuten später rief Kicki Swegfors-Ballénius wieder an.
    »Ja, ich hab jetzt rausgefunden, wem diese Nummern gehören. Sie kommen von meinem Vater, John Ballénius. Fragen Sie mich nicht, warum er so oft die Nummer wechselt. Ich hab sie nicht gleich erkannt, weil ich ihn jedes Mal wegklicke, wenn er anruft.« Thomas schaute auf die Listen vor sich. Stimmte überein, mit dem, was sie behauptete: Kein Anruf dauerte länger als ein paar Sekunden. Kicki schien inzwischen besser gelaunt zu sein, oder aber sie wollte sich nur einschmeicheln. Thomas war es einerlei.
    John Ballénius lautete der Name. Ein merkwürdiger Nachname, musste ein Pseudonym sein. Aber das war egal. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein erster Durchbruch unmittelbar bevorstand, war größer denn je. Die Nummer, die der Tote in seiner Hosentasche gehabt hatte, musste schlicht und einfach diesem Ballénius gehören.
    Der erste Tag zu Hause in Schweden begann gut. Thomas hoffte in mehrfacher Hinsicht auf einen Glückstag – in Kürze würde ihm der Beschluss bezüglich seiner Zukunft mitgeteilt werden.
     
    Er wärmte eine Minipizza in der Mikrowelle auf und machte sich daran, zwei Eier zu braten. Verdrückte die Pizza bemerkenswert schnell: in weniger als einer Minute. Ein verborgenes Talent: Keiner aß so schnell wie er.
    Selbst wenn diese Blödmänner ihn versetzen sollten, hatte er nicht vor aufzugeben. Er würde seine eigenen Mordermittlungen nebenher weiterführen. Ohne diesen Hägerströmidioten. Ohne irgendwen. Mit einem Triumph zurückkehren. Zugleich ein unangenehmer Gedanke im Hinterkopf: Wenn sie die Ermittlungen nun nicht niederlegten, sich nicht mit einer Versetzung begnügten. Er stattdessen wie ein Verbrecher verurteilt wurde, den Job ganz verlor.
    Er googelte John Ballénius. Null Treffer. John Ballénius war offenbar kein Internetsurfer. Aber andererseits – wer zum Teufel war er? Dem Einwohnermeldeamt zufolge hatte Ballénius folgende Adresse: ein Postfach. Das Internet war wertlos. Er benötigte Zugang zu den Datenbanken der Polizei. Aber das gestaltete sich etwas problematisch. Erstens war er formell krankgeschrieben. Und zweitens wurde jede Suchaktion registriert – nicht mal Polizisten durften im Leben der Kriminellen herumschnüffeln. Man musste seine ID -Karte benutzen, um überhaupt an die Datenbank heranzukommen, und jedes Wort, das man eingab, wurde registriert.
    Dennoch: Er startete einen Versuch. Rief Ljunggren an und bat ihn, eine Multiple Suchanfrage zu starten – eine Simultansuche in allen Registern. Ljunggren war skeptisch. »Verdammt, Andrén, was soll das denn? Eigentlich solltest du dich doch zu Hause ausruhen. Wir hoffen, dass du bald wieder zu uns zurückkommst.«
    Zugleich: Ljunggren wusste, dass es in gewisser Weise sein Fehler gewesen war, dass Thomas gegenwärtig in der Scheiße saß. Das musste er ausnutzen. Thomas sagte: »Komm schon. Wenn du wie immer aufgetaucht wärst, würde ich nicht hier sitzen. Tu mir also nur einen kleinen Gefallen.«
    »Sag nicht, dass das hier mit dem Toten zu tun hat, den wir im Gösta Ekmans väg gefunden haben?«
    »Nun mach schon. Eine einzige Multianfrage.«
    Unglaublich, aber wahr: Ljunggren ließ sich drauf ein. Startete die Suche, während Thomas in der Leitung wartete.
    Multiple Suchanfrage: Treffer im Zentralen Fahndungsregister, in den Datenbanken des Finanzamtes und des Straßenverkehrsamtes, der Datenbank der Polizei, dem Passregister. Wenn jemand Dreck

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