Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
beim Essen zusammen. Eine wunderhübsche sudanesische Frau brachte uns Reis. Er aß einen Bissen, hielt inne und verzog das Gesicht. Plötzlich sprang er vom Tisch auf und baute sich vor der verblüfften Frau auf.
„Dieser Reis ist nicht gut!“, schrie er. Er war nicht so gekocht, wie er ihn mochte. Und dann schlug er sie doch tatsächlich ins Gesicht! Gedemütigt verließ sie den Raum, und er setzte sich wieder an den Tisch und aß weiter. Irgendwie gelang es mir, meinen Zorn im Zaum zu halten.
Am Abend ging ich in sein Zimmer und sagte: „Ich will dir eins sagen. Wir sind Freunde. Ich mag dich, ich respektiere dich. Aber wenn du noch einmal in meiner Gegenwart einen anderen Menschen schlägst, der sich nicht wehren kann, dann reiße ich dich in Stücke.“ Wir beide wussten, dass jedes Wort ernst gemeint war.
Am nächsten Morgen verließ ich die Baustelle und bin seither nicht mehr da gewesen.
Der Gedanke, dass meine Leidenschaft für Afrika nun in eine Sackgasse geraten war, machte mich krank. Einen oder zwei Tage später sagte ich auf dem Weg zum Flughafen zu Gott: „Gott, das bedeutet wohl, dass meine Aufgabe hier in Afrika zu Ende ist.“
Aber Gott antwortete: Nein, es bedeutet, dass ich dich in ein neues Land in Afrika bringen werde, in dem du mir dienen sollst.
Ich musste eigene Kontakte aufbauen, eigene Quellen finden. Mitten in einer Kriegszone voller Landminen und Straßensperren.
Das Leid eines Volkes
Was genau passierte im Sudan und in Uganda? Diese Geschichte würde ein ganzes Buch füllen. Aber um verstehen zu können, welches Wunder unsere Arbeit für die Kinder hier im Land möglich machte, sollten Sie ein wenig über den geschichtlichen Hintergrund erfahren.
Der Sudan liegt im nordöstlichsten Teil Afrikas und ist das größte Land auf dem Kontinent, dreieinhalb Mal so groß wie Texas. Große Teile durchzieht die Sahara. Früher gehörte es zu Ägypten, das wiederum Teil des britischen Weltreichs war. 1955 brach ein Bürgerkrieg aus zwischen dem islamischen Norden und dem Süden, der sich nach der Unabhängigkeitserklärung 1956 noch verschärfte.
1972 schließlich wurde der Konflikt mit dem Abkommen von Addis Abeba und dem Versprechen der Autonomie für den Süden beigelegt. Es war ein unruhiger Friede, der schließlich von einer neuen muslimischen Gruppe gebrochen wurde, die 1983 die Macht übernahm und das Abkommen von Addis Abeba praktisch außer Kraft setzte. Zudem riss diese Gruppe die Regierungsgewalt über den Südsudan an sich. Das war der Zeitpunkt, zu dem Colonel John Garang sich gegen die Regierung im Norden auflehnte und die sudanesische Befreiungsarmee (Sudanese People’s Liberation Army, SPLA) ins Leben rief.
1989 kam Lieutenant General Omar al-Bashir an die Macht. Sein Revolutionsrat verhaftete politische Gegner, verbot politische Parteien und Gewerkschaften. Er arbeitete darauf hin, jeden Widerstand gegen den Islam im Süden zu brechen. Im Laufe der folgenden zehn Jahre fiel das Land immer mehr auseinander. Durch den Bürgerkrieg bedingt, erlebten die Menschen auf dem Land eine Nahrungsmittelknappheit und unvorstellbares Leid. Als die RCC erkannte, dass sie die SPLA niemals besiegen könnte, gaben sie einer radikalen muslimischen Miliz, den Mudschaheddin, freie Hand. Tausende Menschen wurden ermordet und vertrieben. Außerdem verweigerte die Regierung humanitären Hilfsorganisationen die Einreise, sodass sie keine Nahrungsmittel und Medikamente ins Land bringen konnten.
Wie der Sudan im Jahr 1956, erlangte Uganda sechs Jahre später seine Unabhängigkeit vom britischen Empire. Doch Stammeskriege und die schlechte Wirtschaftslage ließen das Land auseinanderbrechen. Der Süden Ugandas ist besonders dicht besiedelt, und hier leben die wohlhabenden Menschen des Landes. Hier befindet sich auch die Hauptstadt Kampala, das Zentrum des Tourismus. Die Menschen im Norden Ugandas, darunter auch die Angehörigen des Acholi-Stammes, fühlten sich von der Regierung unter Yoweri Museveni benachteiligt und ausgegrenzt.
Tragischer Weg: Die Acholi erlebten unsägliches Leid durch die LRA.
Wie die Mehrheit der Ugander ist Museveni Christ, auch wenn er durch einen Militärputsch an die Macht kam. Und während an der Grenze zwischen Uganda und Sudan die Gesetzlosigkeit regiert, hat Uganda eine viel erfolgreichere und verantwortungsbewusstere Regierung als der Sudan.
Die LRA und Joseph Kony
Joseph Kony scharte die Überreste einer Rebellengruppe, die ursprünglich von Alice Lakwena
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