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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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er Hilfe. Zugleich: Bald müsste doch irgendwas Entscheidendes auftauchen.
    Er hatte ein Buch über den Palme-Mord von einem Journalisten, Lars Borgnäs, gelesen. Darin existierte ebenso eine Verbindung, jedenfalls theoretisch. Der Tunnelblick der Mordermittler hatte ihren Fokus auf den Mörder und den Mord am Ministerpräsidenten beeinflusst. Er hatte ferner ihren Fokus auf ein anderes wichtiges Faktum beeinflusst: die Mordwaffe.
    Borgnäs erläuterte es ausführlich. In derselben Art und Weise, wie man sich darauf festgelegt hatte, dass Christer Pettersson oder möglicherweise irgendein anderer Verrückter Palme umgebracht hatte, hatte man sich in Bezug auf die Art des Revolvers auf eine einzige Hypothese gestützt und in der Folge ausschließlich nach diesem gesucht. Diese Festlegung fand schon direkt nach dem Mord statt. Die Öffentlichkeit konnte im Fernsehen mitverfolgen, wie der Polizeichef Hans Holmér während einer Pressekonferenz verschiedene Revolvertypen hochhielt. Sie waren alle vom Kaliber . 357 Magnum. »Was wir jetzt wissen«, sagte Holmér, »ist, dass es sich bei der Mordwaffe mit Sicherheit um einen Revolver der Marke Smith&Wesson vom Kaliber . 357 handelt.« Außer einem Smith&Wesson kämen noch ein paar andere, weniger gebräuchlichere Fabrikate in Frage, erklärte der Polizeichef. Aber höchstwahrscheinlich handelte es sich um einen Smith&Wesson. Dass ein Magnumrevolver des Kalibers . 357 angewendet wurde, war völlig klar. Von diesem Zeitpunkt an war es für alle arbeitstechnischen Schritte mit der Waffe völlig klar, dass es sich um das Kaliber . 357 Magnum handelte. Die Palme-Waffe wurde gleichbedeutend mit einem Magnumrevolver. Thomas versuchte sich zu erinnern: Er und alle, die er kannte, waren immer davon ausgegangen, dass eine Magnum benutzt worden war.
    Doch laut Borgnäs war die Wahrheit eine andere, und das sagte nicht nur er – die meisten Waffenexperten pflichteten ihm bei. Die Mordwaffe
könnte
von diesem Kaliber gewesen sein, aber sie
könnte
auch ebenso von einem ganz anderen Kaliber gewesen sein. Aber nach anderen Waffen hatte keiner gesucht, obwohl sie weit verbreiteter waren als der Magnumrevolver.
    Die Verbindung bestand in der Mordwaffe. Rantzell war derjenige, der Christer Pettersson mit einer Waffe in Verbindung gebracht hatte, die wahrscheinlich mit dem Palme-Mord gar nichts zu tun hatte. Rantzell hatte alles geschickt eingefädelt. Die Waffe, den Zeitpunkt, die Gelegenheit. Hatte Pettersson als Mörder zu Fall gebracht. Und jetzt hatte jemand Rantzell ermordet. Vielleicht jemand, der nicht wollte, dass die gefakte Verbindung ans Licht kommen würde.
    Åsa fragte sich, was geschah. Sie sahen sich immer seltener. Thomas war andauernd müde – die Säcke unter seinen Augen sahen aus wie schwarz gefärbte blaue Flecken. Das Adoptionszentrum würde erneut zu einem Hausbesuch kommen. Dem letzten, bevor Sander käme.
    »Wir müssen es noch wohnlicher einrichten, damit sie sehen, dass wir uns vorbereiten.«
    Thomas seufzte. »Und was bedeutet wohnlicher einrichten?«
    »Du weißt schon, das Haus kindgerecht einrichten.«
    »Ja, aber wir können das Kinderzimmer doch nicht einrichten, bevor wir Sander hier haben?«
    »Doch, wir müssen es jetzt tun. So dass sie sehen, dass wir hier ein Kind haben wollen und auch können. Wir sollten einen Kinderwagen kaufen und außerdem mit diesem Elternkurs anfangen.«
    Thomas schüttelte den Kopf. Åsa wandte sich ab. Fuhr sich in einer Art und Weise durchs Haar, wie sie es immer tat, wenn sie enttäuscht war. Sie versuchten, das Thema zu besprechen. Aus Thomas’ Perspektive: Er wollte nichts lieber als den Jungen endlich bei sich zu haben, das war sein Traum. Aber im Augenblick gab es definitiv keine Zeit für irgendein Engagement von seiner Seite.
    Das Gefühl ließ ihn nicht los; das hier war nicht gut, das hier war ganz und gar nicht gut.
    Er ging in die Garage. Schielte rüber zum Cadillac. Es war Wochen her, dass er ihn auch nur berührt hatte. Dasselbe mit dem Schießclub – er war nicht mehr dagewesen, seitdem er sich mit Ljunggren getroffen hatte. Es war eigenartig: als hätte sich sein gesamtes Leben umgekrempelt. Er hatte sich in einer Weise in die Ermittlungen gestürzt, wie er es nie zuvor getan hatte. Irritierendes Gefühl. Er setzte sich in seinen gewöhnlichen Wagen. Das Garagentor öffnete sich automatisch.
    Er fuhr rein aufs Revier. Hörte Springsteen. Versuchte, seine Gedanken zu sammeln.
    Angekommen. In der Garage

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