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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Hägerström hatte das SKL , das Staatliche Kriminaltechnische Labor in Linköping, gebeten, die letzte Ziffer der Telefonnummer zu deuten. Währenddessen hatte er die Nummern der beiden Kartenhandys auf den Listen, die er von Telenor und Telia erhalten hatte, zugeordnet. Thomas hatte sich nicht zurückhalten können – auch wenn Hägerström auf der gegnerischen Seite stand – er hatte ihn angerufen. Hägerström hatte rausgekriegt, wem die SIM -Karte von Telenor gehörte – einer Hanna Barani, neunzehn Jahre alt, aus Huddinge. Das Mädchen erklärte, dass sie am dritten Juni auf einer Studentenfete gewesen war, was auch mit den Koordinaten übereinstimmte. Sie hatte sich zwischen einem Mast in Huddinge und einem auf Södermalm bewegt. Hägerström vernahm das Mädchen dennoch, auch wenn nichts darauf hindeutete, dass sie etwas mit der Sache zu tun hatte.
    Die Zuordnung der Teliakarte stand noch aus. Nur drei Gespräche waren geführt worden, was ungewöhnlich wenig war. Hägerström hatte die Inhaber der drei Nummern ausfindig gemacht. Sie gehörten einer Frida Olsson, Ricardos Autowerkstatt und einem Claes Rantzell.
    Er hatte bei allen Dreien angerufen. Erreichte Frida Olsson und den Automechaniker. Keiner von beiden hatte eine Ahnung, um wessen Handynummer es sich handeln könnte. Claes Rantzell konnte Hägerström nicht erreichen. Sie traten auf der Stelle, waren sozusagen wieder bei null angekommen.
    Thomas versuchte, sich auf den Wagen zu konzentrieren. Schraubte an der Federung herum. Sie sollte für absoluten Komfort sorgen, ein weicheres Fahrgefühl als bei allen Citroëns dieser Welt zusammen. Aber zugleich musste der Wagen spritzig wirken – sollte nicht wie ’n langsam dahinkriechender Rennwagen aussehen.
    Es funktionierte. Die Gedanken an die Scheiße ließen nach. Der Wagen nahm seine Energie in Anspruch.
     
    Zwei Stunden später kam Åsa nach Hause. Stellte sich umgehend in die Küche. Kümmerte sich um das Essen. Thomas wusste: Bald würde er es ihr erzählen müssen. Sie aßen, während Åsa über den Garten im Frühsommer redete und Arbeitskollegen, die einander nicht mit Respekt behandelten. Dann kam sie auf ihr großes Projekt zu sprechen: die Adoption. Sie hatten Kontakt zu einer Vermittlung aufgenommen. Demnächst würden sie zwecks eines Hausbesuchs vorbeikommen. Ganz vielleicht würde ihr Glück schon in ein paar Monaten perfekt sein. Thomas konnte sich nicht konzentrieren. Er musste aber – die Adoption war wichtig. Åsa war eigentlich auch wichtig, obwohl er das verdrängte. Der einzige Gedanke in seinem Kopf: warum Hägerström nicht zurückrief.
    Nach dem Abendessen sahen sie gemeinsam einen Film.
Mit tödlicher Sicherheit
. Åsa guckte mehrere Filme in der Woche, so dass sie einen Kompromiss eingehen musste, um ihn aufs Fernsehsofa zu locken. Die Polizeiszenen waren schlecht gemacht. Die Szenen mit Waffen hingegen recht glaubwürdig. Sie schienen endlich mal zu kapieren, dass ein routinierter Bulle niemals mit ausgestrecktem Arm schießt. Der Rückstoß haut richtig rein – man bekommt einen Tennisellenbogen.
    Sie gingen früh zu Bett. Sie kroch näher zu ihm. Åsa: die früher einmal solche Lustgefühle in ihm erzeugt hatte. Heute konnten sie kaum mehr ein Gespräch führen, sie lachten nicht mehr in derselben Art und Weise miteinander, hatten kein normales Sexleben mehr – es turnte ihn nicht mehr an.
    »Ich bin müde heute Abend. Sorry.«
    Ihr Seufzen war unüberhörbar. Sie wusste, dass er wusste, wie enttäuscht sie war. Dadurch wurde es nur noch schlimmer.
    Sie machten das Licht aus.
    Er konnte nicht schlafen. Die Gedanken kamen wieder. Es war zu spät, noch einmal zum Auto rauszugehen; er brachte nichts Gescheites zustande, wenn er zu müde war.
    Im Zimmer war es nicht ganz dunkel. Durch die Jalousien drang etwas Licht herein. Er öffnete die Augen. Konnte den Lehnstuhl erkennen, auf dem er immer jede Menge Kleidung ablegte. Åsas Gesicht. Er schaute in Richtung Decke. Versuchte sich zu beruhigen.
     
    Das Telefon klingelte. Ein kurzer Blick auf den Radiowecker: halb drei. Wer zum Teufel rief um diese Zeit an? Thomas fingerte nach dem Hörer.
    Eine gedämpfte Männerstimme sagte: »Ist da Thomas Andrén?«
    Thomas kannte die Stimme nicht. Åsa bewegte sich neben ihm.
    »Ja«, antwortete er leise.
    »Gehen Sie zum Fenster.«
    Thomas stand auf. Einzig mit einer Unterhose bekleidet. Linste durch einen Spalt in den Jalousien. Draußen wurde es gerade hell.
    »Ich stehe

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