Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
späten Nachmittag sehr viel besser.
Jede einzelne Zelle unseres Körpers funktioniert nach einem 24-Stunden-Takt. Unsere innere Uhr bringt unsabends, wenn es dunkel wird, ins Bett und morgens, wenn es hell wird, wieder aus dem Bett heraus, auch wenn wir in einer dunklen Höhle leben würden. Vielfältige und zum Teil spektakuläre Experimente mit freiwilligen Teilnehmern unter Isolationsbedingungen zeigen das. Die Professoren Jürgen Aschoff und Rütger Wever leiteten zum Beispiel die berühmten sogenannten »Bunker-Versuche« zur inneren Uhr beim Menschen am Max-Planck-Institut für Verhaltenspsychologie in Andechs bei München. Freiwillige Probanden gingen für mehrere Wochen in einem unterirdischen Bunker unterhalb des »Kloster Andechs« in die völlige Isolation. Mit Messgeräten wurde das Verhalten der Teilnehmer während der gesamten Zeit beobachtet. Die Testpersonen konnten künstliches Licht nach Belieben an- oder ausschalten, hatten aber keinerlei Anhaltspunkte über die aktuelle Tageszeit. Es zeigte sich, dass der normale Wach-Schlaf-Rhythmus im Wesentlichen beibehalten wurde. Auch ohne natürliches Licht standen die Versuchsteilnehmer zur Tagzeit auf und gingen zur Nachtzeit schlafen. Es gab lediglich eine Verschiebung um etwa eine Stunde, das heißt, aus einem 24-Stunden-Rhythmus wurde ein 25-Stunden-Rhythmus. Dass wir uns unter alltäglichen Bedingungen auf 24 Stunden beschränken, liegt an der Sonne. Deren Licht sorgt dafür, dass unsere innere Uhr mit dem 24-Stunden-Takt einer Erdumdrehung gleichgeschaltet ist.
Sonnenlicht ist der äußere Taktgeber für die Grundeinstellung des Bio-Rhythmus. Einmal programmiert, lässt sich dieser innere Rhythmus nicht einfach verstellen. Das Licht gibt der inneren Uhr den Impuls, die zur Tageszeit passenden Körpervorgänge in Gang zu setzen. Selbst der Wegfall natürlicher Lichteinwirkung, das zeigen die oben genannten Experimente, kann die einmal durch das Sonnenlicht festgelegte Einstellung nicht verändern. 3 Reisendeüber mehrere Zeitzonen spüren das anhand von Jetlag-Symptomen genauso wie Schichtarbeiter. Haben Sie schon einmal versucht, vor einer Reise im Voraus zu schlafen? Das war bei uns zu Hause früher üblich, wenn wir früh morgens bereits in der Dämmerung verreisen wollten. Dann mussten wir Kinder eher als üblich, wenn es noch hell war, zu Bett gehen. Wir sollten dadurch früh am Morgen, wenn es noch dunkel war, ausgeschlafen sein. Geklappt hat das nach meiner Erinnerung nie. Ich konnte nicht einschlafen, wachte immer wieder auf und war morgens dann völlig unausgeschlafen. Wir sind eben grundsätzlich darauf programmiert, in der Nacht zu schlafen und am Tag aktiv zu sein.
Millionen Menschen arbeiten nachts, wenn andere schlafen. Der Tagesrhythmus stimmt nicht mehr mit dem von der Natur vorgegebenen Wach-Schlaf-Rhythmus überein. Viele Menschen müssen zwar nicht nachts arbeiten, leben aber dennoch permanent gegen ihren natürlichen Wach-Schlaf-Rhythmus. In einer Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft gerät das natürliche Wechselspiel zwischen Ruhe und Aktivität immer mehr aus den Fugen. Erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen sind die Folge. Schichtarbeiter leiden unter Verdauungsproblemen, Problemen mit dem Herz- und Kreislaufsystem, Depressionen, Konzentrationsproblemen und Gedächtnisstörungen. Und die Zahl der durch Übermüdung verursachten Fehler steigt. Nicht selten sind die Folgen schwerwiegend, manchmal kommt es sogar zu Katastrophen.
Ausgerechnet wenn der Körper durch eine hohe Konzentration des den Schlaf fördernden Hormons Melatonin eigentlich nach Ruhe und Schlaf verlangt, müssen die nachts arbeitenden Menschen leistungsfähig sein. Körper und Geist müssen gut funktionieren, obwohl die innere Uhr signalisiert, dass jetzt eigentlich Schlafenszeit ist.Am Morgen, wenn es hell wird, ist jedoch erst Schlafenszeit. Die Konzentration des Hormons Melatonin sinkt durch die Helligkeit auf seinen Tiefpunkt. Alle Köperzellen stellen um auf Aktivität und Wachsein. Gerade jetzt schlafen zu müssen ist nicht einfach. Der Mensch ist von Natur aus nicht für Nachtarbeit geschaffen. Mindestens in dem Rahmen, den wir selber steuern und beeinflussen können, sollten wir darauf achten, dass wir unsere innere Uhr nicht allzu häufig ignorieren. Nicht jeder kann natürlich den Beruf wechseln. Denjenigen, die durch nächtliche Arbeit gezwungenermaßen gegen die innere Uhr leben müssen, hilft ein völlig abgedunkelter Raum für den Schlaf auch
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