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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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bei der K 1 -Gala.
    Sie gingen ins Büro rein. Ein Schreibtisch, ein Schreibtischstuhl, zwei Sessel. Poster mit Bräuten an den Wänden.
    Gürhan lümmelte sich im Bürostuhl. Begegnete Mahmuds Blick.
    »Willkommen.« Seine Stimme klang unschuldig. Sein Blick war leer.
    Kein Stuhl für Robert und den Riesen, sie mussten im Hintergrund stehen bleiben.
    Daniel platzierte ein Gerät mit zwei Kabeln und Antennen auf dem Schreibtisch. Mahmud hatte im Knast von den Dingern gehört. Eine Art Anti-Abhörgerät. Führte die Bullen irre, falls sie die Räume angezapft haben sollten. Und wozu der Aufwand? Warum der Riese im Hintergrund? Warum war Gürhan überhaupt anwesend?
    Daniel fragte: »Du hast die Kohle dabei?«
    Mahmud stellte die Dose auf den Tisch. Öffnete den Deckel. Es roch nach Süßigkeiten. Nahm die fünfzehn Tausender raus. Wandte sich an Gürhan.
    »Ich weiß, dass ich’s abgefuckt hab. Die Sache mit deinem Winstrol in den Sand gesetzt hab. Aber hiermit hab ich insgesamt jede einzelne Öre plus Zinsen zurückgezahlt. Zu hundert Prozent. Ich hab alles bezahlt.«
    Er versteckte die Hände unterm Schreibtisch. Schwitzte wie in einer finnischen Sauna.
    Daniel antwortete anstelle von Gürhan. »Nein, wir sind nicht quitt. Du hast die ganze Zeit nur Ärger gemacht. Bist zu spät gekommen. Warst aufsässig wie ’ne verdammte Hure.«
    Mahmud starrte ihn an. Wich seinem Blick keinen Millimeter aus. Sein Herz pochte lauter als Fat Joes Basslines. Dann: Er ignorierte Daniel. Wandte sich erneut an Gürhan. »Bullshit. Ich hab gezahlt. Und ich hab doppelte Zinsen gezahlt. Mit diesen Fünfzehntausend hier sind wir quitt.«
    Daniel legte aufs Neue los. »Klappe jetzt. So redest du nicht mit Gürhan. Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Hau ab von hier. Wir wollen dein schmieriges Arabergeld nicht.«
    Robert sah Mahmud an. Die Hände in den Taschen. Unruhig. Wahrscheinlich hielt er sein Messer so fest umschlossen, wie Mahmud es gern mit seinem getan hätte. Der Riese trat einen Schritt vor.
    Daniel stand auf.
    »Hau ab, hab ich gesagt! Und nimm deine ekelhafte Bonbondose wieder mit.«
    Robert schaute erneut zu Mahmud rüber. Der Stress war ihm deutlich anzusehen. Mahmud blieb sitzen. Den Blick auf Gürhan gerichtet.
    »Er nennt mich nicht noch mal gay. Wir sind jetzt quitt. Ich hab alles bezahlt, was ihr haben wolltet.«
    Stille.
    Gürhan erwiderte Mahmuds Blick.
    Mahmud wiederholte: »Wir sind quitt.«
    Daniel rastete aus. »Noch ein Wort, und ich tret dir eins in die Fresse.«
    In dem Moment: Gürhan hob die Hand. »Setz dich hin.«
    Daniel drehte sich um. Erstaunt. Unklar, wen Gürhan gemeint hatte.
    »Setz dich hin, hab ich gesagt.« Er wandte sich an Daniel.
    Daniel wollte protestieren.
    Gürhan wiederholte: »Setz dich.«
    Daniel setzte sich. Der Riese trat wieder zurück an die Wand.
    »Er hat gezahlt, was vereinbart war.«
    Mahmud konnte kaum glauben, was er hörte. Stand auf. Robert atmete im Hintergrund geräuschvoll aus.
    Gürhan sagte: »Warte.«
    Mahmud drehte sich um. Gürhans Gesichtsausdruck immer noch absolut neutral. Er sagte: »Mahmud, pass auf dich auf.«
    Geigenmusik im Hintergrund. Ende à la Hollywood. Endlich mal ’n bisschen Glück.

32
    Montag. Niklas erwachte gegen acht, obwohl er nicht vor vier Uhr nachts ins Bett gekommen war. Er war gestern bei einem Arzt gewesen – hatte sich eine Krankschreibung erschlichen. Sah sich die Filme der vergangenen Nacht noch mal an. Eine der Kameras hatte um elf Uhr aufgehört zu filmen. Niklas fand sie auf dem Boden unterhalb des Baumes, an dem er sie befestigt hatte. Es war durchaus möglich, dass jemand sie gesehen und runtergerissen hatte. Nur hoffentlich nicht der Typ, der überwacht werden sollte. Niklas brauchte Zeit – durfte nicht ertappt werden, kein Misstrauen erregen. Die Operation war so schon heikel genug.
    Dennoch: Er hatte genug gesehen. Mats Strömberg würde seine Strafe erhalten. Die erste Offensive in der Startphase der Operation Magnum. Niklas plante, entwarf eine Angriffsstrategie. Dachte an Collin und die anderen da unten im Sandkasten. Versuchte, sich die Abläufe im Leben der Familie wieder und wieder einzuprägen. Stellte fest: Er wusste nicht genug über das Schwein. Musste ihn noch ein paar Tage lang persönlich beschatten.
    Der Tag plätscherte so dahin. Er schluckte Nitrazepam, aß Joghurt. Las ein Buch von einer schwedischen Autorin namens Sara Stridsberg über Valerie Solanas. Sie dachte im Grunde wie er, auch wenn das Buch

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