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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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ihm fielen Dinge aus der Hand, er schlug sich den Ellenbogen auf. Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt zum Herumwerkeln.
    Die Tür zur Garage wurde geöffnet. Er sah Åsas Beine und Pantoffeln.
    »Hej, ich bin’s.«
    »Hej, hej, ich bin hier unten.«
    »Das sehe ich. Hast du den Bescheid bekommen?«
    Thomas rollte unter dem Wagen hervor. Blieb auf dem Rollbrett liegen. Sah zu Åsa hinauf. Er hatte sich entschieden. Ein überwältigendes Gefühl. Großartig. Sie hatten es nicht besser verdient, die Verräterkollegen.
    »Sie haben die interne Untersuchung niedergelegt, aber ich wurde versetzt. Ins Kommissariat für Verkehr.«
    Ihr Gesicht verkehrt herum. Trotzdem deutlich – Lächeln, Erleichterung. Sie atmete aus.
    »Mein Gott, wie schön. Das ist ja wunderbar. Ich hab gedacht, sie würden sich was Schlimmeres einfallen lassen.«
    »Åsa, das ist zum Kotzen. Wie kannst du behaupten, dass es gut ist? Verstehst du denn nicht, wie ich mir in der Abteilung vorkommen werde? Ich werd versauern. Es geht nicht, ich muss es irgendwie abbiegen. Ich weiß noch nicht, wie, aber sag bitte nicht, dass es gut ist.«
    »Tut mir leid, aber es ist nicht das Schlechteste. Stell dir vor, sie hätten dich verurteilt. Ich kann mir nicht helfen.«
    Thomas stand auf. »Da ist noch etwas, das ich dir sagen muss.«
    »Was denn?« Sie wurde unruhig.
    »Ich hab einen anderen Job angeboten bekommen. Als Sicherheitschef. Es ist privat. Hat nichts mit der Polizei zu tun.«
    Åsa sah immer noch unruhig aus.
    »Ich werd ihn annehmen.«
    »Machst du Witze, Thomas?«
    »Nein, keinesfalls. Ich mein es völlig ernst. Es ist ein Teilzeitjob, der verdammt spannend zu werden verspricht. Ich werde also Adamsson morgen anrufen und ihm sagen, dass ich den Verkehrskram nur als Teilzeit mache und er sich seine verdammte Sympathie in den Arsch stecken kann. Die restliche Zeit mach ich den anderen Job.«
    »Das geht nicht, Thomas. Ich finde, das ist viel zu unsicher.«
    Thomas fühlte sich entsetzlich ausgelaugt. Hatte keine Kraft für weitere Auseinandersetzungen.
    Zugleich: Das hier war vielleicht der Anfang von etwas Neuem.

31
    Der heftigste Regen seit ungefähr einem Jahr, obwohl es immer noch Sommer war. Pisste runter auf die Straße. Prasselte gegen die Windschutzscheibe wie aus einer Maschinenpistole. Total krank. Mahmud erinnerte sich an das Geräusch von Schusssalven aus seiner Kindheit. Eine Hochzeit in der Verwandtschaft in einem Vorort von Bagdad. Zu der Zeit schoss man, weil man fröhlich war, sagte Papa immer.
    Hoffentlich seine letzte Fahrt zur Shurgardanlage heute. Sköndal. Das Gebäude sah aus wie eine Mischung aus Ritterburg und Scheune. Ein Turm mit riesigem Schild: Shurgard Self-Storage. Our space, your place. Holzimitat in hellrosa – eigentlich war es ein Blechkasten. Umgeben von Asphalt: Parkplatz, Zufahrten zu den Lagerräumen, Entladezonen. Vorige Woche war es das Lager in Kungens Kurva, die Woche davor Bromma. Er war in der halben Stadt unterwegs gewesen, aber sie sahen überall gleich aus.
    Mahmud gefiel der Ort. Die Idee absolut nice. Er verspürte kein Bedürfnis, die Handlanger der Jugos unnötig zu treffen. Das hier wurde auf einer absolut vertraulichen Ebene gehandelt, wie Ratko sagte. Sobald Mahmud ihnen mitteilte, dass er Bedarf hatte, füllten sie die Bestände auf. Er hinterließ den Schotter im Voraus bei einem jugogeführten Lebensmittelladen in Bredäng. Die Jugos smart: erstellten knallharte Regeln. Mahmud im Ranking in ihren Kreisen eine Null. Wurde er geschnappt, würden sie sagen, dass sie ihn nie gesehen hätten und nicht mal seinen Namen kannten. Noch einmal: Die Strategie ziemlich genial – aus ihrer Perspektive.
    Aber was sollte er machen? Die Schulden bei Gürhan hatten ihn unter Druck gesetzt. Ganz ehrlich: Sein Versprechen gegenüber Erika Ewaldsson war nicht hundertprozentiger Bullshit gewesen. Eigentlich wollte er das Zeug hier gar nicht vertickern. Muskelpräparate waren eine andere Sache: Die konsumierte er selbst, also warum nicht seinen eigenen Körper finanzieren, indem man ein bisschen mit Pillen dealt. Aber das hier – wanderte er wieder rein, wär es eine lange Runde.
    Er hatte sich Roberts Wagen geliehen. Merkwürdiges Gefühl. Kleiner popeliger Golf. Sportausstattung: schalenförmige Sitze in grauem Leder, großer Navi-plus, neue Felgen. Nichts dran auszusetzen, aber vorher war er in Babaks Luxusschlitten gefahren. Das war nun vorbei. Babak hatte den Kontakt abgebrochen. Nachdem Mahmud

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