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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Und deswegen befinden wir uns jetzt gemeinsam hier, auf dem Weg ins Leichenschauhaus. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Sie etwas gesehen haben, das nicht im Bericht erwähnt wurde.«
    Thomas war stärker beeindruckt, als er zugeben wollte. Hägerström lag an und für sich falsch – er beschäftigte sich nicht mit
allem Möglichen
. Und brachte es dennoch auf den Punkt: Er ging ungern ein Risiko ein.
    Hägerström sagte: »Die Ermittlungen bei Straftaten setzen sich zu fünfundneunzig Prozent aus Kripoarbeit am Schreibtisch und fünf Prozent Recherche draußen vor Ort zusammen. Aber wenn bei diesen fünf Prozent etwas falsch läuft, wie zum Beispiel im Bericht des Rechtsmediziners, dann kann es passieren, dass die gesamten Ermittlungen den Bach runtergehen. Da ist es schon sinnvoll, jedes einzelne Detail doppelt nachzuprüfen.«
    Thomas nickte nur.
    »Dieser Mord hier ist nicht irgendeiner. Mordermittlungen sind ja an sich schon verzwickt genug, insbesondere wenn man keinen Tatverdächtigen hat. Aber hier wissen wir ja, zum Teufel, noch nicht einmal, wer der Tote ist. Das ist ungewöhnlich. Das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit misshandelt, so dass eine herkömmliche Identifikation gar nicht durchzuführen ist. Die Fingerkuppen waren abgetrennt, was eine Suche im Fingerabdruckregister unmöglich macht. Das deutet daraufhin, dass der Täter wusste, dass unser altes Programm für Abdrücke diesen Abdruck der Handfläche nicht lesen kann, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern. Verdammt auch, dass wir in Schweden so rückständig sind.«
    »Unerwartet.«
    »Sparen Sie sich Ihre Ironie. Das ist tatsächlich ein Problem.«
    »Ja, das verstehe ich. Und die Zähne sind ebenfalls unbrauchbar, nehm ich an.«
    »Leider. Der Kerl hatte kaum Zähne im Mund, so dass ein Abgleich mit dem dentalen Register gar nicht in Frage kommt. Er trug höchstwahrscheinlich eine Zahnprothese, und die hat der Mörder mitgenommen. Wir haben die Blutgruppe untersucht, aber der Bursche hat A+, die gewöhnlichste in Schweden. Damit kommen wir auch nicht weiter.«
    Thomas musste an den zahnlosen Mund des Toten denken. Die Sache war ziemlich verfahren; irgendetwas musste es doch geben, an das sie sich halten konnten. Er sagte: »Kann man denn nicht die DNA untersuchen? Heutzutage nehmen wir doch von jedem x-beliebigen Teufel, den wir aufgreifen, Speichelproben.«
    »Ja, sicher. Man kann die DNA untersuchen, aber das setzt ja voraus, dass er sich bereits im Register befindet. Dann kann man noch die Leber untersuchen, Narben, Leberflecke, was auch immer. Aber nach einer Leberzirrhose und Narben zu suchen, ist schwer, leider zu allgemein. Man braucht mehr. Wenn dieser Tote hier im DNA -Register aufgeführt ist, ist es okay, aber das Register ist ziemlich neu, von 2003 . Und wie Sie sagen, heutzutage überprüfen wir alle. Aber damit haben wir erst vor ein paar Jahren angefangen.«
    »Ja, genau. Das hat wohl mit irgendeinem Anti-Terror-Gesetz zu tun, oder so.«
    »Stimmt. Aber um im Register von 2003 aufzutauchen, muss er schon ziemlich üble Verbrechen begangen haben. Um ganz ehrlich zu sein – und mein Gefühl ist da ziemlich stark –, ich glaub nicht, dass wir ihn im DNA -Register finden werden.«
    »Da sich aber jemand die Mühe gemacht und die Fingerabdrücke des Toten entfernt hat, müsste er sich eigentlich im Fingerabdruckregister befinden. Oder?«
    »Exakt meine Überlegung. Sonst wäre das Ganze ja unnötig gewesen. Und was sagt uns das?«
    »’ne Menge schwammiger Fakten. Der- oder diejenigen, die den Kerl umgebracht haben, wussten, dass er im Fingerabdruckregister zu finden ist. Aber der Mörder wusste auch, dass der Tote innerhalb der letzten Jahre nicht für ein schweres Verbrechen verurteilt worden ist, denn dann wäre er im DNA -Register aufgeführt.«
    »So ungefähr, obwohl es nicht sicher ist, dass der Täter oder die Täter ihn persönlich kannten. Es kann sich um einen gedungenen Mörder handeln. Das macht das Ganze natürlich nicht leichter.«
    »Und was machen Sie jetzt?«
    »Tja, das Übliche. Für den Anfang haben die Techniker natürlich im gesamten Kellergeschoss und im halben Treppenhaus Spuren gesichert. Aber das bringt nicht immer so viel, wie man meinen könnte.«
    »Und warum nicht?«
    »Es gibt immer ’ne Menge Tollpatsche. Jemand öffnet ein Fenster, so dass es zieht und eventuelle Faserspuren weggeweht werden, oder die Leute trampeln innerhalb der Absperrungen herum, so dass das DNA

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