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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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verwahrte man in einem solchen Schrank? Alle möglichen: Fahrrad-, Dachboden-, Keller-, Sommerhaus-, Autoschlüssel. Er dachte: Nein, Autoschlüssel nicht, zu unpraktisch, solche Schlüssel in einen Kasten ganz hinten im Kleiderschrank hinter Kleidung und eine Menge anderem Mist zu hängen.
    Er ließ den Blick nochmals über das Zimmer schweifen. Versuchte sich einzuprägen, was wichtig war. Es funktionierte nicht. Er fühlte sich müde, sein Rausch begann abzunehmen. Ein merkwürdiges Gefühl, hier zu sein. Würde man ihn entdecken, konnte er der blöden Verkehrsabteilung auf der Stelle ade sagen.
    Er verließ die Wohnung.
    Nahm die Treppen nach unten. Es war halb zwölf. Unten im Hausflur. Starrte noch einmal auf den Infozettel.
Im zweiten Stock sowie in gewissen anderen Stockwerken werden polizeiliche Ermittlungen durchgeführt.
Andere Stockwerke? Welche sollten das sein? Er dachte an den Schlüsselkasten. Er musste unbedingt noch einen weiteren Raum aufsuchen.
    Ging runter in den Keller. Das Absperrband der Polizei war um eines der Kellerabteile herumgespannt. Er stieg über das Plastikband. Das Abteil war offen. Ein alter Teppich, zwei Umzugskartons. In dem einen verstaubtes Porzellan. Im anderen: alte Pornohefte. Ansonsten war der Raum leer. Thomas ging wieder raus. Die anderen Kellerabteile waren mehr oder minder mit Gerümpel vollgestopft. Skier und Skischuhe, Sessel, Taschen, Möbel, Ersatzbetten, Müll und anderer Krempel. Die Verschläge waren nicht besonders stabil. Die Vorhängeschlösser an den Holztüren klein. Er ging an einem Kellerabteil vorbei, das bis auf einen Computer, der aussah, als wäre er zwanzig Jahre alt, leer war. Dass die Leute so was aufhoben. Thomas bekam Kopfschmerzen. Er wollte nur noch nach Hause. Es war ein Fehler herzukommen. Er sah in ein anderes Abteil hinein. Zuckte zusammen. Das konnte kein Zufall sein. Plastiktüten. Alle mit demselben Aufdruck: Willys. Er sah das Bild deutlich vor sich: Die Frau, die draußen auf Solvalla neben Ballénius gesessen hatte, hatte so eine Tüte besessen.
    Seine Miene hellte sich auf. Es gab einen Zusammenhang. Das hier war seine Chance. Er brach das Schloss auf. Betrat das Kellerabteil. Beugte sich runter. Prüfte die Staubschicht, suchte nach Fußspuren, anderen Anhaltspunkten dafür, ob seine Kollegen hier drinnen gewesen waren. Schien nicht der Fall zu sein. Allerdings: Neben den Tüten war die Staubschicht etwas dünner als auf dem übrigen Boden. Offensichtlich: Jemand hatte etwas aus dem Abteil entfernt.
    Thomas ging nach oben zu seinem Wagen. Holte zwei große schwarze Plastiksäcke, die im Kofferraum lagen. Nahm sie mit runter in den Keller. Leerte den Inhalt der Tüten in die beiden großen Säcke. Stopfte die Tüten ebenfalls hinein. Niemandem würde morgen auffallen, dass er hier gewesen war.
     
    Er war bereits hellwach, als Åsa erwachte. Zu viele Gedanken, die ihn beschäftigten. Er musste seine Pläne überdenken. Seine Nachforschungen strukturieren. Dahinterkommen, was es mit dem Fund in Rantzells Keller auf sich hatte. Es waren eine Menge Papiere. Würde Zeit in Anspruch nehmen, sie durchzugehen, und er mochte Papiere nicht. Er musste nachdenken. Dem Ganzen Zeit geben.
    Die Adamssonspur war das Thema des Tages. Die Fragen häuften sich. Wo sollte er anfangen, das Knäuel zu entwirren? Wann sollte er anfangen? In der Jetztzeit oder damals? Er versuchte es auszuloten.
    Aber wie betreibt ein Verkehrspolizist Ermittlungen gegen einen Vorgesetzten, der außerdem Chef seiner alten Kollegen ist? Sollte er zur Palme-Gruppe gehen, dem ärmlichen Überbleibsel der Ermittlungseinheit, die sich mit dem Palme-Mord befasste, und sagen, dass Adamsson ihn und seinen Kollegen im Leichenschauhaus gestoppt hatte? Möglicherweise existierte ein Protokoll, das das Eingreifen Adamssons bestätigen konnte, ansonsten war das Ganze schon an diesem Punkt gelaufen. Aber selbst wenn bewiesen werden konnte, dass Adamsson hinter der Leichenschauhausgeschichte steckte, bedeutete das noch gar nichts. Adamsson war ja im Recht gewesen – sie hatten das Leichenschauhaus ohne Genehmigung aufgesucht.
    Dahingegen war sich Thomas absolut sicher, dass keine Beweise dafür existierten, dass Adamsson Ljunggrens Diensteinsatz umdirigiert hatte. Er hatte nur Ljunggrens Wort, und das wog gegen Adamssons nicht besonders viel.
    Und Hägerström? Sollte er nicht einfach Hägerström anrufen? Nein, nie im Leben rief er diesen Typen an. Einen gewissen Stolz musste man

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