Machen Sie das Beste aus Ihrem Kopf

regelmäßigen Rhythmen, die besonders auch unsere geistigen Fähigkeiten steuern. Wir durchlaufen in regelmäßigem Wechsel mehrere Hoch- und Tiefphasen unserer Leistungsfähigkeit. Alle vier Stunden ungefähr erleben wir ein Minitief. Wir können diese Berg- und Talfahrt unserer Leistungskurvenur sehr eingeschränkt durch eigene Willenskraft überwinden. In den Phasen unserer Tagestiefs machen wir mehr Fehler, sind unkonzentriert, können uns schlecht etwas merken und sind unaufmerksam. Sie kennen bestimmt auch das Tief mittags etwa gegen 14 Uhr. Überfällt Sie dann nicht auch regelmäßig eine bleierne Müdigkeit? Versuchen Sie mit Macht, konzentriert weiterzuarbeiten, oder geben Sie dem dringenden Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf nach? Die beste Lösung wäre jetzt ein kurzer, maximal 30-minütiger Mittagsschlaf. Sie wären in Gesellschaft berühmter Menschen, die für sich die positive Wirkung eines kurzen Mittagschlafs erkannt haben. Zum Beispiel Präsident Lyndon B. Johnson, der 36. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, schloss jeden frühen Nachmittag sein Büro für eine halbe Stunde ab und legte sich schlafen. Er erklärte, dass ihm das die Kraft für seine langen Arbeitszeiten gibt.
    Damit lag er wohl nicht falsch, wie unterschiedlichste Untersuchungen zeigen. Das Gehirn verlangt ganz besonders am frühen Nachmittag nach einem kurzen Schlaf, egal was wir tun. Die Körperfunktionen schalten sozusagen um in den Schlafmodus. Alle Bemühungen um Konzentration und Aufmerksamkeit werden in dieser Phase durch eine quälende Müdigkeit gestört. Auch hier gibt es natürlich individuelle Unterschiede. Manch einer, ich gehöre dazu, kann tatsächlich kaum die Augen aufhalten. Andere empfinden die Müdigkeit nicht so extrem. Das Leistungstief trifft dennoch jeden und hat überhaupt nichts mit Schlafmangel in der Nacht zu tun. Versuchen Sie, sich jetzt für mindestens eine halbe Stunde, besser eine ganze Stunde in Luft aufzulösen. Schalten Sie, wenn möglich, Ihr Handy aus, machen Sie Ihren Computer aus und seien Sie für niemanden erreichbar. Organisieren Sie sich so, dass Sie in dieser Zeit keinerlei Verpflichtungen haben. Wenn Sie unterwegs sind, machen Sie am besten jetzt einePause. Fahren Sie auf einen Parkplatz, klappen Sie die Sitze herunter und machen Sie ein kurzes Nickerchen. Tanken Sie aber, bevor Sie wieder weiterfahren etwas Sauerstoff. Machen Sie ein paar einfache Bewegungsübungen an frischer Luft. Was immer Sie gerade tun oder wo Sie sind, am frühen Nachmittag ist eine kurze Entspannungspause, besser noch ein kurzer Schlaf wirklich sinnvoll. Danach sind Sie wieder leistungsfähig. Auch der Genuss von Kaffee oder Tee, von Nikotin oder anderen anregenden Substanzen kann nicht die gleiche Wirkung erzielen. Sie wirken nur kurzfristig, wogegen ein Power-Nap, wie die Amerikaner sagen, eine tatsächlich lang anhaltende Leistungsverbesserung nach sich zieht. Das zeigen zum Beispiel Untersuchungen mit Piloten der NASA. Ihre Leistungsfähigkeit stieg um bis zu 34 Prozent nach einem kurzen, etwa eine knappe halbe Stunde dauernden Schlaf am frühen Nachmittag. Andere Ergebnisse zeigten, dass die gestiegene geistige Leistungsfähigkeit nach einem Kurzschlaf am frühen Nachmittag sogar etwa sechs Stunden gehalten werden kann. 6 Probanden, die auf diesen Kurzschlaf verzichteten und durcharbeiteten, hatten dagegen eine deutlich reduzierte Leistungsfähigkeit und bauten sie auch nicht wieder auf.
    Sollten wir das natürliche Bedürfnis nach Schlaf nicht als eine körperliche Notwendigkeit, ähnlich wie Essen und Trinken oder zur Toilette gehen, ansehen? Leider gilt, wer die Mittagszeit für einen kurzen Schlaf nutzt, immer noch als faul. Regelmäßige Mittagsschläfer haben es schwer. Die Erkenntnis, dass ein kurzer Mittagsschlaf die geistige Leistungsfähigkeit erhöht, hat sich noch nicht durchgesetzt. Stattdessen gilt derjenige, der ohne Rücksicht auf seinen inneren Rhythmus durcharbeitet, als Vorbild. Effizienter arbeitet allerdings derjenige, der seine Hochphasen nutzt und zum richtigen Zeitpunkt einePause macht oder gar ein kurzes Schläfchen hält. Seine Arbeitsergebnisse sind besser als die der vielen durcharbeitenden Menschen, die ihre innere Uhr nicht beachten.
    Wer einmal die positiven Wirkungen des kurzen Mittagsschlafs kennen gelernt hat, möchte darauf nicht mehr verzichten. Es ist übrigens nicht unbedingt nötig, sich zum Kurzschlaf hinzulegen. Eine entspannte Sitzhaltung kann ebenso für