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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Runde, den Ellenbogen rausgehängt in einem Svenssonstil, der schwedischer nicht hätte sein können. Die Kids auf dem Heimweg aus den Kneipen in Vasastan, die bald schließen würden. Angesagt: runter zum Stureplan fahren und versuchen, ein bisschen Glamourfeeling mitzunehmen. Mahmud: auf dem Weg in die Freiheit.
    Die Trainingstasche geschultert. Darin: zweiundvierzigtausend Cash in einem Behälter, der zuvor Kreatinpulver mit Erdbeergeschmack enthalten hatte. Dreißig Riesen davon musste er Robert zurückzahlen, für die Auslagen der Jugos. Blieben noch die fünfzehn für Gürhan. Keine gigantische Summe, das war klar. Aber sie war Mahmuds Schlüssel zur Freiheit.
    Er ging runter in Richtung City. Fingerte in der Jackentasche herum. Ein Redline-Tütchen, fünf Gramm. Stellte sich in einen Hauseingang. Nahm eine Kippe zur Hand. Zerbröselte sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Ließ den Tabak in seine Handfläche rieseln.
    Verteilte etwas Weed auf dem Papier, mischte es mit dem Tabak der Zigarette. Befeuchtete den Rand. Rollte es. Sengte die Enden mit dem Feuerzeug ein paar Mal an, um den Shit zu trocknen. Zündete den Spliff an. Drei dichte Rauchwolken. Vor dem Hauseingang stiegen Ringe auf. Entspanntes Gefühl.
    Es würde ein cooler Abend werden.
     
    Robert saß im Golf und wartete draußen vor dem Kebabstand auf halber Höhe zum Hötorg. Das laute Bum-bum war bereits aus einigen Metern Entfernung zu hören. Grinste.
    Mahmuds Grinsen noch breiter. Sprang auf den Beifahrersitz.
    Mahmud fragte: »Du weißt, dass Fat Joe Chinese ist?«
    Robert legte einen Kavalierstart hin. »Er ist, verdammt nochmal, kein Chinese. Er ist Indianer.«
    »Indianer? Hast du nicht gesehen, wie er aussieht? ’ne Mischung aus Neger und Chinese. Walla, ich schwör’s.«
    Robert warf den Kopf zurück. Lachte laut los.
    Legte mitten auf dem Sveaväg eine Hundertachtziggraddrehung hin. Trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Runter in Richtung Norrtull. Kaum Verkehr. Bog auf den Essingeled ein. In Richtung Süden nach Södertälje.
    Robert wechselte den Sender. Absoluter Supergroove aus dem Nahen Osten. Mahmud mochte Rap und R&B, aber ein abgefahrener Song von einem Libanesen ging doch über alles.
    Robert stellte die Musik leiser. »Du, warum ist Babak eigentlich sauer auf dich?«
    Mahmud wusste nicht, was er antworten sollte.
    »Äh, weiß nicht. Ist eine Sache zwischen uns beiden.«
    Robert fragte: »Aber könnt ihr denn nicht drüber reden?«
    Mahmud hatte keine Lust, Robert in die Sache mit reinzuziehen, das Risiko zu hoch, dass er’s nicht kapieren würde – genau wie Babak reagieren würde. Dennoch: Die ganze Sache war beschissen. Babak war lange einer von ihnen gewesen.
    »Alles soft. Hab nur grad keine Lust auf Babak.«
    Robert fragte nicht weiter.
     
    Sie fuhren unter der Eisenbahnbrücke hindurch. Bogen rechts ab. In die Stadt rein. Über den Kanal. Mahmud lotste Robert. War viele Male zuvor dort gewesen. Mochte den Ort: eine Stadt, die nahezu asyregiert war, ohne wie ein runtergekommener Slum zu wirken.
    Das Ziel: Carwash, City & Södertälje. Instandsetzung. Die Werbung draußen:
Unschlagbare Preise und Bereitstellung von Mietwagen!
Robert parkte den Wagen. Beugte sich nach hinten runter, suchte etwas auf dem Boden hinter dem Rücksitz. Nahm ein Lenkradschloss zur Hand. Hängte es ein und verriegelte es.
    »Du musst wissen, wir sind hier in Södertälje; jeder zweite Jugendliche, der hier geboren wurde, ist Fußballprofi und die anderen sind Autoknacker.«
    Eine Eisentür neben dem Tor zur Werkstatt. Sie klingelten. Draußen war es gerade dunkel geworden.
    Mahmud vergewisserte sich, dass das Butterfly in seiner Gesäßtasche steckte.
    Bzzz-Geräusch. Das Klicken im Türschloss. Mahmud öffnete sie. Betonboden. DiTEC-Schilder an den Wänden. Werbung für Instandhaltungsprodukte, Autopflegepakete, Ausstattung, Poliermittel und Wachs.
    Mahmud sah sich um. Keiner da.
    Eine Stimme aus dem Bürobereich: »Ach, der kleine Araber. Wie geht’s denn heute?«
    Daniel trat aus dem Schatten hervor. Neben ihm stand ein Hüne von Mann. Daniel: im Vergleich zu ihm ein Zwerg. Mahmud hatte in seinem Leben schon viele großgewachsene Typen gesehen. Im Fitnesscenter, beim K 1 , im Ghetto, im Knast. Typen, die sich beim Training mit den Langhanteln beinahe in die Hose schissen, nur um einen Nacken zu bekommen, der nicht mal halb so breit war wie der des Fleischklopses, der da neben Daniel stand. Der Typ hatte dieselben Maße wie der Russe

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