Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf
am hellen Tag. Die dadurch geförderte Produktion von Melatonin unterstützt auch dann Schlaf, wenn der Körper eigentlich wach sein will. Nächtliche Arbeitsplätze ausgestattet mit sehr hellem Licht reduzieren die nächtliche Produktion von Melatonin und damit die Müdigkeit. Untersuchungen zeigen, dass es bei Schichtarbeitern insgesamt aber rund eine Woche dauert, bis die innere Uhr den neuen Wach-Schlaf-Wechsel übernommen hat.
Wenn Sie mit dem Flugzeug in kurzer Zeit mehrere Zeitzonen überwinden, gerät Ihr inneres Gleichgewicht zwischen Wach- und Schlaf-Rhythmus ebenfalls durcheinander. Die äußere Uhr verändert sich schneller, als die innere Uhr sich darauf einstellen kann. Sogenannte Jetlag-Symptome plagen uns mehr oder weniger stark. Wir fühlen uns tagsüber müde und abgeschlagen, wachen nachts häufig auf und schlafen schlecht. Wir sind nur eingeschränkt leistungsfähig und haben Konzentrations- und Merkprobleme. Bei Reisen mit dem Schiff oder der Bahn tritt dieser Effekt nicht auf. Die Zeitverschiebung ist so langsam, dass sich die innere Uhr auf die jeweilige Ortszeit einstellen kann.
Wenn Sie von Europa nach Osten fliegen und dabei mehrere Zeitzonen überqueren, dann verkürzt sich der Tag. Sie verlieren mehrere Stunden. Die innere Uhr muss vorgestellt werden. Das ist sehr schwer. Eine Reise nach Westen dagegen bedeutet zwar auch Umstellungsschwierigkeiten. Da Sie in diesem Fall aber Stunden geschenkt bekommen, fällt die Anpassung der inneren Uhr leichter.
Vor allem bei Reisen nach Amerika werden Melatonin-Tabletten als Hilfe zur Überwindung des Jetlags angepriesen. Da die möglichen Nebenwirkungen bis heute nicht hinreichend erforscht sind, ist allerdings Vorsicht geboten. Immerhin handelt es sich um einen Eingriff in das natürliche Hormonsystem des Körpers. Melatonin ist letztlich ein hochwirksames Arzneimittel und keine harmlose Vitaminpille. Besser und sehr wirkungsvoll ist es, wenn Sie sich am Zielort Ihrer Flugreise möglichst oft und intensiv dem Tageslicht aussetzen. Wie bereits weiter oben beschrieben, ist das Sonnenlicht der äußere Taktgeber für unsere innere Uhr. Helligkeit signalisiert unserem Körper, dass er nun wach sein soll, und Dunkelheit bedeutet für ihn, dass er jetzt schlafen soll. Licht ist also der natürlichste und wirkungsvollste Hilfsstoff für die Justierung unseres Wach-Schlaf-Rhythmus. Und diese Beeinflussung funktioniert völlig ohne Nebenwirkungen. Vermeiden Sie es außerdem, bei Müdigkeit tagsüber ein Schläfchen zu halten. Regelmäßige Mahlzeiten und eiweißreiche Nahrung unterstützen den Umstellungsprozess. Bei Flügen nach Westen können Sie sich auch dadurch helfen, dass Sie bereits einige Tage vor Reisebeginn die Schlafenszeit nach hinten verschieben, bei Flügen nach Osten vorverlegen. Die Anpassung an einen neuen Wach-Schlaf-Rhythmus in einer anderen Zeitzone braucht Zeit. Die Anpassungsgeschwindigkeit ist individuell unterschiedlich. Erst nach einigen Tagen, manchmal auch erst nach einigen Wochen,hat sich unser Körper auf die veränderten Bedingungen neu eingestellt. Umwelt und Körper takten wieder gleichmäßig und synchron. 4
Die Folgen von häufigen Reisen über mehrere Zeitzonen sind nicht nur auf allgemeine Müdigkeit und Abgeschlagenheit begrenzt. Untersuchungen mit zwei Gruppen von langjährig tätigen Stewardessen zeigten, dass ohne ausreichende Zeit für eine Anpassung des eigenen Rhythmus an die neuen Gegebenheiten das Gehirn und die geistigen Fähigkeiten stark leiden. Einer Gruppe Stewardessen wurde bei Langstreckenflügen nur eine kurze Erholungszeit von weniger als fünf Tagen gewährt. Eine andere Gruppe arbeitete für eine Fluggesellschaft, die ihnen zwischen Langzeitflügen Erholungsphasen von bis zu 14 Tagen gewährte. Die Gruppe der Stewardessen mit den nur kurzen Erholungsphasen schnitt bei Aufgaben zum Gedächtnis deutlich schlechter ab, hatte eine größere Menge des Stresshormons Cortisol im Blut und die im Gehirn für Lernen und Gedächtnis zuständigen Regionen waren deutlich kleiner als bei der Gruppe mit den längeren Erholungszeiten. 5 Für Vielflieger, die regelmäßig in kurzen Abständen zwischen unterschiedlichen Zeitzonen hin- und herpendeln, ist es sicher ratsam, ihre Terminplanung zu überprüfen. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, Termine so zu organisieren, dass zwischen den Flügen eine längere Pause liegt.
Unser Körper und unser Gehirn folgen innerhalb des natürlichen 24-Stunden-Rhythmus weiteren
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