Machen Sie den positiven Unterschied
Aber ich habe eine Gegenfrage:
Sind Sie ein Sportstar? Oder sonst irgendein Superstar? Nein?
Dann sparen Sie sich solche faulen, fadenscheinigen Argumente.
Glauben Sie mir, wenn Sie wie ich ein ganz normaler Mensch sind, dann interessiert es keinen, welche Heldentaten Sie in der Vergangenheit vollbracht haben.
Im Basketball habe ich das ganz schnell gelernt. Als Trainer im Sport bist du genau so gut wie das letzte Spiel am Wochenende. Ein Blick in die Fußball-Bundesliga reicht. Da scheinen Manager im Wettkampf miteinander zu stehen, wer die meisten Trainer feuert. Diese Entscheider und auch die Öffentlichkeit haben anscheinend noch nie etwas davon gehört, wie lange es braucht, bis ein Trainer ein gut funktionierendes Team aufgebaut hat. Es dauert länger als die ersten fünf Wochen einer Bundesliga-Saison!
Ich habe das selbst erlebt:
In der zweiten Bundesliga hatte ich in Bamberg mal ein ganz junges Team. Vor der Saison haben sich alle Verantwortlichen zu mir und diesem sehr jungen und unerfahrenen Team bekannt:
«Wir sind gut genug.»
«Wir haben Geduld.»
«Du kannst in Ruhe arbeiten.»
«Wir wissen, dass auch schwere Zeiten kommen werden!»
Wir spielten eine sehr gute Vorbereitung, wir gewannen ein Spiel nach dem anderen und waren früh in der Saison sogar Tabellenzweiter! Wir wurden gefeiert, jeder war freundlich, wollte dabei sein und seinen Anteil am Erfolg in der Öffentlichkeit haben. Sieben Wochen später wurde ich gefeuert, weil wir siebenmal in Serie verloren hatten. Da haben die vergangenen Erfolge keinen mehr interessiert.
In meinen Vorträgen benutze ich folgendes Beispiel, um zu verdeutlichen, dass es keinen interessiert, wie gut Sie mal waren:
«Meine Damen und Herren, das ist heute die 88. Rede, die ich in diesem Jahr halte. 88! In meinen ersten 87 war ich unglaublich gut!»
Keinen interessiert‘s, wie gut Sie mal waren. Es kommt nur darauf an, wie gut Sie heute sind.
Die persönliche Einstellung als entscheidendes Einstellungskriterium
Die Einstellung eines Menschen ist ein ganz wichtiges Einstellungskriterium. Das habe ich von den Basketballtrainern Dirk Bauermann und Mike Krzyzewski gelernt. Wenn Sie ein Team oder eine Firma führen, halten Sie es bitte genauso:
Hire for attitude, not just skills.
Stellen Sie Mitarbeiter nach deren Einstellung ein, nicht nur nach deren Fähigkeiten. Fähigkeiten sind natürlich wichtig, aber wenn Sie zwischen zwei potenziellen Mitarbeitern wählen können, die ungefähr die gleichen Fähigkeiten besitzen, dann nehmen Sie um Himmels Willen immer den mit der besseren Einstellung!
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter:
Hire for attitude, train for skills!
Lieber entscheiden Sie sich für einen Mitarbeiter, der zwar im Moment wenig Fähigkeiten besitzt, dafür aber eine Top-Einstellung hat, als für einen absoluten Experten in Ihrem Bereich mit einer miesen Einstellung!
Sie fragen sich, warum?
Weil sich in unserer schnelllebigen Welt die Anforderungen und notwendigen Fähigkeiten ständig ändern. Ein Mitarbeiter mit der richtigen Arbeitseinstellung wird immer bereit sein, neue Dinge zu lernen. Ein Mensch ohne die richtige Einstellung, der sich gegen Veränderung sträubt, wird dagegen wie ein lästiger Klotz an Ihrem Bein hängen, andere Mitarbeiter belasten und Ihre Arbeitsatmosphäre vergiften.
Ein fauler Apfel kann dem ganzen Baum Schaden zufügen.
Ein beeindruckendes Beispiel
Ich war sechs Jahre lang Trainer in Bamberg. Anfangs betreute ich als Assistenz- und Cheftrainer die Profimannschaft, später habe ich ein Nachwuchs-Förderprogramm aufgebaut, das im Moment das vielleicht beste in Deutschland ist (Sie sehen: Ich weiß, wie ich mich selber lobe!).
Vor ein paar Jahren spielten wir bei einer Qualifikationsmeisterschaft zur deutschen Meisterschaft gegen das Team aus Leipzig. Ohne überheblich wirken zu wollen, muss ich erwähnen, dass unser Team in dem Jahr so gut war, dass wir nur ein Ziel hatten: Deutscher Meister zu werden.
Das Spiel gegen Leipzig stellte auf dem Weg dorthin nicht mehr als eine Pflichtaufgabe dar. Unser Gegner war heillos überfordert, wir gewannen mit siebzig Punkten Differenz. Dennoch musste ich drei Minuten vor Spielende eine Auszeit nehmen und meine Mannschaft warnen:
«Der Gegner spielt weiterhin äußerst intensiv und aggressiv. Ihr müsst euch bis zum Schluss konzentrieren und dagegenhalten, damit sich keiner verletzt!»
Wenn eine deutsche Mannschaft drei Minuten vor Spielende bei einem Punkterückstand von 65 Punkten
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