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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Karma.
    Während der Diät würde er noch viel mehr schaffen. Und Shit, was seine Muskeln an Umfang wachsen würden. Mit ein wenig Disziplin würde er zehn Kilo zunehmen. Systanol und die doppelte Dosis Deca injizieren. Die Ampullen kamen ihm unwirklich vor, aber Mahmud war so froh, dass er keine Angst vor Spritzen hatte – die Kanülen waren so groß wie die Strohhalme bei McDonald’s. Dann würde er noch etwas Winstrol nehmen, um die Flüssigkeitsausscheidung anzukurbeln, er wollte ja nicht wie ein Ballon aussehen.
    Es gab allerdings auch geringfügige Nachteile. Im Studio sagten sie, dass das Zeug auf die Nieren gehen könnte. Aber er würde es nur acht Wochen lang nehmen.
     
    Eine Stunde später: Dijma: der Käufer mit großem K, der niemals anschreiben ließ – immer cash bezahlte. Dijma, der Albaner, der nicht besonders viel trainierte, aber umso mehr Shit verkaufte.
    Mahmud mochte ihn; er war in Ordnung. Trug den klassischen Studiolook: Jogginghosen und langärmliger Pulli, Kapuzenjacke mit Reißverschluss. Sah sich um. Keiner in der Nähe. Freitagabend – das Studio um diese Tageszeit halbleer.
    Mahmud legte die Hanteln ab. »Hänfling, hör auf, deine Wichsmuskeln zu trainieren und stemm stattdessen ’n paar Gewichte.«
    Dijma grinste. Die Regeln innerhalb der Hierarchie: Mahmud höheren Ranges, Mahmud saß auf der Ware. Mahmud lieferte. Demzufolge: Dijma lachte, egal was Mahmud von sich gab.
    In miesem Schwedisch: »Du Sachen mithast?« Dijma heute offensichtlich gestresst.
    »Natürlich. Fünfzig, in einem Paket.«
    »Aber, Fuck, ihr doch aufteilen wolltet.«
    »Ruhig Blut. Aufteilen musst du’s selber. Das ist ja wohl kein Problem.«
    »Okay, okay, und Preis?«
    »Neunhundert Peseten.«
    »Peseten?«
    »Kronen natürlich, verdammt, bist du etwa auf den Kopf gefallen?«
    »Neunhundert Kronen? No way. Achthundert.«
    »Neunhundert haben wir in den letzten Monaten immer gehabt. Also komm mir nicht mit was anderem.«
    »Preis ändert sich. Und ihr nicht aufgeteilt.«
    Dijma sagte es, als handelte es sich um die absolute nationalökonomische Selbstverständlichkeit. Mahmud hatte keinen Bock auf sein Gefeilsche.
    »Was soll der Quatsch. Neunhundert ist der Deal.«
    »Achthundertfünfzig, keine Krone mehr.« Dijma war aufmüpfiger, als es für ihn gut war.
    Mahmud musste sich seine Art eigentlich nicht gefallen lassen. Dennoch: Er brauchte die Kohle dringend.
    Seine Rechnung: Wenn er fünfzig mal achthundertfünfzig Kronen das Gramm verkaufte, machten es zweiundvierzigtausendfünfhundert. Mahmuds Gewinn: zwölf Riesen. Reichten nicht für die letzte Rate von fünfzehn bei Gürhan. Er brauchte neunhundert das Gramm. Ansonsten war die Sache gelaufen.
    Mahmud trat einen Schritt vor.
    »Dijma, neunhundert ist der Preis. Nächstes Mal können wir verhandeln, da sagen wir achthundert. Aber heute sind’s neunhundert. Kapiert?«
    Der Albaner nickte. »Okay heute. Nächstes Mal achthundert.«
    Genial. Dijma musste mit irgendeiner Sache Stress haben, der Albaner hatte viel zu schnell nachgegeben. Normalerweise hätte aufgrund so einer Sache ziemlich schlechte Stimmung aufkommen können. Heute jedoch nicht, und es war auch nicht Mahmuds Problem – das musste gefeiert werden.
    Sie gingen runter in den Umkleideraum. Setzten sich nebeneinander auf die Bank. Mahmud reichte den Beutel mit Shit rüber. Dijma rein in die Toilette, um zu testen. Mahmud mit lauterer Stimme: »Vertraust du mir nicht, oder was?« Der Albaner antwortete nicht. Kam dreißig Sekunden später wieder raus, den Daumen hochgereckt, schob eine Plastikdose rüber, auf der Creatamax 300 stand – normalerweise mit Milchshake zum Muskelaufbau gefüllt. Heute: mit Kohle. Mahmud fuhr mit der Hand rein. Befühlte die Scheine.
    Absolut oberunglaublich. Schon in wenigen Stunden würde Mahmud seinen Platz im Ranking innerhalb Stockholms verbessern. Das Gürhanschwein loswerden. Mit den Jugoärschen Schluss machen. Sein eigener Herr sein. Geradewegs losrocken.
     
    Halb zwölf, an einem Freitagabend in Stockholm: Die Leute gebärdeten sich, als wären sie auf einem Speedtrip. Hatten die ganze Woche darauf gewartet, ausgehen zu können, und dann noch der heftige Regen tagsüber. Aber jetzt: Es hatte aufgehört zu regnen – der Sommer war wieder zurück. Möglicherweise die letzte Chance auf ein anständiges Besäufnis im Gartenlokal, einen Sommerfick, eine Weedsession. Die Amischlitten waren auf dem Weg den Sveaväg runter, drehten immer wieder dieselbe

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