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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Waffen und den Bolzenschneider organisieren und sich bei Leuten, denen er vertraute, umhören, ob jemand mitmachen wollte. Niklas würde sich um die Kleidung kümmern, die Schutzwesten, gegebenenfalls um Infrarotbrillen, Granaten und Fußangeln.
    Wie Niklas sagte: Es würde eine killing zone werden.
    Wie in einem abgefahrenen Computerspiel.

53
    Niklas war wie in Trance. Seine Gedanken kamen überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Sein Schlaf reduzierte sich auf kurze Ruhepausen zwischen den Sessions am Computer, der Zeit draußen im Wald bei der Villa auf Smådalarö, vor den Filmen aus den Überwachungskameras, die er selber an den Bäumen angebracht hatte, die um das Haus standen. Sein Leitmotiv lautete: mehr in Erfahrung bringen.
    Patric Ngono musste warten – die Hurenpartys hatten im Moment Vorrang. Die Hurenböcke in voller Aktion auf hohem Level. Der absolute Verfall der Gesellschaft in drastischer Ausprägung. Der Dreck, mit dem die Frauen besudelt wurden, musste entfernt, bereinigt, vertrieben werden.
    Benjamin ließ nichts mehr von sich hören. Das war auch gut so. Wenn Niklas mit dieser Sache hier fertig war, würde er dem Verräter die Leviten lesen. Mahmud hatte ihm einen echten Freundschaftsdienst erwiesen, indem er sich den Typen zur Brust genommen hatte. Benjamin sollte kapieren, dass Niklas nicht allein war.
    Er schaffte es nicht, Mamas Anrufe und SMS zu beantworten. Sie würde ihn sowieso nicht verstehen. So oft derselbe Gedanke: All das hier tat er doch nur für sie.
    Er joggte nicht mehr. Trainierte nicht mal mehr mit dem Messer.
    Jetzt ging es im Endspurt auf die Zielgerade, ins Finish.
     
    Die Überwachungsfilme enthielten einige interessante Informationen. Die Leute vom Sicherheitsunternehmen tauchten ein paar Mal in der Woche vor der Villa auf. Weder Sven Bolinder, der Mann, der in dem Kasten wohnte, noch seine Frau schienen besonders oft zu Hause zu sein. Aber Niklas war davon überzeugt, dass sie für den Tag X deutlich mehr Sicherheitsvorkehrungen treffen würden. Die Frage war nur, in welcher Form.
    Mahmud hatte ebenfalls gewisse Informationen aufgetan. Die Jugos setzten in puncto Sicherheit auf ihre eigenen Leute. Was das allerdings genau bedeutete, war unklar. Er wusste nicht, ob sie scharfe Munition bei sich tragen würden. Oder schusssichere Westen. Ob sie für einen Krieg gerüstet waren.
    Und: Mahmud hatte mittlerweile herausgefunden, wie diese sogenannten Luxusevents abliefen. Es würde eine große Party stattfinden; die Organisatoren würden für das Essen sorgen, Barkeeper engagieren, Musik zum Tanzen sowie eine Tanzfläche bereitstellen. Die Frauen zurechtmachen. Niklas besah sich den Grundriss des Gebäudes. Zog seine Schlüsse. Berechnete: Die Räumlichkeiten für die Party dürften sich im großen Salon im Erdgeschoss befinden.
    Alles verlief nach Plan. Allerdings würde es den Araber noch etwas Zeit kosten, die Waffen zu besorgen. Hoffentlich vermasselte er es nicht. Vielleicht sollte Niklas die Sache besser selbst in die Hand nehmen. Indessen: Mahmud hatte ihm versichert, dass seine Kontakte absolut zuverlässig seien. Und Niklas hatte keine Lust, ein weiteres Mal mit dem Mädel vom Black & White Inn zu dealen.
    Seine eigenen Hausaufgaben erledigte er sofort. Bestellte die Ausrüstung übers Internet. Jetzt hieß es nur noch abwarten – wie beim Adventskalender –, die Tage zählen, jeden einzelnen. In vier Wochen würde es so weit sein. Bolinders Event würde am Silvesterabend steigen. Die Operation Magnum würde mit einem Crescendo enden.
     
    Während der vergangenen Nacht waren einige Schneeflocken gefallen, die jedoch schnell wieder schmolzen. Niklas assoziierte sie mit Tränen auf einer verhärmten Wange. Einem Gesicht, das zum Ausharren gezwungen war. Wie der schwarze Asphalt, der in der Dunkelheit des Winters glänzte.
    Niklas auf dem Rückweg von der Villa. Das achte Mal, dass er dort gewesen war. Er kannte das Terrain inzwischen. Das Gelände kam ihm vor wie die Grünflächen in Axelsberg, wo er aufgewachsen war. Er entdeckte den optimalen Zugang. Sie würden vier bis sechs Leute für die Attacke benötigen, abhängig von der Anzahl der Sicherheitsleute. Die Frage war, ob es Mahmud gelingen würde, so viele aufzutreiben.
    Er musste an die Zeit zurückdenken, die er seit seiner Rückkehr in Schweden verbracht hatte. Die ganze Welt war ein einziger Krieg. Es ging lediglich darum zu erkennen, wo die Fronten lagen. Die Leute im Ausland glaubten, dass Schweden ein

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