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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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waren, sich zu entspannen und die Freizeit zu genießen. Thomas telefonierte eine Million Mal am Tag mit Åsa. Sie saß zu Hause inmitten von Jans gesammelter Tierschar und langweilte sich. Vielleicht würde sie an Silvester Freunde besuchen, wo sie ihn allerdings gerne dabeihaben wollte. Er konnte nicht zu allem nein sagen. Gott sei Dank: Åsa machte sich am meisten Gedanken darüber, wie sie ihren Freunden auf der Silvesterparty würde verschweigen können, dass sie bei ihrem Schwager wohnte. Thomas erschien das das kleinste Problem weit und breit.
    Thomas hatte seine Anwesenheitszeiten im Club etwas heruntergefahren, versuchte aber gleichzeitig, so gut es ging, an Informationen über Bolinder heranzukommen. Er unterhielt sich mit alten Bullenbekanntschaften. Suchte im Internet. Bat Jonas Nilsson erneut um Hilfe – der würde seine alten Kollegen anhauen. Ging in die Bibliothek und bat darum, das Zeitungsregister durchzusehen. Er hörte sich im Club um. »Bolinder«, sagte Ratko, »warum bist du die ganze Zeit so interessiert an ihm?« Danach machte Thomas im Club erstmal ein paar Tage halblang.
    Es war Sonntag. Endlich mal ein klarer, knallblauer Himmel. Klirrend kalte Luft. Thomas und Hägerström standen vor dem Eingang zu Solvalla. Das Event des Tages nannte sich Silberpferd. Es war ein V 75 -Finale von höchster Güte mit einem königlich ausgelobten Silberpferdpreis als Sahnehäubchen. Es würden massenweise Leute kommen. Ballénius müsste auch dort sein. Dieses Mal würde er ihnen nicht entkommen.
    Die Werbeplakate wurden nach wie vor von Agria Tierversicherungen dominiert. Die Spannung lag ebenso kompakt in der Luft wie der Kartoffelbrei auf den Grilltellern der alten Herren. Allerdings befanden sich weniger Menschen draußen als beim letzten Mal, als Thomas dort gewesen war – schon die geringsten Minusgrade trugen dazu bei.
    Sie suchten die Volksmenge ab. Auch wenn Thomas ziemlich überzeugt davon war, dass Ballénius nicht dort draußen stand, so wollte er doch sichergehen.
    Ballénius war nicht da.
    Sie gingen rein in die Sportbar Ströget. Ungefähr die gleichen Leute wie letztes Mal, nur mit Winterjacken, definitiv die gleichen Baconchips an der Bar. Hier hielten sich überwiegend junge Freaks auf, die Hamburger verdrückten und Bier in sich hineinkippten. Hier würden sie Ballénius nicht finden, das schien sicher.
    Thomas beobachtete Hägerström, er wirkte nervös. Oder vielleicht war er auch nur angespannt. Gemischte Gefühle: Thomas dankbar, dass der Ex-Interne gemeinsam mit ihm hier war. Zugleich war es ihm peinlich – er hoffte, dass kein ehemaliger Kollege sie zusammen sehen würde.
    Sie gingen weiter nach oben ins Bistro. Am Eingang war es proppenvoll mit finnischen Zigeunern. Thomas zwängte sich vorbei. Ging an die Bar. Erkannte den dänischen Restaurantchef mit dem Bierbauch wieder, den er letztes Mal gefragt hatte. Es schien, als wäre der Bierbauch ein wenig gewachsen. Er lenkte die Aufmerksamkeit des Dänen auf sich. Stellte seine Fragen. Der Däne schüttelte mit dem Kopf – leider, er wusste nichts. Thomas fragte nach Sami Kiviniemi, dem Mann, der Thomas beim letzten Mal den Weg ins richtige Stockwerk gezeigt hatte. Aber der Finne war nicht da. Bis jetzt war die Solvallaspur wertlos.
    Thomas und Hägerström nahmen die Rolltreppe nach oben. Hägerström warf Thomas einen Blick zu.
    »Sind Sie bewaffnet, Andrén?«
    Er klopfte auf die Tasche seines Jacketts. Spürte die Sig-Sauer durch den Stoff hindurch.
    »Ich bin zwar nur noch Verkehrspolizist, aber immer noch der beste Schütze in Söderort.«
    Hägerström lächelte verhalten. Dann sagte er: »Es ist wohl am besten, wenn ich am Eingang stehen bleibe, oder? Sie gehen rein, weil Sie ihn wiedererkennen. Wenn der Kerl dasselbe versucht wie letztes Mal, dann nehm ich ihn hier oben mit offenen Armen in Empfang.«
    Thomas nickte.
    Hägerström fuhr fort: »Und Sie rufen mich auf dem Handy an, sobald Sie reingehen. Wir funktionieren es zu unserem eigenen kleinen Funkgerät um, das in keinerlei Hinsicht Aufsehen erregt.«
    Hägerström schien kompetent zu sein. Thomas versuchte sich zu entspannen, betrat Bar und Restaurant. Er hielt das Handy in der linken Hand. Stellte sich ganz oben hin. Versuchte, die Tribünenreihen unter sich zu überblicken. Sah sich um. Alle Tische schienen reserviert zu sein. Er stattete Hägerström Bericht ab: »Ich seh ihn nicht. Aber der Bereich hier drinnen ist ziemlich groß. Bestimmt vierhundert

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