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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Material die Tür selbst war, versuchte auszumachen, wohin sie führte. Er konnte geradewegs in einige Räume hineinsehen. Eine Küche, ein Speisesaal, eine Art Salon. Die Bewegungsmelder in den Hausecken, am Dach, in den Räumen waren deutlich zu erkennen.
    Er suchte die Rückseite weiter ab. Berechnete den Abstand, prüfte die Möglichkeiten, durch die Fenster einzusteigen. Er benötigte Antworten auf zwei wichtige Fragen. Erstens: Wo würde sich das angepeilte Ziel an dem Abend befinden, an dem sie vorhatten zuzuschlagen? Zweitens: Würde das Sicherheitspersonal bewaffnet sein?
    Die erste Frage dürfte unschwer zu klären sein. Sie müssten nur die Raumaufteilung im Inneren der Villa eruieren. Ein solcher Protzbau wie dieser dürfte mit Sicherheit mehr Baugenehmigungen und Unterschriften erfordert haben als alle repräsentativen Gebäude entlang des gesamten Söderled. Die Anträge für sämtliche Baugenehmigungen mussten bei der Gemeinde archiviert sein. Und diese Art von Unterlagen war öffentlich einsehbar.
    Er war, verdammt nochmal, ein Genie.
    Die Antwort auf Frage Nummer zwei war möglicherweise etwas schwieriger. Aber vielleicht konnte Mahmud Informationen an Land ziehen.
     
    Auf dem Nachhauseweg sah er die Bilder vor sich. Anstelle von Szenen im Irak: der Angriff auf das Haus. Das wohlbekannte Tackern des Maschinengewehrs verbunden mit dem Klirren von Glassplittern, die zu Boden krachten. Die Panik in den Augen der alten Säcke. Er selbst in voller Montur, Battle rattle.
    Er würde die Villa in eine killing zone verwandeln.
    Mit größtem Vergnügen.

51
    Es war zu viel Information. Wo sollte er anfangen? Wie sollte er das alles verstehen? Er versuchte zu ergründen, was relevant und was bloß eine falsche Fährte war. Wie man eine solche Voruntersuchung durchführte. Die Palme-Gruppe hatte sich ja, verdammt nochmal, mit bestimmt fünfzehn Leuten tagein tagaus über zwanzig Jahre lang damit beschäftigt, ohne nennenswertes Ergebnis. Wie sollte dann Thomas Andrén – allein, einsam, gejagt und vor allem: als Ordnungspolizist – das hier bewältigen?
    Dennoch: Thomas hatte gewisse Fakten aufgetan. Die Zusammenkünfte von Adamssons Bespitzelungsgruppe in den Achtzigern waren in den Räumen von Skogsbacken AB abgehalten worden. Die Firma gehörte Sven Bolinder. Das Interessanteste: In Rantzells Plastiktüten fand Thomas Dokumente, die ausgerechnet mit Skogsbacken AB zu tun hatten: Ein Jahresbericht, diverse Zahlungsanweisungen und Verifizierungen. Die Schlussfolgerung lag klar auf der Hand: Es gab eine Verbindung – Vergangenheit, Jetztzeit.
    Sven Bolinder: bekannter Multimillionär, Financier, Zocker in den grauen Sphären der Wirtschaft. Hersteller von Ersatzteilen für die Autoindustrie, Anbieter eines Gebrauchtwagenservices. Aber offenbar auch Hurenbesitzer, Organisator von Freiern, Veranstalter von sogenannten »exquisiteren Events«. Man mutmaßte, dass Bolinder Haupteigner eines Konzerns war, der über fünfundzwanzig Unternehmen in sieben verschiedenen Ländern umfasste. Und damit wussten die Wirtschaftsbullen, mit denen Thomas gesprochen hatte, bestimmt noch nicht mal die Hälfte.
    Thomas arbeitete wie ein Idiot. Ließ sich bei der Verkehrsabteilung nur zum Schein blicken und um den Zugang zu den Datenbanken zu nutzen. Absolvierte seinen Dienst abends im Club: jetzt mit neuem Enthusiasmus – hier bestanden ebenfalls Verbindungen zu seinen Ermittlungen. Thomas eruierte, fragte nach, vernahm Ratko, ohne dass der Jugo es merkte. Bolinder schien seine Freunde offenbar zweimal im Jahr zu einem Fest einzuladen. Und zwar immer dann, wenn seine Frau im Ausland war. Es waren die Jugos, die zusammen mit ein paar angeseheneren Machern die Veranstaltungen organisierten.
    Thomas bemühte sich, das Material aus Rantzells Keller weiter durchzugehen. Wieder und wieder. Mit gesteigerter Intensität, Konzentration, Systematik. Richtete den Fokus stärker auf Skogsbacken AB . Wie lange existierte die Firma schon, womit genau befasste sie sich, wer saß im Vorstand, wie sahen die Besitzverhältnisse aus, wo hatten sie Fabriken und Geschäftsräume, welche Angestellten arbeiteten dort, wo waren die Bankkonten eingerichtet? Viel befand sich in den Tüten nicht, aber er eignete sich das eine oder andere während der Beschäftigung damit an. Mit Hilfe der Industrie- und Handelskammer, dem Finanzamt, den Jahresberichten, den Geschäftsberichten. Er arbeitete so methodisch wie nur möglich. Aber eigentlich benötigte

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