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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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ohne übermäßige Anstrengungen zu führen. Was die Entscheidung begünstigte: Winge war nicht länger Bulle, und Runeby hatte ihn als einen derer erwähnt, die an den Treffen in Gamla stan teilgenommen hatten. Ein Eingeweihter.
     
    Um halb sechs kam Alf Winge aus der Haustür der Sturegata  32 . Die Bäume in Humlegården färbten sich langsam gelb. Im zweiten Stock befand sich Alf Winges privates Sicherheitsunternehmen WIP  – Winge International Protection AB . Thomas hatte sich die Website angesehen. WIP gab ganz offen Auskunft über seine Dienste: Arbeit mit speziellen Wach- und Personenschutzaufträgen, eine Ergänzung zu anderen Akteuren auf dem Sicherheitsmarkt. Die Branche war nach Nine-eleven explosionsartig gewachsen.
    Alf Winge war ungefähr fünfzig Jahre alt. Bewegte sich noch immer geschmeidig, mit kraftvollen Schritten, wie es schien. Polizeistil: Würde, aufrechte Haltung, den Blick auf einen Punkt ein Stück weit entfernt auf die Straße gerichtet. Sein Schädel kahl rasiert, markante Falten entlang der Wangen, seine hellblauen Augen sahen grau aus. Er trug einen dunkelblauen Mantel, solide schwarze Schuhe, das schnurlose Handsfree immer noch im Ohr, ohne es in dem Moment zu benutzen.
    Thomas sah ihn in seinen Wagen steigen, einen Aston Martin, echtes Sportwagengefühl. WIP lief offensichtlich gut. Thomas startete den Motor seines eigenen Wagens. Winges Straßenkreuzer brauste die Sturegata runter. Thomas folgte ihm. Er wusste, wo Winge wohnte. Er wusste, welchen Weg Winge normalerweise nach Hause nahm. Er wusste, an welcher Stelle der Strecke er den alten Bullen des Einsatzkommandos stoppen würde.
     
    Fünfzehn Minuten später: Bromma, ein Luxusvorort, in dem zu wohnen sich nicht viele Bullen leisten konnten – außer denen, die ihren Beruf aufgegeben und auf private Firmen gesetzt hatten. Kiselgränd: Dort lag ein Kindergarten umgeben von lichtem Wald. Inzwischen geschlossen, es war nach sechs Uhr. Das Einzige, was sich bewegte, waren vorbeifahrende Autos, die auf dem Heimweg waren.
    Thomas konnte nicht ausmachen, ob Winge merkte, dass er verfolgt wurde. Oder er sah es und pfiff drauf. Vielleicht war er ein besonders abgebrühter Typ.
    Thomas gab Gas. Scherte seitlich aus und schloss zu Winges Superschlitten auf. Er hatte sich bei der Verkehrsabteilung ein Blaulicht ausgeliehen. Brachte es auf dem Dach an. Schaltete es ein. Sah, wie Alf Winge den Kopf drehte. Mitbekam, dass ein ziviler Polizeiwagen ihn zum Anhalten zwingen wollte.
    Winge bremste ab. Hielt am Straßenrand an. Thomas scherte langsam wieder ein. Hielt schräg vor dem Aston Martin. Nahezu erstaunt, dass Winge so unverzüglich angehalten hatte.
    Thomas hielt Winge seinen Polizeiausweis vors Gesicht. Der Typ verzog keine Miene.
    »Was wollen Sie?«
    »Ihren Führerschein bitte.«
    Winge streckte den Arm aus, hielt ihm den Führerschein hin. Auf dem Foto sah er jung aus. Alf Rutger Winge.
    »Es handelt sich um eine Routinekontrolle. Würden Sie bitte kurz aussteigen?«
    Winge blieb sitzen. »Und was soll ich getan haben?«
    »Nichts. Nur eine Routinekontrolle. Wir ermitteln in gewissen Fällen hier in der Gegend.« Er fügte noch etwas hinzu, von dem er glaubte, dass es Winge gefallen würde: »Sie wissen, es muss gewisse Grenzen für Kriminelle geben. Wir wollen sie hier in Bromma nicht haben.«
    Winge sah aus, als dächte er einen kurzen Moment nach. Dann öffnete er die Wagentür. »Okay«, sagte er. Ein Auto fuhr vorbei. Thomas wartete, den Schlagstock in der einen Hand. Dann schritt er zur Tat. Schlug Winge, so fest er konnte, in die Kniekehlen. Der Kerl klappte zusammen, sank langsam auf die Knie. Er schrie nicht mal. Thomas schnell über ihm. Befestigte die Handschellen am einen Handgelenk. Winge drehte sich um, versuchte zurückzuschlagen. Thomas war schneller: sprühte ihm Pfefferspray ins Gesicht. Jetzt schrie er zumindest. Thomas agierte wie in Trance – das andere Handgelenk in die Handschellen und auf den Rücken, ließ die Sprühdose los, griff nach seiner Waffe, stieß sie Winge in die Seite, mit scharfer Stimme: »Steh auf.«
    Winge kam auf die Füße. Mutmaßte offensichtlich, dass Thomas eine Art Straßenräuber war, der sich einen Dienstausweis besorgt hatte. Thomas schob ihn in Richtung seines Wagens. Tränen aus Winges rotgeränderten Augen: Er blinzelte, blinzelte, blinzelte.
    Thomas startete den Wagen, befestigte Winges gefesselte Hände mit einem weiteren Paar Handschellen am Griff der Wagentür. Fuhr

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