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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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schließlich haben.
    Jegliche Verdachtsmomente tauchten in der Gegenwart auf, aber hier gab es nicht viel zu holen. Vielleicht war es doch besser, in der Vergangenheit zu suchen. Herauszufinden, wer Adamsson eigentlich war und wer er früher gewesen war. Thomas fühlte sich einsam. Auf seine alten Kollegen und Freunde war kein Verlass. Die Leute im Schießclub waren ihm keine Stütze. Und Åsa, sie war, was das betraf, eher eine Belastung.
    Der Einzige, der ihm einfiel, war Jonas Nilsson. Er war unkompliziert – dachte nicht so viel nach, Thomas hatte ihn in angenehmer Erinnerung. Nilsson hatte ihm immerhin geholfen, an Informationen über Ballénius heranzukommen – ohne dass etwas davon durchgesickert wäre, jedenfalls nichts, wovon Thomas wusste. Die einzige Crux mit Nilsson war: Er war ein
ehemaliger
Kollege. Aber es war einen Versuch wert.
    Um auf Nummer Sicher zu gehen, rief er ihn von Åsas Handy aus an. Sie verabredeten sich für einen Abend in derselben Woche. Es war heikel: Er wusste nicht, ob er Nilsson die ganze Geschichte erzählen sollte. Er würde einen Mittelweg wählen.
     
    Das Ganze war easy, sie trafen sich im Friden. Nilsson schien sich über das Treffen zu freuen. Sie bestellten Bier, begannen unmittelbar über allen möglichen Mist zu reden. Verglichen ihre Bezirke miteinander, beschwerten sich über die Ausrüstung, die Chefs, die Kollegen. Zogen gemeinsam über Schweden, die Reichspolizeidirektion, das Wetter her.
    Thomas erklärte seine Sache: »Ich bin verdammt sauer über das, was mir passiert ist.«
    Nilsson zeigte Verständnis. In die Verkehrsabteilung versetzt zu werden, war für einen anständigen Polizisten ja der reinste Albtraum.
    Thomas fuhr fort. Erklärte, dass er der Meinung war, Adamsson trüge die Schuld daran, und dass ihm danach zumute sei, den Kerl in irgendeiner Weise fertigzumachen. Dann kam er raus damit. Er sagte: »Nilsson, kennst du irgendeinen älteren Kollegen, der Adamsson noch von früher her kennt? Du weißt, man hat ja schon so einiges über den Kerl gehört. Wie er in den Achtzigern aufgetreten ist und so. Es wär Gold wert, wenn du jemanden in Erfahrung bringen könntest, der mehr weiß als wir. Nur, um was gegen diesen Adamsson in der Hand zu haben.«
    Nilsson versprach, darüber nachzudenken. Sich bei den alten Füchsen umzuhören, möglicherweise bei einem von denen, die ihm bei der Ballénius-Sache geholfen hatten.
     
    Jonas Nilsson hatte ihm ein paar Tage später einen Namen präsentiert: Göran Runeby. Polizist im Stockholmer Stadtteil Norrmalm, Kriminalkommissar. Nicht schlecht. Nach Nilssons Aussage war Runeby ein Mann, der, was die Citypolizisten anging, einen ungefähr ähnlich guten Überblick besaß wie ein Familienforscher über seine Cousinen und Cousins.
    Runeby hatte einem Treffen vorbehaltlos zugestimmt, wie er Jonas versicherte. Thomas wusste nicht, was er erwarten sollte, aber es spielte auch keine Rolle – selbst wenn Runeby nur das wusste, was jeder sich so dachte, nämlich dass Adamsson hin und wieder mal eine Polizeisekretärin in den Hintern gekniffen hatte, dass er ein harter Brocken war, dass er etwas gegen Einwanderer hatte, war es schon in Ordnung.
    Sie trafen sich zu Hause bei Runeby in Täby. Er wohnte in einer ziemlich luxuriösen Villa, zweigeschossig, über zweihundertfünfzig Quadratmeter. Thomas fragte sich, ob ein Kommissargehalt so viel größere Sprünge zuließ oder ob Runeby dasselbe Spielchen wie er selbst gespielt hatte.
    Runebys Frau war zu Hause. Hieß ihn am Eingang willkommen. »Hej, wie schön, ein neues Gesicht zu sehen. Woher kennen Sie einander?«
    Thomas hatte keine Antwort parat. Er lächelte nur und erwähnte etwas von polizeilichen Belangen.
    »Ach ja, so ist es ja meistens.« Sie lächelte. Thomas dachte: Sie war an den Männerjargon gewöhnt. Sie erinnerte ihn an seine eigene Mutter.
    Runeby kam aus dem oberen Stockwerk herunter. Führte Thomas ins Wohnzimmer. Er hatte weißes Haar und trug einen Bart. Eine schmale goldene Uhr am Arm: mehr als dreißig Jahre im Dienst des Staates. Der Mann war wirklich ein alter Haudegen.
    »Wie schön, dass Sie es geschafft haben, hier herauszukommen. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Cognac, Whisky?«
    Thomas nahm einen Cognac. Runeby schloss die Türen des Zimmers.
    Er kam direkt zur Sache.
    »Also, ich habe von Nilsson gehört, dass Sie ein besonderes Interesse für den alten Adamsson hegen?«
    Thomas gefiel seine Art. Keine Plaudereien. Unverfälschte

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