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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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des Polizeireviers. Der einzige Vorteil der Verkehrsabteilung: eine eigene Garage.
    Thomas stieg aus dem Wagen. Atmete den Geruch von Abgasen ein, die niemals vollständig abzogen. Die Neonröhren verbreiteten ein blasses Licht. Der Beton erhielt ein gestreiftes Profil, nahezu wie Holz. Er hörte seine eigenen Schritte. Warf einen Blick auf die anderen geparkten Wagen: versuchte auszumachen, welche der Kollegen schon im Haus waren.
    Er hörte Schritte hinter sich. Die Tür zum Treppenhaus befand sich zwanzig Meter entfernt. Thomas fingerte nach dem Ausweis in seiner Tasche.
    Die Schritte hinter ihm wurden schneller. Thomas ging langsamer, sah keinen Grund, an der Tür nicht auf einen Kollegen zu warten, der offensichtlich gestresst war.
    Aber irgendwas stimmte nicht. Die Schritte waren zu schnell. Thomas drehte sich um. Erkannte zu spät einen Mann mit Gesichtsmaske. Dunkler Kleidung. Thomas konnte nicht reagieren. Der Mann kam auf ihn zugelaufen, hielt etwas in der rechten Hand. Eine Pistole. Thomas analysierte blitzschnell: möglicherweise ein Colt, vielleicht eine Beretta.
    Der Mann sagte mit deutlicher Stimme: »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind.«
    Thomas versuchte, die Situation einzuschätzen. Er konnte nichts machen. Der Pistolenlauf, mit sicherem Griff umschlossen. Das hier war ein Profi.
    Der Mann wies ihn in eine dunklere Ecke der Garage. Dorthin, wo die Neonröhren nicht funktionierten.
    »Was zum Teufel wollen Sie?«
    »Sie wissen, was ich will. Hören Sie auf herumzuschnüffeln.« Die gedämpfte Stimme des Mannes – er flüsterte beinahe.
    »Vergessen Sie’s. Ich hab keine Angst vor Ihnen. Ich hab meine Vernehmungen in Anwesenheit mehrerer Zeugen durchgeführt, nur dass Sie’s wissen.«
    »Quatschen Sie nicht so viel. Falls Sie jetzt noch keine Angst haben, dann werde ich Sie das Fürchten lehren. Hören Sie auf zu schnüffeln. Das ist das letzte Mal, dass Sie eine Warnung erhalten.«
    »Halten Sie die Klappe.«
    Thomas spürte, wie etwas Hartes seinen Kopf traf. Während er auf den Betonboden fiel, dachte er noch: Mit einer so exquisiten Waffe schlägt man doch keinen. Mit so einer muss man schießen.
    Dann landete er auf dem harten Untergrund.
     
    Thomas öffnete ein Auge. Dann das andere. Atmete die abgasgeschwängerte Luft ein. Der Mann war weg. Er fasste sich an die Stirn. An seiner Hand klebte Blut.
    In seiner Jackentasche vibrierte es. Dann kam der Klingelton des Handys. Er schaffte es nicht zu antworten. Aber: Er musste in jedem Fall das Handy herausholen, um anzurufen und Hilfe zu holen.
    Eine bekannte Stimme am anderen Ende: Es war Hägerström.
    »Hallo Andrén, sorry, dass ich nicht zurückgerufen habe.«
    Thomas war völlig baff. Vergaß für einen kurzen Moment, in welcher Situation er sich befand.
    »Hägerström. Gut, dass Sie anrufen. Tut mir leid, dass ich letztens so grantig war.«
    »Kein Problem. Wie geht’s?« Hägerström klang gut gelaunt.
    Thomas überlegte, sollte er ihm erzählen, dass er wie ein Narr ausgeknockt in der Garage unter dem Polizeigebäude lag? Nein. Ja. Nein. Die Antwort: Ja – es war an der Zeit. Er konnte nicht länger alleine arbeiten.
    Er antwortete: »Nicht so gut, wenn ich ehrlich bin. Ich wurde gerade von ’nem maskierten Mann bedroht und verletzt.«
    »Machen Sie Witze? Sind Sie okay?«
    »Nein, es stimmt, und ich bin nicht völlig okay. Aber auch nichts Alarmierendes.«
    »Sicher?«
    »Sicher.«
    »Aber warum?«
    »Erklär ich Ihnen später. Wir müssen uns sehen. Sobald wie möglich. Wann haben Sie Zeit?«
    »Wir können sagen übermorgen, vielleicht. Aber sind Sie ganz sicher, dass es Ihnen einigermaßen gutgeht?«
    Thomas bemühte sich schließlich nachzuspüren. Hinter seiner Stirn hämmerte es, aber es schien nicht mehr zu bluten. Er antwortete: »Es ist schon besser. Keine Sorge. Dann sehen wir uns also übermorgen?«
    »Genau. Ich wollte Ihnen nur noch eine Sache sagen.«
    »Ja?«
    »Adamsson ist tot.«

52
    Es war ganz einfach gewesen, Niklas zu dem Job zu überreden. Der Typ war zwar in gewisser Weise eigenartig, aber ein besserer Partner für diese Sache fiel Mahmud nicht ein.
    Ein paar Tage, nachdem Mahmud ihm die Adresse genannt hatte, war Niklas bereits draußen bei der Villa auf Smådalarö gewesen und hatte das Gelände ausgekundschaftet. Ein echter Profi. Hatte Fernglas, Lasermessgerät und eine Kamera mit fettem Objektiv mit dabei. Hatte das Haus aus allen Perspektiven geknipst, die Fenster eingezoomt, um reingucken zu können,

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