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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Wallén. Und noch ein paar. Ich erinnere mich nicht mehr.«
    »Und Malmström, er hatte das Sagen?«
    »Oh, ja. Malmström. Er war ein richtiger Offizier. Solche wie ihn braucht die Polizei. Aber er hat aufgehört. Er wohnt jetzt draußen in Nykvarn.«
    »Malmström ist tot.«
    »Ist das wahr? Wie bedauerlich. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er in Rente ging.«
    Thomas war drauf und dran, die Vernehmung abzubrechen. Carlsson war offensichtlich zu verwirrt. Aber die Frage war, ob sein Erinnerungsvermögen bezüglich der achtziger Jahre besser war als sein Geisteszustand von heute.
    »Wer war bei den Zusammenkünften in Gamla stan in den Räumen der EAP anwesend?«
    Leif Carlsson schaute ihn verdutzt an. »Ich war nie dort gewesen.«
    Thomas war erstaunt. Der Kerl log ihn doch wohl nicht an?
    »Ist das wahr?«
    »Ja, das ist wahr. Ich wurde von denen, die die Sache organisierten, nicht eingeladen. Ålander und Sjöqvist. Nicht, weil ich etwas gegen sie gehabt hätte, oder sie gegen mich. Das war es nicht. Ich teilte ihre Vaterlandsliebe und Sorge vor der Infiltration der Roten. Aber ich wurde nie eingeladen. Eigentlich war es wohl gar nicht so abwegig. Denn mein Vater arbeitete in einer der Fabriken, die Bolinder gehörten. Er hatte offensichtlich Angst, mich dorthin mitzunehmen.«
    »Was sagten Sie?«
    »Sie hatten Angst, mich dorthin mitzunehmen.«
    »Aber warum, sagten Sie?«
    »Mein Vater arbeitete in Bolinders Fabrik.«
    »Und wer war dieser Bolinder?«
    »Der Finanzier.«
    »Der Finanzier wovon?«
    Plötzlich hatte Carlsson wieder dieses Leuchten in den Augen, fuhr mit der Zunge am Gaumen entlang. Dann sagte er: »Bolinder. Das war derjenige, der die Zusammenkünfte, die Organisation, das Projekt finanzierte. Alles. Aber davon wusste offensichtlich nur ich.«
    »Warum wussten nur Sie davon?«
    Leif Carlsson begann zu kichern. »Nur weil ich hier sitze und eine Menge Blödsinn rede, bedeutet das nicht, dass ich nicht meinen Beitrag für Schweden geleistet hätte.«
    »Ich verstehe. Aber erzählen Sie mehr über Bolinder.«
    »An Bolinder erinnere ich mich nicht mehr. Aber an Bohman, er war zu schwach.«
    »Welcher Bohman?«
    »Gösta Bohman, meine ich. Der Vorsitzende der Rechtspartei. Sind Sie etwa zu jung, um sich an ihn zu erinnern?«
    Carlsson wirkte zufrieden.
    Gösta Bohman war der Parteichef der Konservativen in den Siebzigern. Leif Carlsson war verwirrt. Seine Alzheimererkrankung erschwerte es ihm einzuschätzen, was relevant war. Thomas versuchte es noch mit ein paar weiteren Fragen, erhielt aber nur abstruse Antworten.
    Er brauchte jemand anderen.
    Auf dem Weg nach Hause. Thomas’ Gehirn auf Hochtouren. Bolinder – wo hatte er diesen Namen schon mal gehört? Er passte irgendwie nicht ins Bild. Kein Polizist. Kein Säpomensch, den Runeby erwähnt hatte. Wer war Bolinder?
    Dann machte es Klick: Er hatte Ratko über einen Bolinder sprechen hören, als es um die Planung von »exquisiteren Events« ging. Thomas hatte für einen solchen Event ein paar Gorillas instruiert, wie ein Walkie-Talkie-Set funktionierte – handelte es sich um dieselbe Person?

43
    Er blieb im Bett liegen. Die Gedanken wanderten in seinem Kopf herum. Immer in denselben Bahnen. Er dachte an den Zivilbullen, der ihn vor einer Woche angesprochen hatte. Vielleicht versuchten sie es mit anderen auch. Auf wen konnte man sich noch verlassen? Robert schien safe zu sein. Tom und Javier auch. Aber Babak? Verdammt auch – er vermisste Babak.
    Gegen zwei Uhr stand er auf. Machte Kaffee. Streute ordentlich viel Zucker rein. Wurde wach. Warf sich eine Diazepam ein. Später würde er ein paar Amphetamine brauchen, um das Training zu schaffen. Zog sich einen Porno rein. Versuchte, sich einen runterzuholen. Er dachte an die Braut vom letzten Wochenende. Gabrielle. Der Porno erschien ihm im Vergleich mit ihr öde.
    Ratko rief um drei Uhr an. Mahmud war es fast gelungen, seine Order zu verdrängen. Er zog sich an. Jeans, Kapuzenpulli. Baseballjacke. Der Herbst, die beschissenste Jahreszeit. Das Wetter müsste sich endlich mal entscheiden. Nicht andauernd wechseln wie ein verrückt gewordener Wetterhahn.
    Ratko instruierte ihn, wo er hinkommen sollte. »Setz dich in Bigges Wurstgrill und warte dort.« Shit, wie sie ihn rumkommandierten. Er war ihre Bitch.
     
    Eine halbe Stunde später. Mahmud kannte sich in diesen Vororten aus wie kein Zweiter. Ehrlich gesagt, sie sollten ihn vielleicht bei der Universität einstellen. Um Vorlesungen in

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